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Jetzt an Moratorium* für Hartz-IV-Sanktionen beteiligen!

kds / 20 Antworten / Baumansicht Nickles

*(Moratorium = Aufschub / Stundung)

Wer ein Moratorium für Hartz-IV-Sanktionierte unterstützen möchte (geht ganz einfach online), kann das hier tun:

Hier noch bisschen Hintergrund-Info:

http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/moratorium-fuer-hartz-iv-sanktionen-gefordert86652.php

Hier die Seite der Initiatoren:

http://www.sanktionsmoratorium.de/

Hier das Online-Formular:

http://www.sanktionsmoratorium.de/


Gruss,
kds

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Olaf19 kds „Jetzt an Moratorium* für Hartz-IV-Sanktionen beteiligen!“
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Habe mir gerade die weiterführenden Links auf der Moratorium-Seite angeschaut - der hier erklärt es IMHO besonders gut verständlich:

http://www.jungewelt.de/2009/08-14/051.php

Mit dem früheren Bundesminister Heiner Geißler gehört auch
ein prominentes CDU-Mitglied zu den Erstunterzeichnern.

THX
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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pikecatcher01 Olaf19 „Habe mir gerade die weiterführenden Links auf der Moratorium-Seite angeschaut -...“
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Fernando2 kds „Jetzt an Moratorium* für Hartz-IV-Sanktionen beteiligen!“
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Würde man die Sanktionen abschaffen, dann ginge sofort wieder die alte Kritik durchs ganze Volk: "Wer hier noch arbeitet, ist blöd. Die Arbeitslosen liegen auf unsere Kosten nur in der sozialen Hängematte - solange, bis das soziale Netz wegen Unfinanzierbarkeit vollends reißt".
Man denke auch an die durch die Wirtschaftkriste in bedrohlichste Höhen gestiegene Staatsverschuldung. Wird´s uns bei Staatsbankrott besser gehen?

sic transit gloria mundi
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Fieser Friese Fernando2 „Würde man die Sanktionen abschaffen, dann ginge sofort wieder die alte Kritik...“
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was natürlich quatsch ist. damit diese menschen ihren lebensunterhalt überhaupt verdienen können, muss zunächst einmal die arbeit dazu da sein. ist sie aber nicht. insofern ist es eine reine taktische ablenkung mal wieder auf die hartz IV-empfänger einzudreschen. als ob diese unser land in die grütze gefahren hätten... da sollte man lieber mal die banker an die hammelbeine kriegen...

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Fernando2 Fieser Friese „was natürlich quatsch ist. damit diese menschen ihren lebensunterhalt...“
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Was natürlich KEIN Quatsch ist. Jede ARGE kann ein paar tausend Beispiele nennen von Leuten, denen man zumutbare Arbeit angeboten hat, die aber ohne Sanktionsdruck keinen Finger rühren würden.
Außerdem würden wir durch Abschaffung von Sanktionen wieder weltweit zum Sozial-Mekka werden, in das sich nicht nur Deutsche sondern auch Zuwanderer gernstens begeben.

sic transit gloria mundi
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Fieser Friese Fernando2 „Was natürlich KEIN Quatsch ist. Jede ARGE kann ein paar tausend Beispiele...“
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ich lehne sozialschmarotzer genauso ab wie du. du hast ja recht mit den zumutbaren arbeiten, insofern diese auch tatsächlich vorhanden sind. bei dem gedanken, was mit den von uns eingezahlten geldern so alles sinnlose finanziert wird (stichwort dienstwagenaffäre) kriege ich die kalte wut. erstrecht wenn ich sehe, dass man den loser-bankern millionen schwere abfindungen (leistungsprämie) hinterherwirft. da läuft schon was gewaltig aus dem ruder.

doch wenn die gesetzgebung derartiges zulässt, muss man sich mit dem gesetzgeber auseinandersetzen und nicht mit den nutzern dieser vorhandenen lücken => die moralische verantwortung dieser abzocker ist eine ganz andere geschichte. wozu hält man sich derart teure volksvertreter samt wohldotierter berater, wenn sie nicht in der lage sind, die gelder der zahlenden bevölkerung sinngemäß und wohldosiert nach bestem wissen und gewissen anzuwenden?

he, im september hast du gelegenheit etwas daran zu ändern...

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Olaf19 Fieser Friese „ich lehne sozialschmarotzer genauso ab wie du. du hast ja recht mit den...“
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Zugegeben - es klingt schon verlockend, Leuten die Sozialleistungen zu sperren, die zumutbare Arbeiten ablehnen. Nur, was bringt das? Wird dadurch auch nur eine einzige neue freie Stelle geschaffen??

Von mir aus kann man jedem Faulpelz, der keinen Bock auf Arbeit hat, einen Orden umhängen. Jeder Faule, der sich nicht um Arbeit bemüht, ist nämlich für die Millionen verzweifelt Suchenden ein potenzieller Konkurrent am Arbeitsplatz weniger.

Stellt euch einmal vor, ihr verliert morgen eure Jobs - was wäre euch lieber? 100 Mitbewerber oder 1000 Mitbewerber?

Komisch, den meisten hier scheint das irgendwie scheißegal zu sein...

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Fernando2 Olaf19 „Zugegeben - es klingt schon verlockend, Leuten die Sozialleistungen zu sperren,...“
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Du hast grundsätzlich recht, daß durch Sanktionsdruck auf Hartz-4-Empfänger kaum neue Stellen entstehen. Allerdings ist es so, daß dann Stellen durch DEUTSCHE Arbeitnehmer wieder besetzt werden, die bisher durch Ukrainer, Russen, Polen, Rumänen usw. besetzt wurden. Unser Land hat, trotz allem Gutmenschengesülze - vor allem für seine Landesbürger zu sorgen und nicht für die Schmerzen der ganzen Welt. Denn die Welt hilft ja den Deutschen auch nicht.
Dadurch, daß man Hartz-4-Leute immer mal wieder als Bauhelfer, Erntehelfer etc. anschiebt, verhindert man, daß diese immer tiefer in Bierbauch und Nikotinschlot abgleiten und schließlich völlig "unvermittelbar" werden. Außerdem vermitteln solche Tätigkeiten neue soziale Kontakte, aus denen evtl. auch Anschluß-Beschäftigungen entstehen.
Daher können die Sanktionen einen kleinen Beitrag leisten, daß nicht alle Hartz-4-Empfänger sich völlig von ihrer Schicksals-Gestaltung abmelden und nur noch Amts-Gefütterte sind.
Im Übrigen besteht gerade in der Altenpflege noch eine gewaltige Arbeitskraft-Nachfrage. Da zahlt man selbst für illegale Pfleger aus Osteuropa über 1500 Eu pro Monat.
Ich weiß sehr wohl, daß die Hartz-4-Sanktionen den Arbeitsmarkt nicht "heilen". Aber man sollte endlich die schädliche Illusion zerreissen, daß die etablierte Politik überhaupt Stellen "schaffen" könnte. Erst wenn das in den Köpfen ist, kann man realistische Auswege planen.
Was hier von anderen geschrieben wurde - man solle besser die Banken und Politiker nicht so mästen, ist zwar richtig, zerfasert die Diskussion aber zu sehr, da das ganz andere Themen und Geldtöpfe sind.

sic transit gloria mundi
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Olaf19 Fernando2 „Du hast grundsätzlich recht, daß durch Sanktionsdruck auf Hartz-4-Empfänger...“
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Nicht "kaum neue Stellen", sondern keine einzige!

Dadurch, daß man Hartz-4-Leute immer mal wieder als Bauhelfer, Erntehelfer etc. anschiebt, verhindert man, daß diese immer tiefer in Bierbauch und Nikotinschlot abgleiten und schließlich völlig "unvermittelbar" werden. Außerdem vermitteln solche Tätigkeiten neue soziale Kontakte, aus denen evtl. auch Anschluß-Beschäftigungen entstehen.

Abgesehen davon, dass es nicht sonderlich fair ist, alle Bezieher von Hartz-IV-Leistungen pauschal als Schnapsdrosseln und Kettenqualmer zu denunzieren:

Es ist reichlich blauäugig anzunehmen, dass eine Tätigkeit als Hilfsarbeiter auf dem Bau oder bei der Ernte durch die sozialen Kontakte zu anderen Hilfsarbeitern leichter zu einer Anschlussbeschäftigung führt. Sorry, aber das ist fernab jeder Realität.

<(real-)satire>
Wenn du einen Job haben willst, musst du einflussreiche Personen aus der Chefetage deines zukünftigen Arbeitgebers privat kennen. Du musst wissen, wo die sonntags Golf spielen gehen - und genau da musst du dann auch Golf spielen gehen. Dann hast du genug Gelegenheit, denen solange auf den Sack zu gehen, bis sie dir endlich genervt einen Job anbieten, damit du nur endlich Ruhe gibst. Das Ganze musst du natürlich so subtil und geschickt anstellen, dass du sie nicht völlig verärgerst. Bewerbungsmappen verschicken war gestern - wer sowas heute noch macht, hat den Schuss nicht gehört
</(real-)satire>

Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich würde eine der o.g. Beschäftigungen auch ablehnen, und das mit gutem Gewissen! Jawoll, ich wäre mir zu schade dafür. Was ist das für eine Gesellschaft, die für qualifizierte Leute keine Arbeitsstellen hat?? Dafür habe ich weder studiert noch Außenhandelskaufmann gelernt. Eine Beschäftigungtherapie brauche ich auch nicht, ich weiß genug anzufangen mit meiner Zeit.

Übrigens: Ich habe einen recht anspruchsvollen Job im kaufmännischen Bereich bei einem großen Unternehmen - in Zeitarbeit. Viel mehr als ein Hilfsarbeiter verdiene ich nicht, aber wenigstens darf ich mich der Illusion hingeben, etwas Gutes für meinen Lebenslauf zu tun.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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pikecatcher01 Fernando2 „Du hast grundsätzlich recht, daß durch Sanktionsdruck auf Hartz-4-Empfänger...“
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pikecatcher01 Fernando2 „Du hast grundsätzlich recht, daß durch Sanktionsdruck auf Hartz-4-Empfänger...“
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Unholy Fernando2 „Du hast grundsätzlich recht, daß durch Sanktionsdruck auf Hartz-4-Empfänger...“
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Hallo Fernando2

"daß diese immer tiefer in Bierbauch und Nikotinschlot abgleiten und schließlich völlig "unvermittelbar""

Unverschämtheit, pure Hetze!


Gehen sie doch mal in ihrer Freizeit zur Arge, setzen sie sich hin und beobachten die Menschen. Sie werden feststellen das äußerlich kein Unterschied zwischen den Bediensteten und Gnadengesuchen fest zu stellen ist (optisch und rhetorisch).
Vergleichen sie dann auch mal die Menschen mit den U.Bahn, S-Bahn Straßenbahn oder Zugreisenden! Das sind nämlich auch Leute die einer geregelten Arbeit nach gehen oder in anderem Aufzug Oper und Theater besuchen.
Was jetzt auch noch Ausländer in dieser Diskussion zu suchen haben ist mir schleierhaft.

Gruss

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Fernando2 Unholy „Hallo Fernando2 daß diese immer tiefer in Bierbauch und Nikotinschlot abgleiten...“
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Es wäre nett, wenn mit weniger Schaum diskutiert würde. Ich weiß sehr genau, was läuft.
Zur Klarstellung:
1) Es ist ein seit Bestehen der Menschheit und in der ganzen Natür gültiges Lebensprinzip, daß in erster Prioriät der Einzelne selbst für sein Schicksal verantwortlich ist. Dieses Prinzip auszuhebeln und Leute zu "pampern" die selbstverschuldet Mist bauen, kann nur Unheil und Crash für die Gesellschaft verursachen.

2) Ich habe niemals niemals das Wort "ALLE" benutzt (d.h. daß "alle" Stütze-Empfänger so oder so seien). Ich weiß sehr wohl, daß da Hochqualifizierte darunter sind, die sich verzweifelt bemühen, einen festen Fuß ins Leben zu kriegen und wie am Fließband Bewerbungen produzieren.
Ich persönlich kenne aber auch einige Hartz-4-ler, die sich so herunter-verwahrlosen ließen, daß sie niemals jemand einstellen wird. Wer kennt sie nicht, die vielen Geschichten von "Zwangs-Bewerbern", die den Personalchefs klar signalisieren, daß sie nicht eingestellt werden wollen. Und da sollte dann das Prinzip greifen, daß man sie nicht von aller Rest-Verantwortung frei stellen sollte.

3) Daß man Diplom-Ingenieure und Doktoren zum Kies schippen schickt, ist nicht besonders sinnvoll, das habe ich auch nie gefordert und in der ARGE-Praxis wird das auch kaum vorkommen.
Aber warum sollte man nicht einen arbeitslosen Bauhelfer zum Kies-Schippen schicken und eine arbeitslose Hauswirtschafterin zum Putzen. Eine Menge Leute sind bei uns in Wohlstand, total antiautoritär aufgewachsen, haben sich noch nie plagen müssen, ihre Anstrengungsbreitschaft geht gegen Null, ihre Ansprüche sind weit abgehoben. Solchen Leuten wäre es manchmal heilsam, mal ganz unten schwitzen zu müssen.
Die Sanktionen der ARGE sind ja keineswegs Instrumente, die starr und blind verhängt werden. Sondern der Sachbearbeiter hat genau zu prüfen, ob das gerechtfertigt ist und diese Entscheidungen müssen auch gerichtsfest sein.
Aber ohne Sanktionen wird alles, was die ARGE verfügt, zahnlos und das kann kein Vernünftiger wollen.

sic transit gloria mundi
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Unholy Fernando2 „Was natürlich KEIN Quatsch ist. Jede ARGE kann ein paar tausend Beispiele...“
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Naja,
erst sind es die Arbeitslosen, dann die Sozialschmarotzer und nun sind Sie schon bei den Zuwanderern..

Mal eine Frage haben Sie schon mal eine Arge von innen gesehen?
1000 Beispiele von jeder Arge? Machen sie sich nicht lächerlich und fangen sie mal an, ganzheitlich zu denken!

Gruss

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REPI Fernando2 „Was natürlich KEIN Quatsch ist. Jede ARGE kann ein paar tausend Beispiele...“
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Jede ARGE kann ein paar tausend Beispiele nennen von Leuten, denen man zumutbare Arbeit angeboten hat, die aber ohne Sanktionsdruck keinen Finger rühren würden.

Die Zahl ein paar Tausend je ARGE ist sicherlich stark übertrieben. Ich kenne da auch welche, nur sind es gerade diese Sozialschmarotzer, die sich bestens mit Gesetzen und Ausreden auskennen und damit die bestehenden Gesetze vielfach unterlaufen und logisch rechtfertigen, warum soll ich für 800 € arbeiten gehen, wenn ich für 1200 € nichts zu machen brauch.

Angearscht sind die Leute, die arbeiten wollen, wirklich nichts Faires finden und zu ehrlich sind die ARGE zu bescheißen, von denen ist doch hier die Rede!
Es empfiehlt sich immer, etwas Linux im Hause zu haben.
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Turbo Lover REPI „ Die Zahl ein paar Tausend je ARGE ist sicherlich stark übertrieben. Ich kenne...“
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Ich finde es richtig, dass die Beträge nicht so hoch sind wie früher, aber mit dem Arbeitslosengeld 2 hat man es tüchtig übertrieben. Damit spart sich keiner mehr reich. Wer es nicht gewohnt ist preiswert zu leben, steht erstmal vor einem sehr großen Problem.

Man muss vor allem an Lebensmitteln sparen. D.H. alles was lange haltbar ist und viele Konservierungsstoffe hat (Und ungesund ist), wird des ALG2 Empfängers Liebling. Man zieht im WInter lieber mal nen dicken Pullover an, als die Heizung einzuschalten und den Kaugummi kaut man eine Woche lang. Zum Arzt geht man eher nicht, denn die Praxisgebühr bzw. Medikamente zahlt das JobCenter erst ab einer Selbstbeteiligung von...10 % des monatlichen Einkommens.

Also wenn man mal 30 € am Monatsende über hat, dann hat man gut gewirtschaftet, gut gewirtschaftet heißt im Klartext, man hat mindestens 2 Mal kein Ticket gekauft, als man zum JobCenter beordert wurde, man hat 2 Wochen von Nitrit zersetzter Büchsensuppe gelebt und sich nitritzersetzte Wurst auf's Brot gelegt und man hat seine "Erkältung" selbst diagnostiziert und behandelt.

Und dann am Jahresende kommt die Wohnungsverwaltung mit der Nebenkostenabrechnung und will 120 € extra haben für nicht genutztes Kabelfernsehen. Das Kabelfernsehnetz wurde ja schließlich "....um mit den hohen Standards der Stadt Berlin mitzuhalten.." letztes Jahr upgraded, ob man das nun wollte oder nicht.

Und für solche Leistungen muss man sich dann im JobCenter schief angucken lassen, sich von den Zähnen bis zum Arsch schauen lassen und auch noch den Ärger der Besserverdiener auf sich ziehen, die der Meinung sind mit seinen 650 € im Monat spare man sich reich für's Nichtstun.

Mit den zumutbaren Jobs ist das auch so eine Sache. Hier sind ja vor allem CallCenter Jobs gemeint. Einige Leute haben das voll drauf, sie reden gerne, sitzen dabei auch sehr gerne und haben ein dickes Fell.

Für manch anderen grenzt das aber an Folter. Ca. 100 Calls (inbound) an einem Tag, 100 Anrufer mit denen man sich ganz persönlich abgeben muss, so viele Kontakte kann der Mensch normalerweise nicht mal in einem Jahr knüpfen. Das stresst ungemein. Vor allem, weil man fast immer im Schichtsytem arbeitet, das Geld und der Urlaub ein Witz sind und man jeden Tag den selben Mist labert. Manche halten es 3 Tage durch, manche 3 Jahre. Aber hinterher ist man verbraucht. Und ein Headset setzt man nicht mehr freiwillig auf......

Ich bin der Meinung, der Regelsatz gehört auf 450 - 500 € angehoben und die Leute, die wirklich zu faul sind zu arbeiten, die sinds halt. So etwas kann das System locker wegstecken. Und der arbeitswillige Rest hat, wie oben schon von Olaf angesprochen, weniger Konkurrenz.

TL


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pikecatcher01 Turbo Lover „ Ich finde es richtig, dass die Beträge nicht so hoch sind wie früher, aber...“
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Fieser Friese Turbo Lover „ Ich finde es richtig, dass die Beträge nicht so hoch sind wie früher, aber...“
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meine bessere hälfte arbeitet seit ca. 5 jahren in einem dieser callcenter. zuerst am telefon, dann, nach etwa 2 oder 3 jahren ein wechsel weg vom telefon (gegen schlechtere bezahlung natürlich). zwar bekommt sie etwas weniger knete, hat dafür aber ein astreines betriebsklima und tolle arbeitszeiten.

genau das was tl beschreibt entspricht absolut der wirklichkeit. dabei sollte man noch erwähnen, dass die gesprächszeit pro anrufer (oder angerufenen) stark limitiert ist, weil sonst die quote nicht stimmt. und die, die gilt es auf biegen und brechen zu erfüllen. es wird per strichliste mitgezählt, wer wieviel "calls" pro schicht geschafft hat. es ist echt der hammer, was in manchen bereichen abgeht - menschenwürdig würde ich etwas anderes bezeichnen.

ursprünglich hat meine holde erzieherin gelernt - hat aber wie viele andere auch alles andere gemacht, als ausgerechnet in dem erlernten beruf zu arbeiten. wenn man die bezahlung betrachtet, grenzt das schon an ausbeutung sondergleichen. witzigerweise zählt dieses unternehmen noch zu den besseren in diesem sektor. andere firmen zahlen noch weniger (man mag es echt kaum glauben). das was herr schröder seinerzeit vom zaun gebrochen hat, ist der erste schritt in die armut der vollzeitbschäftigten. für einen derart strapaziösen job müsste es endlich eine gerechte _und_ würdige bezahlung geben.

aus meiner sicht eine totale ausbeutung der menschen!

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Turbo Lover Fieser Friese „meine bessere hälfte arbeitet seit ca. 5 jahren in einem dieser callcenter....“
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Ich habe es gerade mal ein halbes Jahr ausgehalten, dann am ersten Mai letztes Jahr habe ich mich fast ins Koma gesoffen und habe am nächsten Tag gekündigt. Das war ein Gefühl, als ob ich eine unheilbare Krankheit losgeworden bin.....ich musste zwar eine Sperrzeit in Kauf nehmen, aber das war es wert.

Ich brauchte dann erstmal 4 Monate, um mich wieder wie ein Mensch zu fühlen.

Hinterher im Laufe weiterer Bewerbungen merkte ich, dass dies noch ein humanes Callcenter war mit überdurchnschittlicher Bezahlung. Ich war kurz davor wieder in so einem CallCenter zu arbeiten, aber zum Glück kam etwas anderes in Form einer Weiterbildung.

Der Grund, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte für mich, war genau die angesprochene Calldauer von 5 Minuten, die wir zur Lösung von Problemen hatten. Ständig saßen einem Teamleiter im Rücken......dann gab es Personalgespräche und nachdem die mir sagten, dass die Probezeit ja bald ende und sie dann mal sehen wollten, ob sie mich behalten, hab ich ihnen die Wahl ganz leicht gemacht.

Ein halbes Jahr später wurde dieses Projekt nicht mehr vom Kunden ausgeschrieben, so dass der Callcenter zumachen dürfte. Erfahren habe ich das von Ex-Kollegen. Manche waren da 7 Jahre und die sagen jetzt von sich, dass sie ne Pause auf unabsehbare Zeit brauchen.

Vermutlich, um das Piepsen aus den Ohren zu bekommen, was man durch die 2 € Headsets bekommt........

TL

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Unholy Turbo Lover „ Ich habe es gerade mal ein halbes Jahr ausgehalten, dann am ersten Mai letztes...“
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Hallo,
ich kenne den Nachfolger der Telekom (Tectrum), beim Bewerbungsgespräch wurden alle Leute rausgeschmissen die selbstständig oder eine feste Meinung vertreten hätten.....

Gruss

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