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News: Echtes Herzklopfen inklusive

Neues Projekt ermöglicht Raum- und Zeitflüge

Michael Nickles / 4 Antworten / Baumansicht Nickles
Sieht beknackt aus aber der Effekt ist wohl irre. (Foto: TU Wien)

Ein neues Gerät der TU Wien ermöglicht realistische virtuelle Fallschirmsprünge mit echtem Herzklopfen - ohne dem gewissen Risiko, das ein echter Sprung birgt.

Professor Horst Eidenberger, Initiator des Projekts, ist ehrlich:

"Auf die Idee kam ich, weil ich schon lange mal einen Fallschirmsprung machen wollte, für einen echten aber dann doch zu wenig mutig war. Nachdem wir uns in unserer Forschung viel mit Virtual Reality beschäftigen, dachten wir darüber nach, wie man das mit Computerunterstützung simulieren könnte."

Der virtuelle Sprung beginnt fünfzehntausend Meter über Wien an der Luke einer Hercules Transportmaschine. Durch dünne Wolkenschwaden sind die inneren Stadtbezirke erkennbar. Nach Abstoß per kräftigem Sprung heißt es Arme ausbreiten und den Freien Fall genießen, der Wind bläst ins Gesicht und der Boden nähert sich rasend schnell.

Eine 3D-Headset ist dabei nur die eher kleinere Komponente der "Sprungmaschine". Um das Gefühl des Schwebens zu simulieren, konstruierte das Team mit Unterstützung der Firmen Waagner Biro und Eckermann Design einen Kubus mit einem ausgeklügelten Seilsystem, von dem man nach dem Absprung aufgefangen und schwebend festgehalten wird. Eine große Herausforderung war es, die Aufhängung so zu konstruieren, dass sie unabhängig vom Körpergewicht funktioniert und ganz unterschiedlich gebaute Testpersonen in der richtigen Schwebehöhe hält.

Haben das Ding gebaut: Juri Berlanda, Horst Eidenberger, Bela Eckermann, Luca Maestri und Tobias Froihofer. (Foto: TU Wien)

Um den Sprung so realistisch wie möglich zu machen, steuert das Rechenwerk Ventilatoren an, die den Gegenwind simulieren. Sogar die Nässe beim Fall durch Wolken wird fühlbar, indem Wasser in den Wind gesprüht wird.

Und Professor Horst Eidenberger hat schon Ausbauideen:

"Der Jumpcube ist bereits sehr vielseitig, und wir wollen noch weitere Möglichkeiten hinzufügen – zum Beispiel könnte man auch noch Geruchseffekte einbauen."

Ausgestattet mit Kopfhörer und 3D-Headset stürzt der Springer drei Minuten lang rasend schnell auf die Stadt Wien zu. Hunderte Gigabyte an Daten mussten für die hochauflösende Darstellung aufbereitet werden, da sich der Springer während dem Fall natürlich beliebig umsehen kann. Zur Nachbildung der kompletten Stadt im Rechner, hat die Stadtvermessung Wien mit ausgezeichnetem Datenmaterial unterstützt.

Die realistische Simulation eines Sprungs war den Tüftlern allerdings noch nicht genug. Sie haben auch gleich noch eine Zeitreise eingebaut. Da die TU Wien in diesem Jahr ihren 200. Geburtstag feiert, wurde der Fallschirmsprung als Reise durch die Geschichte des Hauses gestaltet.

Per Sturz durch ein Zeittor geht es ins Jahr 1815 zum Zeitflug vorbei an Portraits wichtiger Alumni und Professoren. Per Kopfhörer gibt es Wissenswertes über große Meilensteine der TU-Geschichte. Der Sprung endet nach öffnen des virtuellen Fallschirms dann mit einem sanften Schweben über den Stephansdom zum Karlsplatz und einer Landung im Kuppelsaal der TU Wien.

Zur Weiterentwicklung des Projekts sucht die TU Wien jetzt weitere Partner. Die Reise durch die Geschichte der TU Wien ist nur ein mögliches Anwendungsbeispiel, Ideen gibt es viele. Aus dem Fallen soll ein Fliegen werden, das man selbst steuern kann. Das Team denkt bereits über virtuelle Flüge durch den Weltraum nach. Firmen könnten sich in der virtuellen Flugmaschine auf originelle Weise präsentieren, oder man könnte sie einfach als Unterhaltungsgerät verwenden.

"Wir haben viel Zeit und Energie in die Entwicklung des Prototyps investiert – nun sind wir bereit, mit neuen Sponsoren und Projektpartnern einen Schritt weiter zu gehen", erklärt Horst Eidenberger.

Michael Nickles meint:

Solche Projekte machen klar, dass die "3D-Brillen" beziehungsweise Virtual Reality Headsets nur Mosaiksteinchen bei dem "Wahnsinn" sind, der auf uns zu kommt. Denn: es entstehen Möglichkeiten Dinge realistisch zu erleben, die in der Realität gar nicht möglich sind. Vermutlich fangen jetzt die ersten Tüftler bereits damit an, einen "Homebrew"-"Cube" zu bauen, der unterschiedlichste Effekte simulieren kann.

Der Aufbruch in eine neue "Realitäts-Dimension" wird allerdings Opfer fordern. Ich sehe schon Schlagzeilen, wo Leute bei der Simulation zu Tode erschrocken sind, einen Herzinfarkt erlitten oder sich im selbstgebauten "Cube" mit vielen Seilen versehentlich selbst stranguliert haben.

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pitbehr Michael Nickles „Neues Projekt ermöglicht Raum- und Zeitflüge“
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Das möchte ich mal sehen, eine Hercules in FL490...., die kommt höchstens auf 10.500m. (FL 340)

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giana0212 pitbehr „Das möchte ich mal sehen, eine Hercules in FL490...., die kommt ...“
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Ich glaube, die springen nicht wirklich aus einem Flugzeug.

Ein Irrtum dieser Zeit ist es, Glück mit Besitz zu verwechseln.
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cbt81 Michael Nickles „Neues Projekt ermöglicht Raum- und Zeitflüge“
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Da ich selber letztes Jahr mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug gesprungen bin (war ein Schnupperkurs, bei dem ich selber springen konnte), würde ich das Gerät natürlich einmal ausprobieren wollen. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es auch nur annähernd an die Realität herankommt.

Mag ja sein, dass man damit massenhaft Möglichkeiten hat, die es in der Realität nicht gibt, aber meine Panik vor dem Absprung kann mir die Maschine sicher nicht glaubhaft vermitteln. Sicher wäre ich neugierig und aufgeregt, aber ich wäre mir vor dem virtuellen Absprung im Klaren darüber, dass ich nicht wirklich so tief falle. Die fehlende Angst verfälscht meiner Meinung nach das Gesamterlebnis enorm. Aber bis auf diese Kleinigkeit ist das sicher eine geniale Sache.

Aber was wäre, wenn ich in einem virtuellen Baum landen würde? Würde ich da auch 2 Stunden drin hängen bleiben, bevor ich wieder festen Boden unter den Füßen hätte? Wie ich darauf komme?
http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/fallschirm/fallschirmspringer-vom-winde-verweht-37005112.bild.html

Eigene Erfahrung :D

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xafford cbt81 „Da ich selber letztes Jahr mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug ...“
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aber ich wäre mir vor dem virtuellen Absprung im Klaren darüber, dass ich nicht wirklich so tief falle

Es gibt bestimmt eine passende Droge, die Dich dies vergessen ließe :). Vielleicht gibt es die ja in einem Pro-Pack dazu ;)

Pauschalurteile sind immer falsch!!!
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