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News: Vorfall wird untersucht

Microsoft zieht angeblich geklautes Tool zurück

Michael Nickles / 1 Antworten / Baumansicht Nickles

Vor wenigen Tagen hat der PC-Experte Rafeal Rivera schwere Vorwürfe gegen Microsoft erhoben. Angeblich hat Microsoft die GPL-Lizenz verletzt. Damit ist "Open Source" Code gemeint, der nur unter Einhalt diverser Bestimmungen genutzt werden darf (siehe Hat Microsoft geklaut?.

Konkret geht es um das USB/DVD-Download-Tool, mit dem sich Windows 7 ISO-Dateien zwecks Setup auf einen USB-Stick übertragen lassen. Microsoft hat jetzt auf den "Diebstahls-Vorwurf" reagiert und bietet das Tool erstmal nicht mehr zum Download an. Dessen Download-Seite liefert aktuell nur noch den Hinweis "Sorry, the page you are looking for cannot be found.".

Aus einem Bericht von Arstechnica geht hervor, dass sich ein Microsoft-Sprecher zur Sache geäußert hat. Microsoft will den Programm-Code jetzt untersuchen und entschuldigt sich bei allen Kunden für eventuelle Unangenehmlichkeiten.

Die werden wohl einige haben: ohne dem USB/DVD-Download-Tool ist es schwierig Windows 7 auf Netbooks zu kriegen, die kein CD/DVD-Laufwerk haben und auf einen USB-Stick als Installationsmedium angewiesen sind.

Michael Nickles meint: Grundlos, also ohne einen Vorabcheck, hat Microsoft das Tool gewiss nicht entfernt. Im Prinzip geht es zwar nur um einen "billigen" Programm-Code und ein recht unspektakuläres (aber wichtiges) Tool, verdammt unangenehm für Microsoft ist die Sache allerdings auf jeden Fall.

Gerade Microsoft verachtet eigentlich das vor allem aus der Linux-Welt stammende Open Source/GPL total. Arstechnica verweist unter anderem auf seinen Beitrag Bill Gates: the GPL, which we disagree with.

Im April 2008 hatte Bill Gates noch ausdrücklich betont, dass er von Open Source/GPL nichts hält. Aufmerksam verfolgt wird die Sache mit dem "Code-Klau" natürlich besonders von Linux-Machern. Schon öfters hat Microsoft verkündet, dass bei Linux Microsoft-Patente verletzt werden, weigert sich allerdings, diese Patente zu nennen.

Damit hat Microsoft die Macht "Linux" jederzeit in Grund und Boden zu verklagen. Ausgenommen ist nur Novell/Open Suse. Die haben mit Microsoft einen Deal, dass sie keine Klagen befürchten müssen.

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Olaf19 Michael Nickles „Microsoft zieht angeblich geklautes Tool zurück“
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Ars Technica zitiert Bill Gates:

"There is this thing called the GPL, which we disagree with." Open source, he
said, creates a license "so that nobody can ever improve the software,..."

Es ist bekannt, dass Bill Gates kein Open Source-Prophet ist, kann er auch nicht, er ist ja durch Closed Source-Software groß geworden - aber dies ist doch nun eine um 180° falsche Aussage. Das Gegenteil ist richtig:

Gerade Open Source erlaubt besonders effektiv Verbesserungen an der Software dadurch, dass der Quelltext einer weltweiten Community von Programmierern zur Bearbeitung zur Verfügung steht.

What Bill Gates is really saying here is that he couldnot have built the largest
software company in the world if he had used the GPL. This is a no-brainer

Den "No-Brainer" lasse ich einmal so stehen *bg*... sicherlich wäre die Geschichte von Microsoft anders verlaufen, hätte man damals auf Open Source gesetzt. Für den computer-interessierten Teil der Menschheit wäre es vielleicht besser gewesen. Tatsache ist aber auch, dass Open Source und Geldverdienen sich nicht zwangsläuft ausschließt, auch wenn bei einigen bisweilen der Eindruck entstehen mag, dass "freie Software" so etwas ist wie "Freibier".

Damit hat Microsoft die Macht "Linux" jederzeit in Grund und Boden zu verklagen. Ausgenommen ist
nur Novell/Open Suse. Die haben mit Microsoft einen Deal, dass sie keine Klagen befürchten müssen.

Jau... das Thema war ein ziemlicher Aufreger, irgendwann 2008. Für einige User ist das ein Grund SuSE zu boykottieren - was ich allerdings für stark übertrieben halte.

Um dieses ganze Thema ist es allerdings verdächtig still geworden - und stille Wasser sind längst nicht immer tief...

CU
Olaf

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