Mainboards, BIOS, Prozessoren, RAM 27.254 Themen, 123.491 Beiträge

Abendteuer BIOS-Flash!!!

Gerald (Anonym) / 3 Antworten / Flachansicht Nickles

Tja, ich wollte meinem nicht mehr ganz taufrischen Intel-Mainboard RC 440 BX mal ein neues Bios
verpassen.
Eigentlich bin ich was das Flashen betrifft, eher konservativ eingestellt, aber ich wollte
so nützliche Dinge wie ACPI... für Windows 2K haben.
Also wollte ich von BIOS Vers. 3 auf die aktuelle Version 14 updaten.
Also Flash-Archiv entpacken, Read-me lesen und Bootdisk erstellen.

Noch mal ein Blick auf die Bootdisk geworfen - alles drauf,sogar 'ne Autoexec.bat vom Flashtool,
alles easy.
Altes BIOS noch mal durchgesehen und alles zurückgestellt, Mainboard.PDF noch nach einem
Schreibschutz-Jumper abgegrast - nichts dergleichen - also ans Werk.
Bootdiskette rein und mit mulmigem Gefühl durchgestartet.

Alles läuft wie am Schnürchen, eine Statusanzeige flimmert vor sich hin, aber keine
Abfrage, ob man vielleicht das alte BIOS sichern will.
Intel ist sich da wohl ziemlich sicher!
Endlich erscheint eine Aufforderung, die Diskette zu entnehmen und neu zu starten.
Alles scheint bestens.
Im neuen BIOS mal schnell umgesehen und dann gebootet.
Windows hängt sich auf!
Na ja, logisch, die Ressourcen werden neu zugewiesen, hätte ich auch eher drauf kommen können!
Also Windows-Diskette einwerfen und mal schauen.

Verdammt, was ist das???
Das Diskettenlaufwerk röchelt kurz, dann ist Stille.
Noch ein Versuch... das Selbe.
So langsam beschleicht mich der furchtbare Verdacht, das das Flashen doch nicht so erfolgreich
war!!!

Aber was nun? Kein funktionsfähiges System, kein gesichertes BIOS, kein Internet, kein
Diskettenzugriff möglich und um das Disaster noch zu toppen, hat das Board keinen steckbaren
Flash-ROM.

Nach Stöbern in der Wühlkiste fördere ich noch ein LX Mainboard, eine 170 MB IDE-HDD und eine
ISA-Grafikkarte zu Tage.
Nicht gerade viel, aber es keimt ein Hoffnungsschimmer.
Das RAM und der 350 MHz P2 werden in das LX-Board verpflanzt, ebenso der SCSI-Controller und
Die Grafikkarte.
Der P2 dämmert zwar nur mit müden 233 MHz vor sich hin, aber das System läuft.
Einige Zeit später kann ich dann auch sagen "drin!"

Kurz darauf habe ich das 12'er Flash.
Um ja nichts falsch zu machen nehme ich die Version, die ein komplettes Disk-Image für eine
Diskette erstellt.
Jetzt kommt der große Tag für die 170 MB Festplatte. Nach dem formatieren schiebe ich den Inhalt
der Diskette auf die Festplatte rüber.

Nun ist wiederum Fleißarbeit gefragt, denn Prozessor und RAM wechseln erneut die Fronten.
Erwartungsvoll boote ich das Intel-Board von der Festplatte.
Ha, die Festplatte rödelt los, ein paar Statusmeldungen huschen vorbei aber... Schock!
Kurz vor dem Ende beschwert er sich über einen Fehler der Command.com...das war's dann wohl
endgültig!
Nach einem Neubooten bleibt der Monitor schwarz, nur ein jämmerlicher Piep und ein Rasseln des
Diskettenlaufwerkes sind zu hören.
Diskettenlufwerk ?!?!
Also noch mal die Diskette rein und einschalten.
Der Monitor bleibt zwar schwarz wie ein Kohlenkasten, aber das Diskettenlaufwerk ist sehr
lebendig.
Aber wann ist Schluß?
Ein kurzer Piep, dann rödelt das Diskettenlaufwerk wieder los.
Aha, denke ich, Piep bedeutet Ende.
Den Finger an der Auswurftaste warte ich auf die nächste Lautäußerung meines PC.

Tatsächlich, das Mainboard hat sich aus dem Koma wieder hochgerappelt und besteht alle
Funktionstests!
Im Eifer des Gefechts habe ich beim Blindflashen die Version 12 Diskette erwischt, verzichte
aber dankend darauf, mein Schicksal nochmals heraus zu fordern. Von 3 auf 12 ist ja auch nicht
sooo schlecht.

Der Rest ist dann schnell wieder zusammen gebaut und eingerichtet.


Was lernen wir daraus???

Niemals ohne wichtigen Grund zum Flash greifen!
Niemals ohne Zugriffsmöglichkeit auf einen Zweitrechner flashen!
Möglichst noch eine zweite Version des BIOS parat haben!
Die Erfolgschancen mittels mehrerer Bootmedien (Diskette HDD und selbst gebrannter Boot-CD
erhöhen)!
Eine ISA Grafikkarte kann eventuell bei einem mißglückten Flash noch ein Bild herzaubern,
denn der Flash-ROM hat ein NOT-BIOS was nur Diskette und ISA unterstützt.
Das aufmerksame lesen der Read-me und das strikte unterlassen von Starts der flash.exe unter
Windows verstehen sich von selber!

PS
Ich hoffe andere Leser vor all zu leichtferigem Handeln und Mainboard-Schrott bewahren zu können!

bei Antwort benachrichtigen