Tja - die Radioaktivität... unser uralter Begleiter und ein wesentlicher Wegbereiter für die Evolution. Unser Freund und unser Feind.
Sie wird immer schön, wie´s gerade paßt, verharmlost und mit dem Leibhaftigen und Beelzebub in Personalunion identifiziert. Beides ist falsch.
Klar, wer aus der Gegend um Tschernobyl kommt, ist völlig zurecht beunruhigt. Nicht wegen des sattsam bekannten Störfalles, sondern wegen der damals ja noch allerorten geübten Geheimniskrämerei. Filmberichten zufolge (mit vielen durch radioaktive Stoffe verursachten "Blitzen" auf dem Filmmaterial) zeigen, daß noch etliche Tage nach dem Knall noch alle Menschen und Tiere an Ort und Stelle waren - höchst kriminell! Lediglich ein paar Polizisten hatten wenigstens eine Gesichtsmaske aus Papier - so unmittelbar nach den GAU so sinnvoll wie jüngsten Waldbrände in Kaliforniern mit Fingerhüten voll Wasser löschen zu wollen. Die Leute, ALLE!!! Leute, hätten da SOFORT!!! weggemußt! Es wurde sich zu häufig auf den Schutz des "besten politischen Systems" verlassen, daß es überhaupt nur geben KANN - kriminell! Hochmut kommt vor dem Fall.
Wäre nicht mit dem Wind und etwas Regen die radioaktive Wolke außerhalb der Landesgrenzen geraten und dort (in Finnland zuerst, meine ich) bemerkt worden - der Schwerstkriminellen im Kreml hätten auch das mit Tschernobyl imIn- und insssbes. Ausland vertuscht. Wäre nicht das erste Mal gewesen. Je nach Sichtweise bis zu einem Dutzend anderer Störfälle dieser Größenordnung wurden im Ausland nur bemerkt, weil mitten in Rußland plötzlich "Erdbeben" vorkamen, auf Satellitenaufnahmen große Waldflächen urplötzlich nicht mehr da waren - und renomierte medizinisch/radiologische Institute aus Moskau über "viele neue Fälle" berichteten... woher die wohl kamen.
Wie gesagt, die Leute hätten von dort SOFORT weggemußt. "Nur mit den Sachen auf dem Leib", wie es so schön heißt. Alles andere hätte dableiben müssen. Insbesondere alles, was unter freiem Himmel lag, also auch Nahrungsmittel und der Teddy, der während des Mittagessens draußen liegen blieb. Wenn sogar hier bei uns auch jetzt immer noch der Markt für Cäsium-137-Standardstrahlern tot ist, weil - was wir hier im Institut auch gemacht haben - alle Cäsium akkumulierenden Maronenpilze gesammelt, getrocknet, in Kunstharz gegossen und dann exakt vermessen haben, dann muß dort "vor Ort" SATT!!! was runtergekommen sein. Die kann man auch noch viele Jahre weiter benutzen bei der Halbwertzeit - und solange braucht niemand neue. Wenn also derartige Mengen radioaktiven Materials nach zig-Tausend Kilometern "Flugreise" hier ankommen, wieviel muß dann in Sichtweite vom Reaktor runtergekommen sein???? Sicher: weltweit nur ein paar wenige Zentner, aber alles quer durch´s Periodensystem und alles, was zum Thema "schädlich" dort vorkommt.
Gut, Du sagst, Deine Decke war nur im Haus. Aber war damals nicht Sommer? Da hat man doch mal die Fenster offen gehabt, vielleicht auch etwas länger, Durchzug... Oder sie zum Ausstinken ;-) morgens in besagtes Fenster gelegt wurden... In einem leichten Luftzug aus der Richtung des Reaktors... Oder gleich raus auf die Wäscheleine... *räusper**räusper*
JETZT nach all den Jahren wird sie wohl schon die eine und andere Wäsche erlebt haben - mit nicht-aktivem Wasser... - nun wird ihr keine Gefahr aus dieser Richtung mehr innewohnen. Es sei denn, sie lag damals lange Zeit draußen und war seitdem immer gut verschlossen in einen dichten Tüte und wurde erst jetzt herausgeholt. Aber was sprich gegen eine neue Decke alle - weiß ich - 10 Jahre? Wenn die Leute wüßten, welchen Massen an allen möglichem Viechzeugs so eine alte Decke als Lebensraum dient...
Aber, wenn überhaupt, dann wären nur noch Nuklide mit Langzeitwirkung übrig, das erwähnte Cäsium-137 z.B. Denn, so verrückt das auch klingen mag, der Hammer damals frisch nach der Explosion dürfte den Leuten dort weniger schlimm bekommen sein als die geringe Menge die ganze zeit danach. Die DNS-Reparaturmechanismen (Stichwort: Strangbrüche) arbeiten nämlich effektiver bei plötzlicheren, größeren (natürlich nicht ZU großen) Beschädigungen als kleine Nadelstiche üner eine lange Zeit. Sowas geht dann den Reparaturenzymen eher mal durch die Lappen. Und wie die erschreckend zunehmenden Fälle von schweren und schwersten Säuglingsmißbildungen seit dem Knaller zeigen, gab es von solchen durch-die-Lappen-Gehern eine Menge. Schrecklich. Das wird wohl noch sehr lange dauern, bis dort die Mißbildungshäufigkeit auf das "Normale" sinkt.
Herzliches Lachen lösen solche Angebote bei unserern Meßtechnikern immer wieder aus "GM-Zähler für 500 Klöße". Wenn die - außer daß der Händler und der Hersteller verdienen - überhaupt zu etwas nutze sind, dann nur für punktuelle und Kontaminationsmessungen. Im Sinne von "ist da überhaupt etwas?". KEINESFALLS! im Sinne von "was gibt´s denn da an Strahlern auf meiner Decke?". Für sowas taugen die überhaupt nichts. Dafür benötigt man einen Vielkanaler, wobei schon der Abovertrag für den flüssigen Stickstoff zur Kühlung des Detektors im Monat 500 Mücken kostet. Also, solche Angebot vergeßt mal ganz schnell wieder! Ohne zu wissen, was das für ein Fabrikat ist, sage ich Dir aus meiner langen Meßerfahrung auf den Kopf zu, daß die ohnehin bei weitem zu unempfindlich sind. D.h. die geringsten Menge, die nun - womöglich - immer noch da sind, werdern solche Gurken nicht anzeigen! Dazu dürfte man sog. Low-Level-Meßplätze mit speziellen, perfekt abgeschirmten Räumen benötigen, Wandstärke 1m Barytbeton, sehr wahrscheinlich noch zusätzlich mit mehreren Lagen 5 oder 10cm Bleisteinen und Schwalbenschwänzen. Kosten? Laß es mich so ausdrücken: wenn Dir sowas genehmigt und fertig gebaut wurde, dann kommt zur Einweihung eigens der Minister und die Presse... (wie bei uns damals). Denk in mehreren Jahresgehältern. Oder sog. "Bodycounter" für Personenmessungen - genau dasselbe, nur in größer.
Mein unverbindliches Fazit: sofern Deine Decke nicht damals zum Abwischen der gröbsten aktiven Trümmer diente und Du seitdem jeden Tag darunter gepennt hast - weiterhin gute Nachtruhe. Und: sofern es in der Gegend um Kiew (oder wo auch immer) nicht schon wieder gerumst hat, wäre wohl gegen eine Aufenthalt dort nun nichts einzuwenden. Das bloße "Da-sein" dürfte nicht schaden, aber wie steht es mit dem Grundwasser? Der Mist, der damals infolge Regen in den Boden kam, braucht sehr lange, bis es die Grundwasser führenden Schichten erreicht. Daß sie nun allmählich dort angekommen sind, dürfte mit der Grund für die Zunahme von Mißbildungen sein.
Und bestimmten Nahrungsmitteln? Wer weiß schon, daß besagte Maronen Cäsium in sich anhäufen, viele Nußsorten wie Hasel- und Walnüsse ebenfalls manche radioaktiven Isotope akkumulieren (Paranüsse z.B. alle Polonium-Isotope)? Die Wissenschaftler auch nicht - bis sie in z.B. Paranüssen Polonium fanden, das nur aus atmosphärischen Atomwaffenversuchen stammen KANN (bei DER Menge!). Vielleicht noch nicht einmal die Pflanze selber, Polonium kommt gar nicht in der Natur vor und Cäsium ist in jedem Boden recht selten, wird aber vom Stoffwechsel der Pflanze benötigt. So in etwa analog, daß jemand gegen Bienengift allergisch ist, aber noch nie von einer solchen gestochen wurde: man IST es, aber man weiß es nicht. Die armen Maronen nehmen das (aktive) Cäsium, daß nun "plötzlich" reichlich vorhanden ist, auf und ruinieren damit den Firmen, die Cäsium-Strahler-Standards herstellen, nun immer noch das Geschäft. Wie gesagt, wer sich, wie wir damals, mit [137Cs]Maronen eingedeckt hat, braucht noch lange keine neuen mehr.
D.h., atmen ist OK, aber essen und trinken... hmpf... Bleib besser hier, wenn das Heimweh Dir diese Option einräumt.
Ist denn erwiesen, daß Deine gessundheitlichen Probleme ursächlich von dem Tschernobyl-Knall herrühren? Sie tun´s wahrscheinlich weniger wahrscheinlich. Die ganze UdSSR war ja nicht eben ein Luftkurort. Auch wenn jeder darin vernünftigerweise die Nr.-1-Ursache vermuten wird, genau wissen weiß es keiner. In diesem Zusammenhang "leider" sind die Tumore aus verschiedenen "Quellen" nicht unterscheidbar. Wer seine Mitmenschen schonen will und deswegen seine 6 Schachteln Sargnägel lieber selber vernichtet und dann Zungen-, Kehlkopf und/oder Lungenkrebs bekommt, wird die Ursache auch in eben den 6 Schachteln täglich sehen müssen. Allerdings können Leute, die nicht mal passiv rauchend anwesend waren, dieselben Krebsarten bekommen... ohne Zweifel unfair, is aber so. Wie sagte neulich mal jemand so schon, "wer ´gesund´ lebt, lebt nicht länger, sondern stirbt nur gesünder". Der Erfinder des "Joggen" ist mit nicht mal 40 genau an dem im Straßengraben verreckt, wovor er sich schützen wollte (Herzinfarkt) und Winston Churchill, dick, "no sports!", immer massige,schwere Zigarren gepafft, wurde über 90.