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Luxus selbstgemacht...

Grafikkarte "umgewürgt" - wie aus Diamond "Elsa" wird

Wenn Du ein ehrlicher Mensch bist, der nur an das Gute glaubt, dann lese diesen Abschnitt nicht.

Wenn Du der Ansicht bist, daß im Hinblick auf die Sauereien, die die Hersteller mit uns treiben, jede Gegenmaßnahme nur recht sein kann, dann hol Dir jetzt eine Lupe!

Die Idee ist so banal, daß man sich fragt, warum man nicht selber draufgekommen ist. Auch ich stolperte nur zufällig über einen interessanten deutschsprachigen Beitrag im Usenet des Internet, der dort leider nur mit dem Pseudonym "HELIX" unterschrieben war. Der Tüftler "HELIX" hatte folgendes rausgekriegt:

Bei der "Miro Magix Premium"-Grafikkarte werden im TV-Modus oben und unten störende schwarze Balken eingeblendet. "Helix" entdeckte, daß die Karten "Miro Magic Premium", "Diamond Viper 330" und "Elsa Victory Erazor" praktisch baugleich sind - ein typischer Effekt bei Herstellern der "Schrauber"-Klasse. Markanter Unterschied der Karten: Anscheindend hatte nur Elsa das Problem mit mit den störenden schwarzen Balken gelöst, also die Chips der Karte optimal per Treiber im Griff.

Dreimal die gleiche Karte, drei Hersteller, aber nur ein Treiber, der es bringt. Logisch, daß in so einer Situation die "beschissenen" Miro- und Diamond-Kunden auf den Elsa-Treiber lauern, der schließlich umsonst im Internet zum Download bereitsteht. Leider läßt sich ein Elsa-Treiber nicht ohne weiteres mit einer Miro-Karte oder Diamond-Karte zur Zusammenarbeit bewegen, teilt beim Installationsversuch bestenfalls mit, daß er "seine Karte" im System nicht gefunden hat. Die von Helix beschriebene Methode ist eine jener, die ausdrücklich die Bezeichnung "knallhart" verdienen: Alles wird so lange zurechtgeprügelt, bis sich der "fremde Treiber" mit der ihm eigentlich "fremden Karte" abfindet. Im Fall einer "Diamond Viper 330"-Grafikkarte, die mit einem "Elsa Victory Erazor"-Treiber kooperieren soll, sieht die Prozedur so aus:

1. http://www.diamondmm.com: Aktuellstes BIOS-Update für die Diamond Viper 330 mit TV-Out bei Diamond im Internet downloaden. Das BIOS-Update für die Diamond ist an sich witzlos, wichtig ist nur das Flash-Utility, das mit ihm geliefert wird.


Für den "Umbau" wird das Flash-Utility von Diamond benötigt - es ist im BIOS-Update-Download enthalten.

2. http://www.elsa.de: Aktuellstes BIOS und Treiber für die Elsa Victory Erazor bei Elsa im Internet downloaden. Auch hier gehört ein BIOS-Update zum Lieferumfang. Im Gegensatz zu Diamonds Flash-Utility prüft das Elsa-Flash-Utility, ob auch wirklich eine Elsa-Karte vorhanden ist. Diamonds Firmware-Flasher ist hingegen gnadenlos, updatet jedes BIOS ohne Murren, auch wenn es von einem anderen Hersteller "besetzt" ist.


Hier betrittst Du die Grauzone: Bei ELSA wird das BIOS geholt, das die Diamond "umkrempeln" wird.

3. Bootdisk anfertigen: Jetzt ist wie bei jedem Grafikkarten-BIOS-Update eine Bootdisk nötig. Dort kommt das BIOS-Update nebst Flash-Programm von Diamond drauf - also die von Diamond downgeloadete ZIP-Datei auf die Diskette auspacken.

4. Flash-Vorgang manipulieren: Jetzt wird das von Elsa downgeloadete ZIP-File irgendwo entpackt: Relevant ist nur eine Datei namens "15500._rv" im Images-Unterverzeichnis des ZIP-Archivs. Das ist das eigentliche Elsa-BIOS.

Auf der Bootdiskette befindet sich das Diamond-BIOS als Datei "162tvo.rom". Der Trick besteht nur darin, daß Elsa-BIOS "15500._rv" in "162tvo.rom" umzubenennen und auf die Diskette zu kopieren, also das Diamond-BIOS-File zu überschreiben.


Manipulation konkret: Die Datei "15500._rv" aus dem downgeloadeten Erazor-BIOS-Update wird in "162tvo.rom" umbenannt und in das Diamond-BIOS-Update-Verzeichnis übertragen. Fertig.

5. BIOS updaten: Jetzt wird von der Diskette gebootet, das BIOS-Update durchgeführt.


Nach der Dateien-Manipulation wird das Erazor-BIOS mit dem Diamond-Flash-Utility auf die Diamond Viper übertragen.

6. Fertig: Aus der Diamond Viper ist jetzt eine Elsa Erazor geworden. Unter Windows können die Erazor-Treiber verwendet werden, das ärgerliche Problem mit den schwarzen Balken ist weg!

Dir sollte klar sein, daß es sich hier um ein riskantes Manöver handelt: Wird eine falsche BIOS-Version in eine dafür nicht geeignete Karte übertragen, dann geht danach nichts mehr. Es gibt keinen Weg zurück zum alten BIOS! Es ist FATAL, einen Tip wie den hier beschriebenen auszuführen, DU BRAUCHST WEITERE FAKTEN, bevor Du sowas wagst! Eine gute Beschreibung aus dem Internet reicht nicht aus!

Es kann täglich passieren, daß ein Hersteller sein Flash-Utility in einer neuen modifizierten Version rausbringt, die ein Flashen auf Fremdkarten nicht mehr gestattet! Hebe ältere Ultities dieser Art also immer gut auf - es kann sein, daß Du sie nie wieder kriegst oder im Internet findest! Ferner: Wenn ein Umbau der hier beschriebenen Art im Februar hinhaut, dann heißt das noch lange nicht, daß es auch im März noch klappt. Es kann durchaus ein, daß die Sache mit einer neueren BIOS-Version nicht mehr hinhaut! Es ist also Unsinn, einen Tip wie diesen hier ohne weitere Vorbereitungen nachzumachen und dann zu fluchen, wenn er nicht hinhaut!

Verlockend ist die "Umbau"-Grauzone auf jeden Fall - insbesondere dann, wenn dabei ein wirklich nerviger Bock beseitigt wird. Umbauspielraum existiert in der PC-Welt immer wieder - vornehmlich natürlich bei den im vorherigen Abschnitt beschriebenen "Schrauber"- und "Mixer"-Herstellern, die ihre Hauptkomponenten beim gleichen Lieferanten einkaufen. Bei den "Selfmade"-Herstellern kannst Du Umbauarbeiten vergessen: Es existiert nur eine einzige Matrox G400, und es gibt keine Möglichkeit, aus einer ATI, einer ELSA oder sonstwas eine G400 zu machen. Auch das Umbauen innerhalb einer Hersteller-Modellklasse (wie beispielsweise die berüchtigten CD-Brenner-Umbauten im Brenner-Kapitel) ist kritisch: Die Idee, per BIOS-Austausch aus einer Matrox G200 eine Matrox G400 zu machen, ist nahezu witzlos. Sowas klappt nur, wenn beide Karten über weitgehendst identische Komponenten verfügen. "Weitgehendst" heißt, daß die "Akte Knallhart" an dieser Stelle noch nicht zu Ende ist...

Technologie-Räubern bietet sich gerade bei Grafikkarten weiterer Spielraum. Immer mehr moderne Karten haben "DVD"-Beschleunigung drauf. Im Klartext heißt das, auf ihnen steckt ein Chip, der DVD-Wiedergabe beschleunigt, man braucht also keine eigene MPEG2-Decoder-Karte mehr für sein DVD-Laufwerk, um Filme angucken zu können. Eine DVD-taugliche Karte und ein DVD-Laufwerk reichen allerdings nicht aus: Es braucht noch einen DVD-Player, ein Abspielprogramm, das beides zusammenbringt. Viele Grafikkarten-Hersteller liefern bei ihren Karten so einen DVD-Player als eigenständiges Tool mit. Der Clou: Der DVD-Player checkt lediglich, ob der benötigte DVD-Chip auf der Grafikkarte drauf ist, und legt dann los. Verbauen zwei Grafikkarten-Hersteller den gleichen DVD-Chip (oftmals einer von Brooktree, siehe dazu auch Video-Chip-Abschnitt in diesem Kapitel), dann sind ihre mitglieferten DVD-Player auch oftmals "kompatibel". Zumindest solange diese Kompatibilität nicht ausdrücklich "unterdrückt" wird, also der Hersteller dafür sorgt, daß sein DVD-Player auch wirklich nur mit seiner Karte läuft. Oftmals wird im Produktionsstreß unter Zeitdruck die "Fremdhersteller-Sperre" bei Tools vergessen! Wer also schnellstmöglich im Internet zuschlägt und sofort downlädt, hat bei dieser Art des "Technologie-Raubs" die beste Trefferquote. Punkt.

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Quelle: www.nickles.de