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Perspektive zerlegen

Wilials / 4 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo und guten Morgen,

kennt jemand ein Programm, mit dem man eine perspektive Ansicht in eine maßstäbliche technische Zeichnung zerlegen kann?

So, wie man mit div. CAD-Programmen räumliche Modelle erzeugen kann, so müsste es doch auch möglich sein, Perspektiven in Ansichten zu zerlegen, wobei die Perspektive auch eine Pixeldatei sein kann.

So ähnlich wie Assembler und Disassembler.

Gruß
wilials

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Alois23 Wilials „Perspektive zerlegen“
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eine perspektive Ansicht in eine maßstäbliche technische Zeichnung zerlegen kann
Welche Vorlage hast du denn? wenn Photo, dann nach Photogrammetrie Programme suchen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Photogrammetrie
http://www.photo-vermessung.de/38-0-Photogrammetrie.html
http://www.vereinsmeier.at/real/48967/doku/photomodeler_Grillhofer.htm
auch Stereoskopie, Bauaufnahme, entzerrte Fotografie usw.

"IphotoMeasure analysiert geschossene Bilder und beschriftet die darauf befindlichen Objekte mit Maßeinheiten hinsichtlich Größe, Durchmesser und Entfernungen. Dabei spielt es dem Unternehmen zufolge keine Rolle, ob die Aufnahmen in einem Gebäude oder draußen gemacht werden. Auch Handykameras können je nach ihrer Leistungsfähigkeit verwendet werden."

Es gibt viele Programme, man müsste wissen für welchen Zweck du es einsetzen willst, welche Kamera du hast, ja und dann wirds fachlich recht schnell anspruchsvoll je nach Zweck.

Geometer setzen so was ein um aus perspektivischen Ansichten (Photos) masstäbliche Zeichnungen zu erstellen. Das hört sich alles einfach an, aber du benötigst Referenzpunkte oder Strecken die erst vermessen werden, dann mit photograhiert werden. Zumindest dann wenn so etwas für Ausschreibungen zur Flächenermittlung herangezogen wird. Aber da gibts mehrere Methoden.

trotz digitailisierung das da, letzter Satz, immer beachten:

"Eine Fassade wird hierfür von mindestens zwei Standpunkten aus mit einem großen Aufnahmeformat und mit einem von Meydenbauer konstruiertem Gerät mit zwei Messkammern fotografiert. Später kann anhand dieser Fotografien ein maßstabsgenauer Plan gezeichnet werden, ohne dass die Fassade berührt oder eingerüstet werden musste. Mit Aufnahmen aus der Höhe lassen sich so beispielsweise auch Grundrisse von einem Ausgrabungsgelände erstellen. Später entwickelte sich hieraus die Stereophotogrammetrie, die es ermöglicht, auch komplexere Strukturen wiederzugeben. “Noch heute ist die Photogrammetrie ein nützliches und unglaublich detailgenaues Verfahren, um Fassaden ohne Verzerrungen darzustellen”, berichtet die Trierer Diplomingenieurin Nicole Graf, die sich auf die Vermessung von Gebäuden spezialisiert hat. “Wir arbeiten heutzutage meist mit digitaler Technik, bei der die einzelnen Messpunkte am Computer zusammengesetzt werden. Aber ganz so genau wie das Verfahren von Meydenbauer ist dies nicht”.

http://www.16vor.de/index.php/2010/12/11/ein-revolutionar-der-bildmessung/

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Wilials Alois23 „ Welche Vorlage hast du denn? wenn Photo, dann nach Photogrammetrie Programme...“
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Vielen Dank für Deine sehr hilfreichen Ausführungen. Das Ganze ist sehr beeindruckend.
Meine Frage danach war rein informativ und jetzt ist wieder eine Lücke in meinem Denkapparat gefüllt.
Ein gutes neues Jahr wünscht

wilials

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Andreas42 Wilials „Perspektive zerlegen“
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Hi!

Vergiss bitte nicht, das bei einem "Ausdruckvorgang" von 3D-Objekten auf ein Blatt (oder Bild) eine Reduzierung auf 2D-Daten vorgenommen wird. Im Klartext: da wird verlustbehaftet komprimiert. ;-)
Ein Debugger/Disassembler arbeitet ja mit echten Programmdaten, muss also nichts hinzurechnen. Wobei es da durchaus zu Problemen kommen kann, wenn der Compiler/Assembler vorher hochoptimiert compiliert und ganze Programmteile umstellt. Das Resultat eines Disassemblerlaufs kann dann sehr stark vom ursprünglichen Quelltext abweichen.


Technischer formuliert:

Bei jeder 2D Visualisierung von 3D-Daten gehen Daten verloren und werden gewandelt. Daher ist keine einfache "Rückrechnung" in 3D-Daten aus 2D-Daten möglich.

Was man sicherlich machen kann - zumindest manuell - ist die 3D-Daten aus einem 2D-Bild zu restaurieren. Wenn jemand eine technische Zeichnung verwendet um daraus ein reales Werkstück zu fertigen, wird ja auch nichts anderes gemacht.

Allerdings können wir Menschen hier eine Sache vollbringen, die bisher noch keine Automatik schafft: wir stellen aus das Objekt in 3D vor und können dann die Fehlenden Daten - die beim Druck fehlen - ableiten.
Und das klappt auch nur dann, wenn die Zeichnung korrekt ist und nicht wichtige Bemaßungen vergessen wurden, oder falsch eingezeichnet sind.

Um deine Idee umzusetzen müsste meiner Meinung nach folgendes passieren:

1. Das Bild muss aus Pixeldaten in ein Vektorformat überführt werden.

Prinzipiell ist dies mit einem OCR-Lauf zur Texterkennung zu vergleichen. Das geht, ist aber fehlerbehaftet. Es gibt in der Tat Tools die Vektualisieren können, sie erfordern aber AFAIK immer manuelles Nacharbeiten.

Damit hätte man dann 2D-Daten.

2. Jetzt müssten die 2D-Daten in die 3. Dimension überführt werden.

Ich kenne den aktuellen Stand der CAD-Algorithmen nicht, aber mir scheint es naheliegend, dass man hier manuell arbeiten muss:

- die 2D-Punkte die in einer Ebene liegen wird man manuell markieren und in ein Objekt (eine Seite) umwandeln können.
- die Element die isometrisch eine Seite darstellen, wird man manuell analog markieren und zusammenfassen können. Danach muss dieses Objekt dann manuell in der CAD-Anwendung in den Raum gedreht und verzerrt werden, damit die Winkel und Längen wieder passen.

Evtl. kann man in die Tiefe Verformen auch in einem Schritt erledigen, indem man die Eckpunkte der vorderen und der hinteren Wand zu ebenen Objekten verbindet und diese dann auseinander zieht.

Das es Algorithmen gibt, die diese 2D nach 3D-Restaurierung automatisch erledigen wäre mir nicht bekannt. Gut, ich kenne jetzt auch nicht alles, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich in der c't etwas in diese Richtung gelesen hätte. Wäre das wie beim ersten Programm, dass Instrumente quasi als Noten in einem Song editierbar macht, der Fall gewesen, dann hätte ich mir das gemerkt (wie beim angesprochen Musikalgorithmus).
Auf der anderen Seite ist es aber auch schon 20 Jahre her, dass ich damals noch am Zeichenbrett Konstruktionszeichnungen gezeichnet habe. So richtig habe ich die Sache also nicht mehr im Blick.

OK, Google findet da sicherlich mehr...

Z.B. diese Diskussion unter Profis vom Mai 2011:
http://ww3.cad.de/foren/ubb/Forum50/HTML/028284.shtml#000000
Es scheint wohl inzwischen Tools zu geben, die behaupten eine 2D nach 3D-Wandlung vornehmen zu können, aber in der verlinkten Diskussion klingt an, dass dies mehr schlecht als recht funktioniert.

Da sind Youtube-Videos verlinkt, die zeigen, wie man eine 2D nach 3D Wandlung mit Hilfe aktueller CAD-Programme durchführt (alles schön manuell...).

Dort geht man von einem 2D Vektorformat aus. Bei deiner Anforderung würde davor erst noch die Wandlung aus einer Bilddatei ("Pixelbrei") in ein 2D-Vektordateiformat stehen. Dieser Schritt erfordert ebenfalls manuelle Nacharbeiten.

bis dann
Andreas

Hier steht was ueber mein altes Hard- und Softwaregedoens.
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Wilials Andreas42 „Hi! Vergiss bitte nicht, das bei einem Ausdruckvorgang von 3D-Objekten auf ein...“
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Hallo Andreas,
vielen Dank für Deine hilfreichen Ausführungen. Ein wirklich interessantes Thema.
Auch aus der von Dir genannten Diskussion konnte ich gute Erkenntnisse gewinnen.
Ein gutes neues Jahr wünscht

wilials

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