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HDDs über 2 TB, Backup, Verschlüsselung - 2,2 TB-Bug

nemesis² / 11 Antworten / Flachansicht Nickles

Zu dem Thema gab es bisher nur wenige Fragen und die Platten mit 3 oder 4 TB gehen weg wie warme Semmeln. Da dort erheblich mehr Risiken lauern, als ich gedacht hatte, gibt es hier eine kleine Sammlung. Man möchte ja, dass es funktioniert und nicht nur scheinbar und später doch im Daten-GAU endet.


Festplatten mit 3 bis 4 GB sind recht preiswert und irgendwann hält man diese Größe für praktisch und notwendig. Backup ist wichtig und wird früher oder später auch auf solch große - oder noch viel größere HDDs gemacht.


Von Problemen wie dem 2,2 TB-Bug wußte ich vorher und habe ausgiebig getestet. Meine Erwartungen an die Fallstricke wurden aber weit übertroffen! Es kommt auf das Zusammenspiel von Betriebssystem, (BIOS ), Controller und Treibern an, ob man Daten auf über 2 TB verwaltet oder am Ende schrottet! Derartige Probleme sind nicht neu, schon vor Jahren gab es den ähnlichen 128 GB-Bug.


Machbar ist viel, so auch eine 4 TB HDD (512e Sektoren) mit GPT-Partitionierung, komplett verschlüsselt und die läuft (per Adapter) zur Not auch an einem alten Board mit VIA KT266A (nur IDE-Anschlüsse), voll verschlüsselt unter Windows XP (32 Bit). Das ist Gefrickel, als Notsystem, um an die Daten heranzukommen reicht es. Meist genügt völlig, ein aktuelles Betriebsystem zu verwenden (Windows ab Vista 32 Bit), neuere Linux-Versionen.
Primäres Ziel soll hier das Backup auf eine Platte mit 3 (2,5) oder mehr (20+) GB sein, die (fast) vollständig verschlüsselt ist und im Notfall muss man natürlich an seine Daten wieder herankommen! Und das mit dem Rechner, der gerade verfügbar ist.
Das klingt einfach, und ist es im Prinzip auch. Übersieht man aber ein entscheidendes Detail, gibt es schnell den Daten-GAU!


Als Beispiel für die Verschlüsselung dient TrueCrypt, mit dem eine bzw. mehrere Partitionen der HDD verschlüsselt werden. Die Verschlüsselung ist sinnvoll, denn dann kann die Backup-Platte mit relativ ruhigem Gewissen an einem entfernteren Ort gelagert werden, wo sie vor Feuer, Wasser etc. besser geschützt ist, aber ggf. Diebstahl ausgesetzt ist und dieser nicht  gleich bemerkt wird. Oder man macht einen wechselseitigen Austausch mit Bekannten, hält seine Daten so aber privat.


Beim Backup gilt generell: 3, 2, 1. Das heißt mindestens drei Kopien, zwei auf externen Datenträgern und einer davon außer Haus. Es dürfen sich nie alle Datenräger zur gleichen Zeit im selben Raum befinden oder an einen Rechner/Netzwerk angeschlossen sein!


Bei Vollverschlüsselung sollten es besser drei externe Medien sein!

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nemesis² Nachtrag zu: „Linux Unter Linux ist hier vieles einfacher, da liefen ...“
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Problemfall Gigabyte


Im Ernstfall hat man eventuell nicht das voll kompatible System für >2 TB zur Verfügung und eine Backupplatte ist ggf. für mehrere Rechner zuständig. Hier lauert eine weitere Falle:


http://www.planet3dnow.de/vbulletin/showthread.php/359222-Komisches-RAM-Slot-Problem-Gigabyte-X38-DQ6-Defekt-!?goto=nextnewest


Einige ältere Gigabyte-Boards haben die Unsitte, ungefragt und noch nicht mal im Handbuch beschrieben, ihr BIOS auf die letzten Sektoren der HDD zu kopieren und die HDD um diese Größe "zu schrumpfen". Da wird ein HPA eingerichtet und egal was vorher dort stand, wird eiskalt überschrieben! Und das bei jeder HDD, die angesteckt wird (als Bootplatte und im IDE-Modus steht).


Bei der GPT-Partitionierung sitzt dort am Ende aber die Backup-GPT und wird zerballert! In der Folge meckerte z. B. "Gparted", dass die Backup-GPT korrupt ist. Linux scheint so eine künstliche Begrenzung der HDD-Kapazität nicht sonderlich zu mögen und ließ bei mir problemloses (Um-)Partitionieren nur zu, wenn die HDD ohne Begrenzung lief. Linux soll auch in das HPA schreiben können. Das BIOS würde sich aber immer wieder ans Plattenende schreiben.


Bei diesem BIOS-Problem zeigt die GPT dann eine größere Kapazität an, als die HDD nun anbietet! (Partition größer als Platte ...). Zwar kann man unter Windows mit der eingeschränkten Kapazität Paritionieren, irgendwo klemmte es wieder. Der GPT-Loader verursachte dann auch BSODs (auch wenn nur HDDs <2 TB dran waren).


Das heißt: BIOS-Update machen, die sinnlose Funktion wie "Backup BIOS Image to HDD" auf "disabled" zu setzen und dann mit einem Festplattentool (des Herstellers) die HDD wieder auf volle Größe aufblasen ("Recover native size").


Ohne dies, kann es zu den dollsten Problemen kommen, das z. B. die große GPT-Partitionierte HDD dann auch nicht mehr unter Windows 7 läuft und im Gerätemanager  mit 2,8 TB MBR-basierter Datenträger (3 TB-HDD) steht usw. ...
Dieses Problem sollte man immer im Hinterkopf haben, wenn man eine Backup-/Wechsel-HDD an einem fremden oder unbekannten Rechner hängen muss (z. B. im Ernstfall).

Aus Sicherheitsgründen sollten die letzten 2-10 MB am Ende der HDD frei bleiben, dann gibt es wenigstens keinen relevanten Datenverlust, falls dort etwas überschrieben wird.
Die Daten vom RAID-Array stehen aber zwingend hinten (zumindest teilweise) und so killt ein altes Board schnell ein RAID-Array ...

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