Grafikkarten und Monitore 26.150 Themen, 115.656 Beiträge

Warum immer neue Grafikkarten?

jueki / 7 Antworten / Baumansicht Nickles

Mal wieder die Frage eines Users, der (unter anderem) von Spielen keine Ahnung hat.
Und mit ziemlicher Sicherheit auch in absehbarer Zeit keine haben wird.
Ich habe einen Monitor mit einer Auflösung von 1280 x 1024 Pixeln, 32bit Farbe und einer eingestellten Bildwechselfrequenz von 75Hz, wo -so wird gesagt- sowieso nur 60Hz verwendet werden.
Nun machten welche ehemals mit der Radeon 9600 kommerzielle Fotobearbeitung, jetzt mit der Radeon 2600Pro oder der Radeon HD3870.
Wobei bei der Fotobearbeitung zwischen den letzten beiden kein Unterschied spürbar wäre - sagt man mir.
Und ich kann auch keinen erkennen.
Nun lese ich immer wieder "diese taugt nicht für dieses Spiel, nimm diese, die ist besser---"
ja, warum eigentlich?
Die Auflösung bei der neuen, die Bildwechselfrequenz, die Farbtiefe - alles das ist doch wohl das Gleiche?
Wäre nett, wenn Ihr mir da mal etwas nachhelft, was ich über- oder garnicht sehe.

Jürgen

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
bei Antwort benachrichtigen
ABatC jueki „Warum immer neue Grafikkarten?“
Optionen

Bei Fotobearbeitung ist auch kein Unterschied zwischen den Grafikkarten festzustellen, da die komplette Arbeit hier von dem Hauptprozessor gemacht wird und die Grafikkarte nur das Bild anzeigt. Zumindest bis jetzt ist das so, so soll das neue Adobe Photoshop auch die GPU nutzen können für verschiedene Effekte.

Bei Spielen (zumindest sofern sie in 3D laufen) sieht die Geschichte ganz anders aus. Die Spiellandschaft sowie die Figuren werden aus Polygonen zusammengesetzt (quasi dreidimensionale Körper, die aus Dreiecken geformt werden). Je mehr Dreiecke verwendet werden, desto detailierter werden die Objekte, desto aufwendiger wird aber auch die Berechnung.

Dieso Modelle werden dann mit Texturen überzogen (Bitmaps). Je höher die Auflösung dieser Texturen desto mehr Speicher wird benötigt.

Dazu kommen dann natürlich noch so Scherze wie Licht- und Schattenberechnungen, Explosionen und andere Effekte. Und das alles will natürlich in Echtzeit berechnet werden, was heutzutage fast komplett von der Grafikkarte erledigt wird.

Und wenn man jetzt mal ein 5 Jahre altes Spiel mit einem Spiel von heute vergleicht, dann sieht man das der notwendige Rechenaufwand immens gestiegen ist.

Nebenbei ist die typische Auflösung für ein Computerspiel in den letzten Jahren ebenfalls drastisch gestiegen. Vor einigen Jahren waren typische Auflösungen 1024x768 bis 1280x1024. Mehr war auf den üblichen CRTs nicht möglich mit einer entsprechenden Hertzzahl. Heutige Standard-TFTs haben mindestens eine Auflösung von 1280x1024, eher mehr.

bei Antwort benachrichtigen
jueki ABatC „Bei Fotobearbeitung ist auch kein Unterschied zwischen den Grafikkarten...“
Optionen

Ich verstehe. (versuche es zumindest)
Die schnellen Änderungen der Darstellung in kleinsten Bereichen sind da wohl ausschlaggebend - bei Bildern und Filmen, auch bei anspruchsvollen 360°- Präsentationen wird das nicht benötigt.
Aber die Auflösung, Farbtiefe und Bildwechselfrequenz (die drei einzigen Kriterien, mit denen ich arbeite) ändert sich nicht, stimmts?
Und dieses DirectX dient dazu, das vom Grafik- Prozessor berechnete so schnell und direkt umzusetzen, ja?

Jürgen

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
bei Antwort benachrichtigen
ABatC jueki „Ich verstehe. versuche es zumindest Die schnellen Änderungen der Darstellung in...“
Optionen

Du darfst 2D-Bilder und vorberechnete Grafiken wie 360°-Präsentationen nicht mit 3D-Grafik in Echtzeit vergleichen.

Einen schönen Eindruck bekommt man bei den Bildern hier: http://scr3.golem.de/?d=0507/pgr3&a=39041

Jeweils ein Bild wie es im Spiel aussieht und das darunterliegende Polygonmodell.

Bei einer Bewegung der Kamera (also wenn ich mich im Spiel bewege) muss das ganze Polygonmodell an die neue Sichtweise angepasst werden, dann neu texturiert und anhand der Lichtquellen etc komplett neu berechnet werden. Und das bei rein statischem Hintergrund. Sobald bewegte Sachen dazukommen (Fahrzeuge, Personen oder auch einfache Sachen wie vorbeifliegende Papierfetzen...) müssen die natürlich ebenfalls komplett mitberechnet werden. Das komplette Bild wird pro Sekunde so mindestens 25 mal komplett neu berechnet (sofern das Spiel ruckelfrei laufen soll wird 25 Bilder pro Sekunde im Allgemeinen als Grenzwert angenommen).

DirectX ist (mittlerweile) ein sehr komplexes Ding und ist ja auch bei weitem nicht nur für Grafik zuständig, sondern auch für Sound, Video etc (siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/DirectX). Im Grafikbereich stellt es eine Standardschnittstelle mit fest definierten Befehlen zur Verfügung, die dann an den Grafikkartentreiber weitergeleitet werden. Vereinfacht gesagt: ohne DirectX (oder auch OpenGL) müsste ein Spiel für jede Grafikkarte auf dem Markt einzeln angepasst werden, DirectX bietet eine Normierung und der Grafikkartenhersteller muss nur dafür sorgen, das sein Treiber korrekt zwischen DirectX und der Hardware übersetzt.


Ein weiterer Punkt für die Notwendigkeit neuer Grafikkarten, den ich oben leider vergessen hatte - es gibt ständig neue Funktionen für Grafikkarten, die von den Programmierern auch gerne genutzt werden. So sind die neuen Grafikkarten sogar mit einer eigenen Programmiersprache direkt programmierbar und können auch andere Funktionen als Grafikberechnungen durchführen. nVidia führt z.B. mittlerweile Physikberechnungen auf der Grafikkarte durch statt auf dem Prozessor, und ATI hat für Dezember einen Videoencoder angekündigt, der h.264-Videos auf der Grafikkarte berechnet.

bei Antwort benachrichtigen
jueki ABatC „Du darfst 2D-Bilder und vorberechnete Grafiken wie 360 -Präsentationen nicht...“
Optionen

Gut - das war eine schöne und verständliche Aufklärung.
Dem wird nun ein weiteres (Selbst-) Studium der Fakten folgen - die Richtung hast Du mir gezeigt.
Ich sehe nun schon sehr viel klarer.
Vielen Dank!

Jürgen

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
bei Antwort benachrichtigen
luttyy ABatC „Du darfst 2D-Bilder und vorberechnete Grafiken wie 360 -Präsentationen nicht...“
Optionen

Auf den Videoencoder warte ich schon.

Soll ab 10. Dezember da sein und nennt sich Avivo (neue Ausführung)

Man darf gespannt sein....

Gruß
luttyy

Kein Backup? Kein Mitleid!
bei Antwort benachrichtigen
TAsitO luttyy „Auf den Videoencoder warte ich schon. Soll ab 10. Dezember da sein und nennt...“
Optionen

Nimm Gothic 3 dann siehst Du es.. ;-)))

http://www.talk-about.org/leben-ist-mehr/default.asp
bei Antwort benachrichtigen
Scotty7 jueki „Warum immer neue Grafikkarten?“
Optionen

Radeon 9600 kann
2048x1536 über VGA (kleiner blauer Stecker)

HD2600 und HD3870 können
2048x1536 über VGA
1920x1200 über ein DVI (großer Weißer Stecker)
2560x1600 über zwei DVI (2 Monitore denk ichmal)


Die Maximalauflösungen gehen soweit ich weis nur mit 60Hz, darunter geht natürlich viel mehr. Farbtiefe 32Bit ist bei allen mäglich.

Seit der 9000er Reihe werden alle Karten mit 400Mhz RAMDACS bestückt und lassen somit kaum Wünsche in Sachen Auflösung, Bildwechselfrequenz und Farbtiefe offen.

Ansonsten unterscheiden sich die Serien 9000er, HD2000, HD3000 ganz einfach in der 3D Leistung die ABatC ja schon schön erklärt hat.

gens inculta nimis vehitur crepitante colossa.
bei Antwort benachrichtigen