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Der Wert des bedruckten Papiers

mawe2 / 12 Antworten / Baumansicht Nickles

Ich bin im Internet auf folgende Buchangebote gestoßen:


Ein gedrucktes Softcover-Buch über Windows 8 mit 316 Seiten kostet dort 9,90 EUR, das gleiche Buch als eBook kostet 7,90 EUR. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Herstellung des Papierbuchs incl. Material, Druckkosten und Versand gerade mal 2,00 EUR wert sind.


Ein anderes Beispiel wäre ein gebundenes Windows-8-Pro-Buch mit über 1000 Seiten. Auf Papier 49,90 EUR, als eBook 39,90 EUR. Kann es sein, dass Material, Druckkosten und Versand bei einem so umfangreichen Buch nur 10,00 EUR wert sind?

Welches Spiel spielt der Verlag hier?

Wenn man mal davon ausgeht, dass außer Material, Druckkosten und Versand ja auch noch das Honorar für den Autor und andere verlagstypische Kosten anfallen, sind die doch beim eBook genau so fällig wie beim pBook. Man kann sie also aus der Betrachtung herauslassen.

Werden die gedruckten Bücher etwa zu Dumpingpreisen verkauft? Oder sind die eBooks total überteuert? Irgendwas stimmt hier nicht.

Weiß jemand mehr darüber?

Gruß, mawe2

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Michael Nickles mawe2 „Der Wert des bedruckten Papiers“
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Auch wenn es so scheint, dass Ebooks enorm überteuert sind, ist zu bedenken, dass die reinen Druckkosten nur ein geringer Teil des Produktionsaufwands sind. Verlag, Lektor, Rechtschreibkorrektur, Fachlektor, Layouter, Händler, Autor - das muss auch bei professionellen Ebooks alles bezahlt werden.

Auch muss ein Verlag alle diese Kosten tragen, bevor er auch nur einen einzigen Cent verdient hat. Wird ein Buch ein Flop, dann wurde die Kohle vergurkt. Weiter sollte ein brauchbarer Verlag auch Geld in Werbung für ein Buch stecken.

Grüße,
Mike

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mawe2 Michael Nickles „Auch wenn es so scheint, dass Ebooks enorm überteuert sind, ...“
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Auch wenn es so scheint, dass Ebooks enorm überteuert sind, ist zu bedenken, dass die reinen Druckkosten nur ein geringer Teil des Produktionsaufwands sind.

Aber sind sie wirklich sooooo gering?

Wenn man bei dem ersten Beispiel noch 1 EUR für den Versand ansetzt, bleiben für Druckkosten und Material noch 1 EUR übrig. Ist das wirklich wirtschaftlich?

Verlag, Lektor, Rechtschreibkorrektur, Fachlektor, Layouter, Händler, Autor - das muss auch bei professionellen Ebooks alles bezahlt werden.

Das ist mir klar. Deswegen wollte ich diese Kosten ja in der Betrachtung weglassen.

Wenn man den Gedanken weiterspinnt kann das eigentlich nur heißen: Gedruckte Bücher wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Oder warum sollte ein Verlag das Risiko eingehen, eine größere (Papier-)Auflage herzustellen, wenn er sowieso nicht weiß, ob er sie verkaufen kann und wenn er mit dem eBook deutlich mehr Gewinn macht?

Gruß, mawe2
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groggyman mawe2 „Aber sind sie wirklich sooooo gering? Wenn man bei dem ...“
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Hallo
Es hat jetzt nichts mit eBooks zu tun, es geht nur um den Wert des bedruckten Papiers. Wenn ich einen Pufferspeicher von Vaillant kaufe, dann bekomme ich 5 Kg. technische Publikationen in allen verfügbaren Sprachen nur für dieses eine Modell mitgeliefert, füüüünf Kiiilo Altpapier, wo 5 DIN A 4 Seiten gereicht hätten für die technische, rechtliche Information.
Man spart sich dadurch weitere Modellbezeichnungen für den Versand, das ist mir klar, nur teuer kann das herstellen der Prospekte nicht sein.


-groggyman-

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Borlander groggyman „Hallo Es hat jetzt nichts mit eBooks zu tun, es geht nur um ...“
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nur teuer kann das herstellen der Prospekte nicht sein.
Die Herstellungskosten von hohen Auflagen sind bei Offsetdruck kaum teurer als kleine Auflagen. Nachdem die Druckmaschine eingerichtet, "warmgelaufen" und korrekt eingestellt ist (nach etwa 5000 Seiten sagte man früher mal) fallen fast nur noch die Papierkosten ins Gewicht. Ob Du eine Seite 1000 mal oder 10000 mal druckst ist fast egal. Da lässt sich mehr sparen wenn man die Anzahl der zu druckenden Seiten reduzieren ließe…
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gelöscht_238890 mawe2 „Der Wert des bedruckten Papiers“
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Hier kommt auch noch eine andere Betrachtungsweise zum tragen.
Bei diesen Büchern handelt es sich ja um klassische Nachschlagewerke, die auf einem eBook auch schnell die doppelte oder dreifache Seitenzahl ergeben.
In einem Papierbuch kann ich mir, mit bunten Fähnchen, haufenweise Verweise anlegen, damit ich bei Bedarf dort nachschauen kann. Das wird beim eBook schnell zum Problem.

Als Romane ectr. finde ich eBooks mittlerweile absolut Spitze, als Handbuch zur Problem Bewältigung aber ungeeignet.
Also würde ich, wenn ich es denn bräuchte, das Cellulose Buch vorziehen, unabhängig vom Preis.

Noch etwas, eBooks die man sich zu Hause ausdruckt sind ja ganz daneben.Zwinkernd

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mawe2 gelöscht_238890 „Hier kommt auch noch eine andere Betrachtungsweise zum ...“
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als Handbuch zur Problem Bewältigung aber ungeeignet

Das sehe ich genau so.

Wenn nun aber der Preis des gedruckten Exemplars sich nur so wenig vom eBook unterscheidet, ist es bald vorbei mit den gedruckten Büchern.

Warum sollte ein Verlag dieses Risiko des Drucks, der Lagerung und des umständlichen Versands überhaupt noch eingehen, wenn mit den Mehreinnahmen beim gedruckten Buch im Prinzip nichts verdient wird?

Ich sehe schon neue Geschäftsmodelle auf uns zukommen: Bücher werden zukünftig ausschließlich als eBook produziert und verteilt. Wer ein pBook haben will, kann das dann bei irgendwelchen Dienstleistern selber ausdrucken lassen. Natürlich kostet so ein Druck eines einzelnen Buches bei 1000 Seiten dann nicht nur 10 EUR !

Schöne neue Bücherwelt!

Gruß, mawe2
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ABatC mawe2 „Das sehe ich genau so. Wenn nun aber der Preis des ...“
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Ich sehe schon neue Geschäftsmodelle auf uns zukommen: Bücher werden zukünftig ausschließlich als eBook produziert und verteilt. Wer ein pBook haben will, kann das dann bei irgendwelchen Dienstleistern selber ausdrucken lassen. Natürlich kostet so ein Druck eines einzelnen Buches bei 1000 Seiten dann nicht nur 10 EUR !
Das gibt es doch schon längst bei Handbüchern - z.B. bei Canon wird nur ein Handbuch auf CD (PDF) mitgeliefert, wer ein gedrucktes Handbuch haben will muss sich das bei Canon nachbestellen für derzeit 13 Euro Festpreis pro Anleitung.

http://canon-bda.e-hippocampus.de/

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mawe2 ABatC „Das gibt es doch schon längst bei Handbüchern - z.B. bei ...“
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Das gibt es doch schon längst bei Handbüchern - z.B. bei Canon wird nur ein Handbuch auf CD (PDF) mitgeliefert, wer ein gedrucktes Handbuch haben will muss sich das bei Canon nachbestellen für derzeit 13 Euro Festpreis pro Anleitung.

OK. Aber das bestellt man ja noch beim Hersteller des Gerätes und der hat dann sicher auch eine etwas größere Auflage davon auf Lager.

Ich meinte schon, dass man das dann individuell irgendwo als Einzelstück drucken lassen muss, was natürlich viel höhere Kosten verursachen würde.

Aber egal: Das sind ja nur so Spinnereien von mir - wer weiß, was da noch alles kommen wird!

Gruß, mawe2
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Borlander mawe2 „Das sehe ich genau so. Wenn nun aber der Preis des ...“
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Wenn nun aber der Preis des gedruckten Exemplars sich nur so wenig vom eBook unterscheidet, ist es bald vorbei mit den gedruckten Büchern.

Das scheint mir nicht so ganz nachvollziehbar: Bei geringer Preisdifferenz ist meine Bereitschaft ein eBook deutlich geringer, weil ich damit i.d.R. rechtliche Einschränkungen (Verleih ist nicht möglich) bekomme…

Ich sehe schon neue Geschäftsmodelle auf uns zukommen: Bücher werden zukünftig ausschließlich als eBook produziert und verteilt. Wer ein pBook haben will, kann das dann bei irgendwelchen Dienstleistern selber ausdrucken lassen.

Dann müssten die Bücher allerdings frei von DRM geliefert werden. Sonst wird ein Druck wieder nicht möglich sein…

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ABatC mawe2 „Der Wert des bedruckten Papiers“
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Wenn man mal davon ausgeht, dass außer Material, Druckkosten und Versand ja auch noch das Honorar für den Autor und andere verlagstypische Kosten anfallen, sind die doch beim eBook genau so fällig wie beim pBook. Man kann sie also aus der Betrachtung herauslassen.

Jein.

Deine sogenannten 'verlagstypischen' Kosten sind Fixkosten, d.h. die fallen unabhängig von der Auflage der Bücher an. Da in der Regel weniger Ebooks als gedruckte Bücher verkauft werden müssen die Fixkosten auf weniger Bücher umgelegt werden und damit steigt der Stückpreis.
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mawe2 ABatC „Jein. Deine sogenannten 'verlagstypischen' Kosten sind ...“
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Da in der Regel weniger Ebooks als gedruckte Bücher verkauft werden müssen die Fixkosten auf weniger Bücher umgelegt werden und damit steigt der Stückpreis.

Klingt zunächst plausibel, aber...

...müssten diese Kosten nicht auf die Gesamtauflage (also eBooks + pBooks) ungelegt werden? Und sollte daher nicht in jedem eBook der gleiche Anteil an Fixkosten drin sein wie in jedem pBook?
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ABatC mawe2 „Klingt zunächst plausibel, aber... ...müssten diese ...“
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müssten diese Kosten nicht auf die Gesamtauflage (also eBooks + pBooks) ungelegt werden? Und sollte daher nicht in jedem eBook der gleiche Anteil an Fixkosten drin sein wie in jedem pBook?

Kommt darauf an wie der Verlag da vorgeht und wie das verrechnet wird. So haben viele Verlage eine eigene Abteilung für Digialmedien, die natürlich mit eigenen Kostenstellen arbeiten...

Übrigens auch ein Interessanter Artikel zum Thema, wenn auch schon etwas älter:
http://www.zeit.de/digital/mobil/2010-09/ebooks-preisbindung-ereader

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