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Luxus selbstgemacht...

Schrauber, Mixer, Selbermacher

Im Fall von Grafikkarten sieht das beispielsweise so aus:

"Selfmade": Nur wenige Grafikkarten kommen aus "einem Guß". Das heißt, der Hersteller der Grafikkarte baut auch das entscheidende Teil auf der Karte selbst - den Grafikprozessor. Und auch sämtliche weiteren Komponenten, die Grafik betreffen, wie beispielsweise ein Videoprozessor für Videobearbeitung am PC. Einer der größten "Selbermachen" ist Matrox: Abgesehen von den RAM-Bausteinen stellt Matrox für seine Karten praktisch alles selbst her. Das Drama bei der Inkompatibilität der "Rainbow-Runner"-Video-Erweiterungsmodule von Matrox bei verschiedenen Kartenmodellen und die Absturz-Grausamkeiten, mit denen Matrox bei diesem "Zubehör" anfangs gequält hat, lassen es allerdings fraglich erscheinen, ob eine Grafikkarte besser ist, wenn sie aus "einem Guß" stammt. Einen Nachteil haben "Selfmade"-Karten auf jeden Fall: Du bist auf Gedeih auf Verderb auf exakt ihren Hersteller angewiesen. Die Chance, im Internet einen alternativen Treiber zu finden, existier nicht. Und auch der Pool an Video-Speziallösungen (die Freaks meist nur für Massenprodukte entwerfen) wie beispielsweise Pay-TV-Decoding am PC schrumpft! 3dfx, Hersteller der Voodookarten, hat sich 1999 gewandelt: Ehemals stellte 3Dfx nur Chips her, seit der Voodoo3 werden die Karten vollständig "selfmade" produziert.

"Mixer": Mischmasch heißt, ein Grafikkartenhersteller produziert nicht alle Video-Komponenten auf seiner Karte selbst. Typisch ist ATI: ATI stellt die grundsätzlichen 2-D/3-D-Chips selbst her, verwendet für sonstigen Video-"Overlay"-Krempel (Video-Eingang, TV-Ausgang) allerdings Fremdchips (beispielsweise von Brooktree). Bei TV-Komponenten greifen nahezu alle Hersteller auf Fremdwaren (in der Regel Philips-Tunermodule) zurück. Gegen eine gut gemixte Karte ist nichts einzuwenden. Gut gemixt heißt, daß der "Barkeeper" nicht nur Fremdkomponenten einkauft, SONDERN ES AUCH VERSTEHT, SIE TREIBERTECHNISCH PERFEKT ANZUSTEUERN. Bevor Du Dich auf den Barhocker setzt, hältst Du diesbezüglich besser eine Brechtüte griffbereit.

"Schrauber": Bleibt die letzte und größe Herstellerklasse. Die Bezeichnung "Hersteller" trifft hier kaum noch zu, vielmehr sind hier "Schrauber" am Werk, die sämtliche Komponenten von Drittherstellern einkaufen und zusammenbasteln. Das geht so: Man kauft einen TNT2-Chip bei nVidia, ein paar RAM-Bausteine, haut alles auf eine Karte und gibt der Sache dann irgendeinen fetzigen Namen wie "Monster", "Erazor" oder "Terminator". Der Job der Schrauber besteht also nur darin, die effektivsten Komponenten am Markt möglichst billig einzukaufen und möglichst attraktiv vermarktet an den Kunden zu bringen. In vielen Fällen führt kein Weg am Einkauf beim "Schrauber" vorbei. Renommierte 3-D-Chiphersteller wie nVidia bauen keine Karten selbst, sondern verkaufen nur ihre Chips an die Schrauber. Als 3dfx sich 1999 mit der Voodoo3 aus dem Chip-Lieferantengeschäft zurückgezogen hat und Karten nur noch selbst produzierte, schrumpfte der Einkaufspool für die Schrauber enorm: Alle waren mehr oder weniger gezwungen, sich auf nVidias TNT- und TNT2-Chips zu konzentrieren.

Für die "Schrauber" - beispielsweise Hercules, Elsa, Diamond, Creative Labs - ist der Markt am härtesten. Sie alle greifen mehr oder weniger auf die gleichen Einkaufsquellen zurück, haben wenig Spielraum, ihr "eingekauftes" Produkt besser zu verkaufen als die Konkurrenz. Eine beliebte Maßnahme ist dann beispielsweise das Beipacken irgendwelcher Spiele-Bundles, um den Preisvergleich für den Kunden etwas härter und undurchschauberer zu machen. Alle weiteren beliebten Maßnahmen sind hart, denn sie sind ausnahmslos Sparmaßnahmen:

- Schlechteres, langsameres RAM verwenden

- An der Kühlung sparen: Lüfter/Kühlkörper weglassen (besonders fatal!)

- 3-D-Chips bis zum "Durchbrennen" übertakten, um bei Prototypen-Tests in Fachzeitschriften besser abzuschneiden

- Verzicht auf Qualitätskontrolle (besonders fatal)

- Sparen bei Treiberentwicklung und Pflege

- Sparen beim Support

Alle diese Fakten machen die zusammengeschraubten Karten besonders knifflig. Sie sind prinzpiell von der Grundsubstanz (3-D-Chip, RAM-Menge, Funktionen) gleich, bei der Leistung sieht es allerdings ganz anders aus. Gerade die Treiberqualität und der Treiberfunktionsumfang kann sich dramatisch unterscheiden: Die TNT2-Karte von Hersteller A kann also viel besser sein als die TNT2-Karte von Hersteller B. Für solche Vergleichstests verbringen Fachzeitschriften besonders viel Zeit. Die Testergebnisse kannst Du in der Pfeife rauchen. Sie stellen nur einen witzlosen Moment-Ausschnitt dar, denn ein "Schrauber" kann die exakte Mixtur seiner Karte jederzeit ändern - im Klartext: besseres oder mieseres RAM draufhauen oder so. Und beim nächsten Treiber-Update der Schrauber kippt das 3-D-Testergebnis einer Fachzeitschrift ohnehin noch schneller um, als es entstanden ist: Der Testverlierer ist nach seinem Treiber-Update plötzlich der Winner. Welcher Schrauber gerade die beste Ware hat - diese Frage kriegst Du nur im Internet aktuell beantwortet (beispielsweise Grafik-Bereich auf http://www.nickles.de, ständige OEM-Karten-Diskussion am Grafikbrett).

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Quelle: www.nickles.de