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die Telekom will mal wieder nicht

Gurus / 6 Antworten / Baumansicht Nickles
Unternehmen kann sich den Ausbau des Breitbandnetzes nach eigenen Angaben nicht leisten

Die Deutsche Telekom hat einer deutschlandweiten DSL-Versorgung eine klare Absage erteilt: "Zu teuer", so das Fazit des Bonner Marktführers. Dies geht aus einem Schreiben von T-Com-Vorstand Achim Berg an Johannes Singhammer, den Vorsitzenden des Beirats der Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), hervor.

"Investitionen in Milliardenhöhe in die bestehenden Telefonnetze kann sich T-Com in der gegenwärtigen wirtschaftlichen und regulatorischen Situation nicht leisten", zitiert die morgen erscheinende "Wirtschaftswoche" aus dem internen Schreiben. Aus Angst vor einer digitalen Spaltung Deutschlands hatte der CSU-Bundestagsabgeordnete Singhammer alle Festnetzgesellschaften aufgefordert, Vorschläge für eine schnelle flächendeckende Versorgung mit DSL-Anschlüssen zu unterbreiten.

Die Breitbandtechnik DSL ist derzeit nur in 6315 von 7904 deutschen Anschlussbereichen verfügbar. Somit kommen vier Millionen Haushalte in Deutschland nicht in den Genuss des schnellen Internet-Zugangs. Besonders Ostdeutschland ist für Breitbandsurfer ein schwieriges Pflaster.

Technisch sei es zwar möglich, alle Telefonanschlüsse in schnelle DSL-Anschlüsse umzuwandeln, so die Telekom in dem Schreiben. Rund zwei Millionen Anschlüsse lägen jedoch in Regionen mit so geringem Nachfragepotenzial, dass die "notwendigen Investitionen in keinem Verhältnis zu den möglichen Einnahmen stehen".

Weitere 1,8 Millionen Telefonkunden, überwiegend in Ostdeutschland, müssen auf DSL verzichten, weil die Deutsche Telekom dort Anfang der Neunzigerjahre im großen Stil Glasfaserkabel verlegte, die für die DSL-Technik ungeeignet sind. Der Beirat der Regulierungsbehörde hat einen Atlas angekündigt, der alle weißen Flecken dokumentiert.

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Tilo Nachdenklich Gurus „die Telekom will mal wieder nicht“
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So sieht politisches Versagen in der Praxis aus: Es wird privatwirtschaftlich "gerechnet".

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Dr. Kimble Gurus „die Telekom will mal wieder nicht“
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Was ich nicht verstehe ist, warum es immer die Telekom machen soll/muss(?). Wo sind denn da die anderen wie Arcor & Co? Schon mal eine Arcor-Telefonzelle gesehen?
Die Telekom darf die 'Drecksarbeit' machen, und dann gehen alle zur Konkurrenz. Das würde ich auch nicht gern machen (müssen?).

Eigentlich sollte sich der Staat um die Grundversorgung kümmern (eine Straße = eine Wasser-/Strom-/Gas-/Telefon-Leitung), und diese Kapazitäten dann an mehrere Gesellschaften gleichzeitig vermieten. In Amerika (Gegenbeispiel) gibt es das z.B., dass zwei Autobahnen (eine staatlich, eine privat) nebeneinander gebaut werden - sicher keine umweltfreundliche und ressourcenfreundliche Lösung.

Außerdem müssen wir uns wohl auch in Deutschland von der Idee verabschieden, alles gleich machen und haben zu wollen - es ist einfach nicht mehr bezahlbar.
Warum muss man z.B. in einer mittel-deutschen Landeshauptstadt noch immer auf DSL warten, während in einem 500-Seelen-Dorf DSL verfügbar gemacht wird - weil es so in irgend einem Plan steht.
Wie in anderen Ländern auch, wird es Gebiete mit unterschiedlichen Standards geben (zum Teil ist es ja schon so eingetreten) - wer in der 'Pampa' wohnt, hat eben kein Kabel-Fernsehen oder DSL mehr. Dann heißt es entweder umziehen, oder mehr ausgeben (z.B. Satellitenschüssel, Sky-DSL). Von dieser 'Gießkannen-Förderung' verabschiedet man sich ja gerade auch in der Politik.

Fazit: Es ist nicht schön, aber leider nicht zu ändern.

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Tilo Nachdenklich Dr. Kimble „Was ich nicht verstehe ist, warum es immer die Telekom machen soll/muss ? . Wo...“
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Es würde enorm die Ressourcen sparen. Dort wo DSL-Flatrate ist, braucht man eigentlich weniger Auto zu fahren, zum Büro, zum Einkauf, für die Ausbildung, die ganze Kommunikation läuft besser. Es ist das, was das platte Land braucht, um konkurenzfähig zu sein. Damit sich nicht alles in den Größstädten, bzw. deren Randzonen, konzentriert. Denn dabei enstehen Staus und horrende Miethöhen. Es wäre also eine typische staatliche ordungspolitische Aufgabe. Schließlich leben wir im kleinräumigen Mitteleuropa und nicht in Nordamerika oder im australischen Outback.

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Emily22 Tilo Nachdenklich „Es würde enorm die Ressourcen sparen. Dort wo DSL-Flatrate ist, braucht man...“
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Seltsamerweise konzentriert sich DSL hier im Ort fast nur auf die Randgebiete, wo z.B. eine Menge Asylanten angesiedelt sind.
Im Industriegebiet, wo die ganzen Firmen sind... Fehlanzeige.
Die quälen sich immer noch mit ihren Modems ins Internet.

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Tilo Nachdenklich Emily22 „Seltsamerweise konzentriert sich DSL hier im Ort fast nur auf die Randgebiete,...“
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Vielleicht haben die das Gewerbegebiet vorbildlich ausgebaut, mit Glasfaser.

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Dr. Kimble Tilo Nachdenklich „Es würde enorm die Ressourcen sparen. Dort wo DSL-Flatrate ist, braucht man...“
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Es *gibt* ja auch DSL für's flache Land, z.B. SkyDSL - die relativ geringen Mehrkosten lassen sich auch jetzt schon durch Sparen (z.B. für Kraftstoff) wieder hereinholen.

Und natürlich wünsche ich ja jedem auch alles, also auch DSL für's 'platte Land', aber es muss eben irgendwie bezahlt werden. Und wenn ich dann sehe, dass z.B. für eine Bundesstraßenbrücke in Amerika 170000 $ veranschlagt werden, und hierzulande kein Meter Straße unter 1000000 ¤ (jetzt mal Pi mal Daumen) veranschlagt wird ...

Ich denke, dass es eher um die Reihenfolge bzw. Priorität geht.

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