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News: Ende einer TV-Revolution

Joost Videoportal schmeißt hin

Redaktion / 0 Antworten / Baumansicht Nickles

Erst im März hat das Gratis-Filmportal joost.com sein Angebot auch in Deutschland zugänglich gemacht, den Abruf von über 57.000 Videos ermöglicht (siehe Neues Gratis-Filmportal für Deutschland). Jetzt: das Aus, Joost schmeißt hin. Das aktuelle Geschäftsmodell scheint (wie bei den anderen Videoportalen) nicht zu funktionieren.

Angeblich wird Joost es mit einer neuen Strategie probieren, die allerdings keine Verbraucher mehr berücksichtigt. Stattdessen will man seine Streaming-Technik "vermieten". Genau die Technik war allerdings das große Problem bei Joost, das von den Gründern der bekannten Internetdienste Skype und Kazaa stammt. Fast alle großen Videoportale können nicht wirtschaftlich arbeiten, weil sie eine Höllenkohle für Bandbreite und Server verbraten müssen.

Die Joost-Betreiber wollten für ihr Streaming ursprünglich eigentlich P2P-Technik, wie bei klassischen Tauschbörsen einsetzen. Dadurch wird jeder der was guckt auch gleichzeitig zum Sender und der Videoportal-Betreiber spart Kosten für Bandbreite. Das Problem bei P2P-Technik: es geht nicht per Klick im Browser, es muss eine spezielle Software installiert und konfiguriert werden, Stress mit Firewall-Einstellungen und Port-Weiterleitungen machen die Sache für Einsteiger verzwickt.

Aus diesem Grund verwarf Joost Ende 2008 seine P2P-Technik und stellte auf die "normale" Technik um, bei denen Videos einfach von Servern direkt in den Browser geliefert werden. Joosts P2P-Vorteile waren damit weg und die Geschäftsidee im Eimer.

Michael Nickles meint: Fernsehen per P2P-Technik ist eigentlich ein alter Hut. Bereits seit geraumer Zeit gibt es beispielsweise sopcast.com - dort kann jeder kostenlos einen eigenen TV-Sender mit P2P-Technik realisieren. Auch mit billiger "Heim-PC"-Technik lassen sich problemlos P2P-Videoübertragungen im kleineren Kreis anstellen - das wird im Nickles-Projekt Fahr zur Hölle Liebling genau erklärt.

Das Projekt stammt von 2006, die Methoden sind allerdings die gleichen geblieben. Was manche erschrecken wird: eigentlich ist es gut, dass die P2P-TV-Technik sich nicht durchsetzt. Warum? Weil sie im großen Stil nichts bringt. Die Bandbreite die "n-Millionen" Menschen verbraten wenn sie TV am PC gucken, wird durch P2P nicht geringer - sie wird nur verlagert.

Also weg von den Videoportal-Anbietern, hin zu den Internet-Provideren. Die kämpfen hart um Kundschaft und bieten inzwischen recht fette Upload-Raten an - bei Kabeldeutschland gibt es zum "Normalpreis" bereits 2 MBit/s Upload-Speed. In Verbindung mit einem modernen H.264-Videocodec kann man damit schon "hochauflösende" Videos - also "mehr" als DVD-Qualität - übertragen.

Das Glück von Anbietern hoher Upload-Geschwindigkeit: die meisten Kunden kapieren gar nicht, wie vorteilhaft das ist, was man alles damit machen kann und nutzen diese Upload-Leistung gar nicht. Würden sie das tun, dann hätte "Kabeldeutschland" gewiss recht schnell ein Problem mit der Bandbreite. In Sachen Kabeldeutschland ist mir übrigens aufgefallen, dass sich die 2 MBit/s Upload-Speed im Fall von Streaming anscheinend nicht ausreizen lassen!

Es ist mir noch nicht gelungen, einem Kumpel einen Livestream mit 2 MBit/s zu übertragen. Zuletzt hab ich das vor ca einem Jahr ausprobiert, ich werde demnächst mal wieder einen Versuch starten.

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