Off Topic 20.544 Themen, 228.190 Beiträge

Sahara Geiseln

HADU / 14 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo,
die Nachrichten der letzten Tage waren überflutet von Informationen zu den "Sahara Geiseln". Die meisten von ihnen sind wohl mit einem blauen Auge davongekommen.
Und schon kommen sie wieder in die Medien: Verschiedene Gruppen fordern, dass die "Urlauber" für ihre Befreiung aufkommen müssen. Die "Urlauber" sind der Meinung, sie hätten nicht fahrlässig gehandelt und sich auch noch beim Auswärtigen Amt erkundigt usw.

Meine Meinung dazu ist, dass die sehr wohl zahlen sollten. Gut - vielleicht ist es heftig sie für alle Kosten aufkommen zu lassen (Lösegelder in Millionenhöhe, Arbeiszeit von sehr vielen Personen über mehrere Monate beim Auswärtigen Amt, usw.). Aber ich finde es nicht in Ordnung, wenn sie nur mit ein paar Euro davonkommen - so wie die Wallerts damals auf den Phillipinen.
Klar hat das Auswärtige Amt nicht vor Saharatourismus gewarnt - aber ist denn immer für alles jemand anderes Schuld?
Muss für alles jemand Zuständig sein?
Können die Menschen denn für gar nichts mehr selbst die Verantwortung übernehmen?
Wer Urlaub auf Korsika (Korsische Separatisten) macht, oder in Spanien (ETA), oder in der Türkei (PKK), oder auch noch weiter weg (mir fallen da viele Beispiele ein) - der trägt meiner Meinung nach selber die volle Verantwortung wenn etwas passiert. Und ich finde es nicht gut die Allgemeinheit für so etwas zahlen zu lassen, auch wenn das Auswärtige Amt nicht vor Reisen in diese Regionen warnt.

Was meint Ihr dazu?

Gruß HADU

bei Antwort benachrichtigen
Amenophis IV HADU „Sahara Geiseln“
Optionen

"überflutet" - richtig.
Und weil die Geschichte jetzt zuende ist, "Bild" aber neue Schlagzeilen braucht, redet man halt über die Kosten.

"Können die Menschen denn für gar nichts mehr selbst die Verantwortung übernehmen?"
Grundsätzlich eine wichtige Überlegung, denn es ist ja angeblich immer der andere Schuld und soll vor allem zahlen.

"Meine Meinung dazu ist, dass die sehr wohl zahlen sollten."
- Warum - haben sie jemand einen Auftrag erteilt, Lösegelder zu zahlen? Und ansonsten, siehe gann oben. Ich halte es für völlig falsch, alles nur noch unter dem Gesichtspunkt des Geldes zu betrachten.
Für Freiheit sind wir alle zuständig. Niemand lässt sich freiwillig kidnappen. Ein Staat ist nur existenzfähig, wenn er sich mit seinen Bürgern, seine Bürger mit ihm identifizieren und das durch TATEN belegen. In der Not zu helfen, ist eine Frage der Solidarität - der selbstverständlichen Solidarität.

Ob es sinnvoll ist, wenn mit unseren Steuergeldern 1000 Polizisten dafür sorgen, daß der Milliardär Bernie Ecclestone auf dem Hockenheimring weitere Millionen verdient, darüber kann man streiten.

Darüber, daß die Allgemeinheit Geiselbefreiung mitträgt, kaum. Ich selbst zahle dafür jedenfalls gerne Steuern.

Und kaufe allerdings Zeitungen, die mit solchen Geschichten Geld verdienen, nicht.

sapere aude
a4.

bei Antwort benachrichtigen
Camino Amenophis IV „ überflutet - richtig. Und weil die Geschichte jetzt zuende ist, Bild aber neue...“
Optionen

Du sprichst mir aus der Seele. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Gruß

bei Antwort benachrichtigen
the_mic Amenophis IV „ überflutet - richtig. Und weil die Geschichte jetzt zuende ist, Bild aber neue...“
Optionen

zufälligerweise gibt es in der schweiz die gleiche diskussion. für mich ist der fall klar, denn laut bundesverfassung:

Art. 12 Recht auf Hilfe in Notlagen
Wer in Not gerät und nicht in der Lage ist, für sich zu sorgen, hat Anspruch auf Hilfe und Betreuung und auf die Mittel, die für ein menschenwürdiges Dasein unerlässlich sind.

cat /dev/brain > /dev/null
bei Antwort benachrichtigen
J-G-W the_mic „zufälligerweise gibt es in der schweiz die gleiche diskussion. für mich ist...“
Optionen

ach Ihr Schweizer macht das so herrlich einfach, aber wir deutschen können das viel besser und gründlicher!!!
Da haben wir z.B. das deutsche Konsulargesetz, was zwar Hilfe in der Not vorschreibt, aber diese Hilfe nur als Vorschuß gelten läßt, der i.d.R. zurückgezahlt werden muß.
Das, ja angeblich nie gezahlte, Lösegeld fällt natürlich nicht darunter, zumal das ja ofensichtlich unsere lybischen Freunde beglichen haben. Der Kriesenstab ist "privatsache" der Bundesregierung (meine ich zumindest), so das nur noch die Rückholung bleibt.
Da die meisten mit dem Auto gekommen sind und dafür dort bestimmte Papiere benötigen, die man am besten vom ADAC erhält und der einem dann auch gleich eine Krankenrücktransportversicherung aufschwatzt, haben die viel Glück! Der ADAC hat ja bereits die Übernahme der Kosten bei allen Versicherten bestätigt.
Und die Intervieweinnahmen, die noch folgen sollen?
Wenn sie mehr als die Einnahme/Gehaltsverluste der letzten sechs Monate decken, finde ich das nicht sonderlich gut, aber was soll´s!
Fazit:
Bei den meisten, zumindest denen, die sich richtig vorbereitet haben, dürfte diese Kostenforderung "am Arsch vorbeigehen", da es eine Versicherung bezahlt.
Und wehn interessiert schon, wieviel die zahlen.

bei Antwort benachrichtigen
Lightning1 the_mic „zufälligerweise gibt es in der schweiz die gleiche diskussion. für mich ist...“
Optionen

Wer (unschuldig) in Not gerät... heisst es ja sehr richtig...
und nicht "...wer sich absichtlich aus Dummheit in Gefahr begibt"
Das Allgemeinwissen sollte bei einem erwachsenen Menschen schon soweit vorhanden sein, dass man gerade Algerien als eine potentielle Gefahr ansehen kann. Ich selber kenne hier keinen einzigen, der sich freiwillig dahin begeben würde, wir biken alle durch Marokko und da ist noch nie etwas passiert.

bei Antwort benachrichtigen
J-G-W Lightning1 „Wer unschuldig in Not gerät... heisst es ja sehr richtig... und nicht ...wer...“
Optionen

ich war in Marokko, als es dort die Brotpreisunruhen (schon ein paar Jahre her) gab, es hat etliche Tote gegeben, Touristenbusse wurden mit Steinen beworfen, Busfahrer durch die Splitter verletzt und Militär rückte aus um die Täter zu "stellen".
Oder auf dem Jema El F'na, als dort 500 Militärs (25 LKW´s voll) mit Kalaschnikows erschienen und den Platz stürmten, Schüsse vielen und wir nur noch um unser Leben rannten...
Man kann es nicht immer vorher wissen.
Und der Süden von Algerien soll damals als ruhig gegolten haben. Übrigens gibt das AA noch immer keine generelle Reisewarnung für Algerien raus.
Also bitte etwas Vorsichtiger!

bei Antwort benachrichtigen
Lightning1 J-G-W „ich war in Marokko, als es dort die Brotpreisunruhen schon ein paar Jahre her...“
Optionen

Nun, 100%ige Sicherheit gibt es auch nirgends.
Es gibt eben Länder, wo zu 99% nichts passiert, und eben Länder wo man zu 99% im Leichensack wieder nach Hause kommt, Algerien, Jemen, Indonesien usw.

bei Antwort benachrichtigen
Zaphod Amenophis IV „ überflutet - richtig. Und weil die Geschichte jetzt zuende ist, Bild aber neue...“
Optionen

nfm. Z.

bei Antwort benachrichtigen
REPI Amenophis IV „ überflutet - richtig. Und weil die Geschichte jetzt zuende ist, Bild aber neue...“
Optionen
- Warum - haben sie jemand einen Auftrag erteilt, Lösegelder zu zahlen?

Nun man konnte sie ja nicht fragen, und wenn, hätten sie in ihrer Not sicher erstmal ja gesagt, ehe sie sich hätten erschießen lassen !

Diese Frage ist sehr schwierig zu beantworten !
Als erste Reaktion habe ich auch gedacht, sie sollten zahlen, denn wer sich solchen snobistischen Urlaub leistet, dazu noch in einer allgemein bekannt unsicheren Gegend, ist selber Schuld, wenn ihm was passiert.

Nach einigem Nachdenken komme ich aber zu der Meinung, daß es ganz so einfach nicht ist.

Wozu haben wir denn dann einen Staat, wenn nicht zum Schutze und zur Information seiner Bürger !
Wenn es keine ausdrückliche Warnung für diese Gegend gab, dann sollten wir uns alle verantwortlich fühlen, wenn einem Landsmann dort etwas passiert.
Wer natürlich wider besseren Wissens sich in Gefahr begiebt, sollte schon einen Anteil an den entstehenden Kosten erbringen.

Jeder, der schuldhaft einen Unfall verursacht wird auch zur Kasse gebeten. Wer unter Alkohol an einem Unfall beteiligt ist, ist immer mitschuldig auch wenn er ohne Alkohol ohne jegliche Schuld wäre.

Wiederrum werden aber in Deutschland auch sehr viele Extremsportarten betrieben, bei denen es häufig Unfälle gibt, wo der Verunfallte ja auch von den Krankenkassen die teilweise sehr hohen Behandlungskosten bezahlt bekommt (letztlich zahlt hier auch die Allgemeinheit).

Es ist also ein schwieriges Thema und es wird wohl nie eine einheitliche Meinung darüber geben !

Gruß


repi


Es empfiehlt sich immer, etwas Linux im Hause zu haben.
bei Antwort benachrichtigen
mastre1 HADU „Sahara Geiseln“
Optionen

Hallo erstmal, ich muss sagen, ich kann zu den deutschen Sahara Geislen kaum etwas sagen, doch ihr wisst sicher alle, dass die Österreichischen Geiseln schon vor ein paar Monaten befreit wurden. Damals stellte sich in Österreich aber keiner die Frage, wer nun die Kosten übernehmen sollte. Es waren sich alle einig, dass diese der Steuerzahler (das Volk) übernehmen wird. Ich finde diese Lösung am Besten, denn was sind schon ein paar Millionen Euros umgerechnet auf ein Menschenleben. Im Übrigen, es ist zwar nicht klar, wie viel Geld die deutsche Regiereung bezahelt hat, doch umgelegt auf das deutsche Volk, würden das pro Kopf gerade einmal ein paar Euros ausmachen, und in diesen Punkt kann mir keiner Wiedersprechen, was sind schon ein paar Euros für ein Menschenleben.

mfg mastre1

bei Antwort benachrichtigen
fbe HADU „Sahara Geiseln“
Optionen

Im Land der Gesetze gibt es ein Konsulargesetz. Dort ist geregelt dass der Staat sich die von ihm getätigten Auslagen zurückholen kann.
fbe

bei Antwort benachrichtigen
Fetzen fbe „Im Land der Gesetze gibt es ein Konsulargesetz. Dort ist geregelt dass der Staat...“
Optionen

Na dann spinnen wir das doch mal weiter. Bei jeder Grossveranstaltung, die aller Wahrscheinlichkeit nach sich in ähnlichen Preisregionen bewegen ist der Veranstalter kostenpflichtig zu machen! Jedes verdammte Fussballspiel, jede Rennveranstaltung, jedes Konzert! Wie wäre es mit einer Schadensersatzsteuer, die, da wir ja so schrecklich solidarisch sind, jeder zu tragen hätte?
Übrigens, müssen dann Politiker im Entführungsfall auch selber zahlen? Sind sie dann nicht verpflichtet die gesammte Prävention aus eigener Tasche zu zahlen?-Berufsrisiko, sie hätten auch Schuhverkäufer werden können!
Was soll das? Sollen wir jetzt für alles und jedes selber zahlen, gegen das wir uns ja von Staats wegen versichern? Verkommt unser ganzes Wertesystem zur Geldeintreibermentaltät? Zahlen, zahlen und keine Leistungen mehr dafür mit der Begründung, dass man die an der Armutsgrenze vegetierende Solidargemeinschaft sonst unnötig und schuldhaft belastet? Mit Erhalt des Rentenbescheides gleich eine Knarre mit einer Kugel im Lauf zum sofortigen Gebrauch, damit man niemandem mehr die Luft wegnimmt? Selbstverständlich nach dem man sein Grab vorher ausgehoben hat und die Obduktionsgebühr bezahlt ist, sonst steigen die Kosten.
Was soll diese neue Art von Pseudofeudalismus? Selbst wenn es die Blödzeitung suggeriert, dieses Land wird nicht von einem König (syn. für Politiker) regiert der nach belieben in den Staatssäckel greifen kann, während wir finanziell rechtlose Leibeigene sind. Auch wenn es schwer fällt zu glauben, aber der Staat hat auch Pflichten seinen Bürgern gegenüber und die beschränken sich nicht darauf möglichst neue fantasievollere Wege in sein Portemonaie zu finden. Bist du kein Staatsbediensteter hast du für jeden Furz zu zahlen und bist du es wird dir der Staatshaushalt hinterhergetragen, oder wie? Die Leute haben weiss Gott genug durchgemacht und während irgendwelchen Verbrechern im Knast die Ausbildung gezahlt wird, werden die Opfer einer Entführung zur Kasse gebeten!
Keine Reisewarnung, keine Zahlung- so einfach ist das in meinen Augen. Nach hadus dafürhalten muss man also schon vorsichtshalber einen Blankoscheck ausstellen, sobald du die Grenze übertrittst. Dreht sich alles nur noch um Ausbeutung der menschlichen Ressourcen? Lebe ich überhaupt in einer Gemeinschaft, oder ist das nur eine Ansammlung von Leuten, die sich zufällig hier getroffen haben? Genau, lasst uns das noch weiter ausführen, jeder Ausländer, der in zwielichtigen Vierteln, nein egal wo in Schwierigkeiten kommt wird ab jetzt seinem Schicksal überlassen, er hätte ja schliesslich nicht einreisen brauchen und Geld spart es obendrein!
Haben in diesem Lande alle nur noch Eurozeichen im Kopf?
Regelrecht widerlich!

Das wahre Leben ist nicht der Kampf zwischen Gut und Böse, sondern zwischen Böse und noch Schlimmeren!(Joseph Brodsky)
bei Antwort benachrichtigen
Spacebast HADU „Sahara Geiseln“
Optionen

JAJA, der Wallert-Schwachsinn lässt grüßen. Damals hat Onkel Gadafi mal ganz locker und legal 100Mio in eine islamistische Terrorgruppe in Indonesien pumpen dürfen. Damit die sich endlich neue M16 leisten können. Praktisch, so eine M16 - entweder man benutzt diese zur Entführung neuer Geiseln oder man massakriert mal eben die andersgläubige Zivilbevölkerung. Wieviel tausend tote Indonesier sind die Leben einer Handvoll Deutscher wert? Dazu schlagen wir am besten im Realienbuch nach (hat Euer Opa sicher noch).
Zeitsprung: Ein bunt zusammengewürfelter Haufen fährt zum Camping nach Algerien, das unsicherste Land Nordafrikas (ja, Libyen wäre für Deutsche sicher, weil wir haben doch damals die Giftgas- äh Chemiefabriken...) und lässt sich prompt kidnappen. Ok, die Wahrscheinlichkeit dafür lag gerade mal deutlich über 85%... Und diesmal kann der Sohn von Onkel Gadafi (also praktisch Cousin Saif) "erfolgreich" vermitteln. Wird auch Zeit dass der sich mal ein paar Lorbeeren verdient, bisher glänzte er ja eher mit Bedeutungslosigkeit. Und im Kontext der Repatriierung unser Libyschen Brüder in die internationale Staatengemeinschaft sowie der Tatsache, das Onkel Gadafi auch nicht jünger wird, alles in allem mal wieder ein Erfolg - zumindest für Cousin Saif und unsere heimgekehrten Geiseltouristen.
Mal seh'n, wo's das nächste Mal hingeht. Vielleicht diesmal gleich mit Sponsoren?!

Böser Biber Bocki benagte Bären Bummis breitstämmigen Buchenbaum bis Buchenbaum brach.
bei Antwort benachrichtigen
Kamusi HADU „Sahara Geiseln“
Optionen

Tag auch.

Wer sich in Gefahr begibt, kann auch darin umkommen.
Das viele islamische Länder nicht mehr die sichersten sind, dürfte sich mittlerweile bis ins kleinste Dorf rumgesprochen haben.
Und wenn sich so ein paar Selbstdarsteller mit Fahrrädern, Motorädern und sonstigem Kram selbst in der Wüste verwirklichen wollen, bitte aber nicht auf Kosten der Allgemeinheit.
Diese Leute sollten sich bei solchen Trips im klaren sein was passieren kann und auch ggf. mit finanziellen Konsequenzen rechnen.

Wenn ich in einem kleinen Berg rumkraxele und die Feuerwehr mich holen muss löhne ich auch dafür.

Gruß Kamusi

Genieße die Stille
bei Antwort benachrichtigen