Off Topic 20.402 Themen, 226.508 Beiträge

Mindestlohn_2.0 in Deutschland

violetta7388 / 14 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo Forum,

die geplanten Änderungen zur Einführung eines einheitlichen Mindestlohnes in Deutschland sind noch nicht einmal in Kraft getreten, da sollen sie auch schon aufgeweicht werden. Augenscheinlich haben unsere Politiker die Notwendigkeit eines Mindestlohnes immer noch nicht erkannt oder verstanden!

Details gibt es hier: http://www.t-online.de/wirtschaft/jobs/loehne-gehaelter/id_66861022/bauernverband-gegen-mindestlohn-fuer-erntehelfer.html

Mindestlohn ist Mindestlohn, ohne jegliche Ausnahmen!

 

MfG.

violetta

 

bei Antwort benachrichtigen
marinierter violetta7388 „Mindestlohn_2.0 in Deutschland“
Optionen

Es gibt ja auch Poltiker, die einen regional untschiedlichen Mindestlohn wollen, weil in München das Leben teurer ist als in Brandenburg.

In der Konsequenz daraus müsste man eigentlich Kindergeld, Hartz IV usw. auch regional anpassen. Denn in Bayern ist das Leben ja teurer als in Brandenburg.

Mindestlohn ist Mindestlohn, ohne jegliche Ausnahmen!

Genau. Entweder alle gleich, oder man lässt es sein.

bei Antwort benachrichtigen
mawe2 marinierter „Es gibt ja auch Poltiker, die einen regional untschiedlichen ...“
Optionen
Denn in Bayern ist das Leben ja teurer als in Brandenburg.

Ist es das?

In München ist es sicher teurer als in Jüterbog. Aber ob es in Plattling teurer als in Jüterbog ist, wäre erst mal noch zu beweisen!

Der Lohn sollte sich nach dem Wert der Arbeit richten, nicht nach den allg. Kosten im Umfeld.Nur, weil ich eine 200-m²-Wohnung in bester Lage gemietet habe und einen 200-PS-Spritfresser fahre, steht mir doch kein höherer Lohn zu, obwohl dieser Luxus natürlich höhere Kosten verursacht!

Gruß, mawe2

bei Antwort benachrichtigen
marinierter mawe2 „Ist es das? In München ist es sicher teurer als in ...“
Optionen
Der Lohn sollte sich nach dem Wert der Arbeit richten

Ich würde noch einen Schritt weitergehen: Der Lohn sollte sich auch nach sozialen Aspekten der Arbeit richten.

Es wäre dann beispielsweise absolut berechtigt, dass ein Arzt sehr viel Geld verdient, da er auch eine hohe Verantwortung hat, aber durch sein Wissen auch der Gesellschaft dient. Bankster müssten dann als Gegenteil wohl Hartz IV beantragen, um mit ihrem Lohn über die Runden zu kommen.

Leider geht es nicht nach mir, so dass Ärzte regelmäßig streiken müssen (obwohl hier der letzte Streik schon etwas her ist)...

bei Antwort benachrichtigen
mawe2 marinierter „Ich würde noch einen Schritt weitergehen: Der Lohn sollte ...“
Optionen
Es wäre dann beispielsweise absolut berechtigt, dass ein Arzt sehr viel Geld verdient

Du wirst genügend Leute finden, die genau gegenteiliger Meinung sind! :-)

Ich denke auch, dass Ärzte ordentlich entlohnt werden sollen.

Wenn Banken aber keinen Nutzen für die Gesellschaft hätten, könnten wir alle auf sie verzichten und nichts würde uns fehlen...

Und wer will schon definieren, ob die Arbeit eines Bauers (z.B.) einen höheren Wert für die Gesellschaft hat als die eines Arztes oder eines Bankers? Wenn der Bauer keine Nahrung produziert, verhungern alle. Für den Arzt gibt es dann nichts mehr zu tun. Und wenn die Banken verschwinden, kann weder der Arzt noch der Bauer seine berechtigten Einnahmen entgegen nehmen...

Ich denke, das sollte man schon noch etwas differenzierter betrachten.

Jedenfalls ist es Quatsch, innerhalb von Deutschland nach Regionen zu differenzieren. Es mag Unterschiede geben. Aber oft genau nicht die, die immer landläufig behauptet werden.

Gruß, mawe2

bei Antwort benachrichtigen
violetta7388 mawe2 „Du wirst genügend Leute finden, die genau gegenteiliger ...“
Optionen

Hallo Forum,

hier geht es doch in erster Linie darum, einen Grundstein zu legen. Den reichen Städten und Gemeinden steht es darüber hinaus völlig frei, regionale Zuschläge auf den Mindestlohn zuzulassen.

 

MfG.

violetta

bei Antwort benachrichtigen
angelpage marinierter „Es gibt ja auch Poltiker, die einen regional untschiedlichen ...“
Optionen

Na ja, ich lebe in Potsdam/ Land Brandenburg. Schlimm, daß immer die Nadelstreifenträger mit den dicken Autos am meißten jammern: "Der Mindestlohn 8,50 wird Deutschland vernichten". Sie verdienen das bis 400- fache ...

Ansonsten ist das natürlich -durch die Politik gewollter- Blödsinn, das mit den geringeren Kosten:

Für die DDR- Plattenbauwohnung in Potsdam bezahlt man aktuell ca. 6,50 kalt pro Quadratmeter. Übliche Kaltmieten liegen bei Neuvermietungen dagegen bei 10...15 Euro (sanierte Altbauten), brauchst du in den nächsten Monaten eine (schnell!), dann  gehts um die 15...17 Euro kalt. Es gibt in den "unteren" Preissegmenten keine freien Wohnungen. Ob du aber aus Schwaben, Berlin (West)  oder Brandenburg kommst, da kennen die privaten Vermieter kein Pardon. Klar, in der Prignitz und in der Uckermark sterben bereits ganze Dörfer aus. Da könnte man ja alle Brandenburger hinziehen lassen

Trotzdem dann auch dort: Weder für Energie, noch für DSL und Telefon, in keinem Versandhaus, in keiner Supermarktkette, bei der Bahn, bei anderen Öffentlichen, bei der Zwangsgebühr, bei Flügen, bei Autos, bei Kfz- Steuern, Fahrrädern, Urlaubsplätzen, in der Buchpreisbindung, beim Art, bei Zuzahlungen, sogar bei eBay usw. usf. gibts geringere Kosten. @marinierter: Zeig mir ein einziges Angebot, wo es "Ostrabatt" gibt. Auch der Solidarbeitrag (bitte nicht immer "Ost", so heißt er nicht, und so wird er erst recht nicht verteilt) wird überall vom Bruttolohn berechnet und abgezogen.

Dafür aber liegen die Löhne und Renten, je nach Rechenkünstler, bei ca. 66 bis maximal 80% der durchschnittlichen Löhne in alten Ländern.

bei Antwort benachrichtigen
marinierter angelpage „Na ja, ich lebe in Potsdam/ Land Brandenburg. Schlimm, daß ...“
Optionen
@marinierter: Zeig mir ein einziges Angebot, wo es "Ostrabatt" gibt.

Es gibt keinen Ostrabatt. Außer jetzt mal bei MM für 20 Jahre Läden im Osten. Da wurde dann mit dem Begriff "Goldener Osten" geworben, naja, ob das wirklich ein Rabatt war? Man kennt MM ja...

bei Antwort benachrichtigen
sea violetta7388 „Mindestlohn_2.0 in Deutschland“
Optionen

Also bei uns in der Schweiz beträgt der Mindestlohn umgerechnet 2500 Euro bei einer Arbeitszeit von wöchentlich ca. 42 Stunden. Die Lidl-Kette bezahlt jeden 100% Job mind. 3300 Euro, was ungefähr dem Anfangslohn eines frisch gebackenen Kaufmanns (mit Fachabschluss) entspricht. Allerdings ist das Leben bei uns teurer als in DE.

Leider werden immer wieder Missbrauchsfälle aufgedeckt, wo Sub-Sub-Subunternehmer billige Arbeiter aus dem ehemaligen Ostblock schamlos ausnützen:

http://www.nzz.ch/aktuell/zuerich/uebersicht/unia-arbeitskampf-zuerich-hb-sbb-lohn-lohndumping-analyse-1.18173066

Vielleicht sind diese Angaben von Interesse für einige von Euch.

Gruss
sea

 

bei Antwort benachrichtigen
violetta7388 sea „Also bei uns in der Schweiz beträgt der Mindestlohn ...“
Optionen

Hallo sea,

danke sehr, für diese Infos.. M. W. kommen bei Euch noch die Sozialleistungen in Abzug. Wie hoch sind diese aktuell?

MfG.

violetta

bei Antwort benachrichtigen
sea violetta7388 „Hallo sea, danke sehr, für diese Infos.. M. W. kommen bei ...“
Optionen

Guten Tag violetta

Das kann man nicht mit einem fixen %-Satz beantworten, weil die Firmen dies zum Teil unterschiedlich handhaben. So übernimmt z.B. unsere Firma die Kosten für die Unfallversicherung vollumfänglich und zahlt auch an die Krankenversicherung 50%. Also sehr grosszügig.
Damit Du aber trotzdem einen Anhaltspunkt hast: Mit 15-20% Lohnabzug muss man rechnen. Darin enthalten sind die staatliche Altersrente, die betriebliche Pensionskasse (welche vorgenannte Altersrente aufstockt), Invalidenversicherung, Arbeitslosenkasse, Mutterschaftsurlaub, Lohnausfall während des Militärdienstes, Kranken- und Unfallversicherung. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen zu erwähnen.

Die Mehrwertsteuer beträgt bei uns 8,5%.

Was nicht vom Lohn abgezogen wird, ist die Einkommenssteuer. Ausgenommen bei ausländischen Arbeitnehmern. Da kriegt man jedes Frühjahr eine Rechnung von Papa Staat ins Haus geflattert. Zahlbar bis spätestens Ende Jahr. Diese beträgt bei einem Facharbeiter +/- 10%, d.h. bei einem Einkommen von sagen wir mal 100'000 Euro muss man mit ca.10'000 Euro Staatssteuern rechnen.

Im Moment läuft eine Steuerdiskussion betreffend vermögenden Ausländern mit Wohnsitz in der Schweiz, z.B. Schumacher oder Vettel (welcher nur wenige KM von mir entfernt wohnt). Die Regelung ist so, dass diese eine einkommensunabhängige Pauschalsteuer entrichten, welche deutlich niedriger ist als in der EU. Die Überlegung ist die, dass niemand die Infrastruktur (Strassen, Schulen, Feuerwehr, Polizei, Militär usw.) derart in Anspruch nehmen kann, dass er deswegen jedes Jahr Unsummen abliefern und mit einem Steuersatz von 30%, 40% oder gar irrwitzigen 50% rechnen muss. Unsere Lösung scheint mir vernünftig zu sein, denn einerseits drücken solche Leute immer noch eine Menge Kohle ab, und andererseits besteht nicht die Gefahr, dass sie sich ins steuerfreie Monaco absetzen. Wovon niemand etwas hätte, denn bei uns zahlen 10% der Leute und Firmen 90% aller Steuern. Wer schlachtet schon die Gans, welche die goldenen Eier legt?

Gruss
sea

bei Antwort benachrichtigen
violetta7388 sea „Guten Tag violetta Das kann man nicht mit einem fixen -Satz ...“
Optionen

Hallo sea,

rund 30 % mit der Auslandsabgabe hatte ich in Erinnerung. Haben familiäre Beziehungen nach Basel und kommen zwangsläufig gelegentlich auch auf dieses Thema zu sprechen. Mit der Auslandsabgabe liegen CH und D in etwa auf gleichem Niveau, allerdings sind bei Euch die Gehälter doch deutlich höher. Deutschland hat sich in den letzten Jahren leider zum Niedriglohnland entwicklet, was sich zwangsläufig auch auf die Kaufkraft auswirkt.

Grüße in die Schweiz

violetta

bei Antwort benachrichtigen
sea violetta7388 „Hallo sea, rund 30 mit der Auslandsabgabe hatte ich in ...“
Optionen

Hi violetta

Danke für die Grüsse, welche ich hiermit gerne in den Norden zurückreiche ;-)

DE = Niedriglohnland? Hmm, kann ich nicht ganz nachvollziehen, obwohl Du es natürlich besser weisst. Jedenfalls sehen wir hier jede Menge deutsche Touristen mit all ihren Audi, Mercedes und BMW. Und das sich doch sicher nicht alles Bestverdiener. Vllt liegt es unter anderem auch daran, dass es sich dabei meistens um Personen aus Süd-DE handelt, welche in der Regel besser verdienen als "Ossis".

Apropos verdienen: Das Hauptübel von Niedriglöhnen (Stichwort Zeitarbeit, 1 Euro Job etc.) liegt meines Erachtens in der ungebremsten Zuwanderung. Ein an sich gutes Gesetz, dass jedermann in einem EU Staat ohne grosse Formalitäten und Auflagen arbeiten kann, wird zunehmend missbraucht, dass billige Arbeitskräfte durch noch billigere ersetzt werden. Insbesondere bei ungelernten Arbeitern findet ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb statt. Ausbaden darf's wie immer der Steuerzahler, welcher (unschuldige) Arbeitslose mit viel Geld durch's Leben futtern muss.

Beste Grüsse und ein schönes, erholsames WE. Hier herrscht ein wunderbarer Wintertag mit etwas Schnee und stahlblauem Himmel :-)
sea

bei Antwort benachrichtigen
violetta7388 sea „Hi violetta Danke für die Grüsse, welche ich hiermit gerne ...“
Optionen

Hallo sea,

jawohl, Zeitarbeit in der jetzigen Form muss gestrichen werden, gleiches gilt für 1-Euro-Jobs, Werk.- und Subunternehmerverträge, die allesamt zu Lohnverfall und Arbeitslosigkeit geführt haben.

Frankreich macht es seit Jahren vor, hier ist Zeitarbeit teurer als die originäre Arbeitsstunde. Ebenso dürften Werkverträge nicht unterhalb der branchenüblichen Konditionen geschlossen werden.

Aber heulen nützt nichts! Hier muss es einmal richtig rumsen, so wie in Frankreich, wenn das ganze Land gen Paris zieht.

MfG. bei launigem Wetter (Schneeregen und naßkalt bei 8 Grad)

violetta

bei Antwort benachrichtigen
sea violetta7388 „Hallo sea, jawohl, Zeitarbeit in der jetzigen Form muss ...“
Optionen

Hi violetta

Exakt Deiner Meinung!

Es kann doch nicht sein, dass der Staat einem Vollbeschäftigten Kohle zahlen muss, damit dieser ein zumindest menschenwürdiges Leben führen kann und sich selbst Grossbetriebe mit solchen Praktiken dumm und dämlich verdienen. Ich bin kein Linker, Grüner oder Sozialromantiker sondern wähle eher konservativ und wirtschaftsfreundlich. Aber bei solchen Ungerechtigkeiten sträuben sich mir sämtliche Haare.

Der Sozialstaat verhält sich nicht nur in diesem Beispiel im Grunde genommen asozial. Will heissen, der Steuerzahler (also Du...) übernimmt ungefragt die Lohnkostendifferenz, welche eigentlich die betroffene Firma zahlen müsste. "Volks"-vertreter, welche solche Machenschaften tolerieren oder gar gutheissen, müsste man eigentlich mit Schimpf und Schande zum Teufel jagen. Oder noch besser zur Kasse bitten, um die Lohndifferenz aus eigener Tasche zu berappen. Deren Motto lautet doch "sozial ist, wenn ein anderer zahlt". Dieses ach so soziale Mäntelchen hat doch sooooo einen Bart ;-)

Wünsche Dir einen schönen, besinnlichen 2. Advent

sea

 

 

 

bei Antwort benachrichtigen