Linux 15.027 Themen, 107.036 Beiträge

Linux beschleunigen, das maximale raus holen, eure Tipps bitt

gerfield / 7 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo,

die beiden Threads unterhalb diesem haben mich quasi inspiriert, diese Diskussion zu starten:

Linux ist schön. Linux ist flott. Aber geht\'s auch noch flotter? Ich würde gerne mich euch sammeln, welche Distributionen und welche Programme am schlankesten aber trotzdem sehr leistungsstark sind. Dazu sind Tipps zum ausreizen toll!

Ich bevortuge als Distribution auf jeden Fall Debian. Es ist sehr sparsam was Ressourcen angeht und trotzdem sehr Leistungsstark. Slackware soll ja für ältere Systeme noch besser sein - schon jemand Erfahrungen gesammelt?
Als WindowsManager scheidet für mich KDE bzw. Gnome definitiv aus. Auch wenn es wohl viele Tipps gibt, beides zu beschleunigen, reichen sie noch lange nicht an die Sparksamkeit von Fluxbox oder IceWM heran. Es mag vielleicht mehr Möglichkeiten damit geben, aber das muss jeder selbst entscheiden, ob er diese braucht. Trotzdem wäre es ganz interessant zu hören, wie man KDE/Gnome beschleunigen kann!
Der FireFox als Browser ist nicht dick, aber er sammelt gerne Speicher - öfters mal Neustarten muss man diesen. Darum bevorzuge ich für ältere Systeme der Galeon, welcher aber bei weitem nicht die Möglichkeiten des FireFox bietet.
Mail-Client ist bei mir sylpheed. Ich vermisse nichts, freue mich stattdessen einem sehr smarten Programms.
Statt OpenOffice ist Abiword ganz nett. Auch GnomeOffice ist nicht zu verachten. Hier kann aber noch jemand einiges Ergänzen, denke ich.
Festplatte reiz man mit hdparm aus. Es findet sich doch bestimmt einer, der genauer darüber schreiben will? ;-)

Mehr fällt mir zur Zeit nicht ein. Ich freue + hoffe auf eure Antworten!

GrußgerfieldIn a world without walls and fenceswho needs Windows and Gates?
bei Antwort benachrichtigen
KarstenW gerfield „Linux beschleunigen, das maximale raus holen, eure Tipps bitt“
Optionen

Das kann man so einfach nicht beantworten. Die Geschwindigkeit von Software hängt im entscheidenden Maße vom Prozessor und dem von der Software genutzten erweiterten Maschinenbefehlssatz des jeweiligen Prozessors ab. Man kann einem Compiler wie dem gcc immer Optionen angeben, für welchen Prozessor er die Software kompilieren soll. Deswegen kann man ja unter Linux einen eigenen Betriebsystemkern kompilieren und bei gentoo wird jedes Programm speziell für den eingesetzten Prozessor bei der Installation kompiliert.

Intel und AMD Prozessoren sind CISC Prozessoren. Bei einem CISC Prozessor ist ein Befehlsdekodierer eingebaut, der die Maschinenbefehle erst noch dekodieren muß , damit sie dann vom eigentlichen Micro-Prozessor verarbeitet werden können. Das kostet relative viele Takte, bis das geschehen ist. Der Compiler gcc hat nun die Aufgabe den Binärcode der Software speziell für den verwendeten Prozessor zu optimieren, um die Befehlsdekodierung der Maschinenbefehle zu beschleunigen. Dabei werden dann möglichst die neuen Maschinenbefehle des verwendeten Prozessors genutzt, die das Vorgängermodell noch nicht hatte. Dabei ersetzt ein neuer Befehl eventuell zwei oder drei alte Befehle. Dadurch läuft dann auch die Software schneller.


So habe ich jedenfalls die Thematik verstanden. Assembler kann ich nicht programmieren.

Windows XP ist glaub ich für einen Pentium 1 Prozessor kompiliert worden. Dadurch läuft Windows XP im Prinzip mit einem Pentium 4 Prozessor, wie auf einem alten Pentium 1. Nur auf Grund der Taktfrequenz läuft Windows XP auf einem Pentium 4 schneller als auf einem Pentium 1.

Eine Rekompilierung des Windowskernels macht also auch auf einem neuen Prozessor durchaus Sinn. Dazu bräuchte man aber den Programmcode von Windows XP.
Unter Linux kompiliert man sich seinen eigenen Betriebsystemkern, speziell für den verwendeten Prozessor, zwecks Steigerung der Performance ;-).

gentoo geht da noch einen Schritt weiter. Unter gentoo wird jedes Programm speziell für den verwendten Prozessor kompiliert. Das so kompilierte Programm läuft dann aber auch nicht mehr auf dem Vorgängermodell des jeweiligen Prozessors.

Debian GNU/Linux https://www.debian.org/index.de.html
bei Antwort benachrichtigen
Zaphod gerfield „Linux beschleunigen, das maximale raus holen, eure Tipps bitt“
Optionen

- nicht benötigte Dienste abschalten, die Runlevelkonfiguration aufräumen.
- nur zeitweise benötigte Dienste manuell starten.
- nicht benötigte Hardware abschalten und die Kernelmodule nicht laden.
- schlanke Anwendungsprogramme. Insbesondere beim Terminal lässt sich jede Menge sparen. Ein rxvt braucht nicht einmal 1/8 des Speichers einer KDE_Konsole. Kleine Tools nutzen statt eierlegender Wollmilchsäue.
- Auf leistungsschwachen Maschinen oder nicht optimal unterstützter Grafikkarte Transparenteffekte abschalten.
- 16bit Farbe reichen für die meisten Anwendungen ...
- auf alten Kisten ohne USB 2.2er Kernel. Auch die alten Kernelserien werden weiter gepflegt.
- Auf grafisches Login verzichten - so muss der X-Server nur einmal gestartet werden.
- Bootsplash und ähnliche Mätzchen abschalten.
HTH, Z.

bei Antwort benachrichtigen
gerfield Zaphod „- nicht benötigte Dienste abschalten, die Runlevelkonfiguration aufräumen. -...“
Optionen

Apropos Kernel.... angeblich bringt es viel, keine Module zu verwenden sondern alles benötigte direkt in den kernel zu werfen - hat dazu jemand einen guten Vergleich?

GrußgerfieldIn a world without walls and fenceswho needs Windows and Gates?
bei Antwort benachrichtigen
KarstenW gerfield „Apropos Kernel.... angeblich bringt es viel, keine Module zu verwenden sondern...“
Optionen

Wenn ein Modul geladen wird, dann läuft ein Linker im Hintergrund, der das Kernelmodul in den laufenden kernel einbindet. Kernelmodule sind kompiliert Objectdateien, also ein Teil des Betriebsystems, die zur Laufzweit nachgeladen wird.
Das kostet immer ein wenig Rechenzeit.
Als es früher noch den kerneld (Kernel-Daemon) gab, wurden die kernelmodule automatisch bei Inaktivität nach 1 min aus dem Speicher entfernt, um Speicher zu sparen.

Ich würde mir einen monolitischen betriebsystemkern kompilieren und nur die Treiber in den Kern nehmen, die auch wirklich gebraucht werden. Der Vorteil ist auch, das monolitische Betriebsystemkerne nicht so leicht mit rootkits angreifbar sind.
Deshalb soll man auf einem Linux-Server auch keinen XServer installieren, weil der XServer auch wieder aus solchen Kernelmodulen besteht.

Auf die neuen Rechner wird das nicht so viel bringen, aber die Sicherheit ist bei monolitischen Kerneln größer.

Debian GNU/Linux https://www.debian.org/index.de.html
bei Antwort benachrichtigen
the_mic KarstenW „Wenn ein Modul geladen wird, dann läuft ein Linker im Hintergrund, der das...“
Optionen

der xserver bringt keine kernelmodule mit. das sicherheitsproblem beim xserver besteht darin, dass man sich auch remote anmelden kann.
lediglich die grafiktreiber benötigen noch eine kernelschnittstelle. ati und nvidia wollen diese ja nicht unter gpl stellen, weshalb sie nur mit gpl-juristischen umstrittenen closed-source-modulen arbeiten können. wäre dieser kerneltreiber unter gpl und bestandteil des offiziellen kernels, könnte man auch monolithische kernel mit diesen treibern bauen.

ein monolithischer kernel macht auf dem desktop relativ wenig sinn. usb_storage oder auch andere treiber muss man je nach dem mal entladen und neu laden. auf einem server, dessen hardware ja nicht laufend geändert wird, ist's hingegen schon recht sinnvoll.
der performancegewinn bei monolithischen kerneln besteht imo nur beim booten, da das laden von modularen treibern länger dauert als von fest eingebauten. während dem betrieb ist aber beides gleich schnell.

cat /dev/brain > /dev/null
bei Antwort benachrichtigen
KarstenW the_mic „der xserver bringt keine kernelmodule mit. das sicherheitsproblem beim xserver...“
Optionen

Das Sicherheitsproblem mit dem XServer habe ich wohl falsch verstanden, aber ich habe auf meinem Desktoprechner auch einen monolitischen Betriebsystemkern. Wenn ich einen USB-Stick anschließe funktioniert das auch.
Nach meiner Erfahrung gibt es mit Kernelmodulen immer wieder Probleme, da diese nicht immer automatisch geladen werden.
Kannst du mir mal richtig erklären wie der Lademechanismus der kernelmodule mit Kmod funktioniert ?

Ich weiß nur das vom Betriebsystemkern bei Bedarf eines Treibers ein Alias an Kmod gesendet wird, Kmod schaut in die datei /etc/modules.conf und lädt den Treiber der rechts neben dem Alias steht.
Dieser mechanismus scheint aber machmal nicht zu funktionierern. Deshalb kompiliere ich meist gleich einen monolitischen Betriebsystemkern, speziell für meinen Desktoprechner.

Debian GNU/Linux https://www.debian.org/index.de.html
bei Antwort benachrichtigen
-=[AsH]=- gerfield „Linux beschleunigen, das maximale raus holen, eure Tipps bitt“
Optionen

Wenn man für die Installation viel Zeit aufwenden kann, wäre wohl Gentoo anzuraten. Da kompilierst du von Anfang an alles selber. Passgenau auf deine Systemarchitektur.


MfG AsH

MfG AsH
bei Antwort benachrichtigen