Wer genervt ist, von Chemiegestank, oder ihn sich gar nicht erst antun will und sich über die unverschämten Preise der Stoffhüllen ärgert, der kann selbst zu Tat schreiten. Ich habe lange gesucht und bin immer wieder darauf gestoßen, dass sich die Leute über nervige Ausdünstungen beklagt haben. Ein anderer Punkt waren Empfangsstörungen, durch Magnetverschlüsse.
Ich wollte mir das nicht geben und habe nach einer vernünftigen Tasche gesucht. Die sollte, da angeblich Spezialanfertigung, 17€ kosten, weil ein Mikrofasertuch eingenäht war. Ganz schön happig dacht ich mir und fing an über eine andere Lösung nachzudenken.
Also marschierte ich in die erstbeste Optikerey und verlangte nach einer Brillenhülle. Die gute Frau brachte mir eine von Dolce&Gabbana und freute sich unheimlich das blöde Ding für 2€ loszuwerden. Es besteht anscheinend aus einem Mikrofasertuch.
Irgendwie war mir das aber noch nicht genug Mikrofaser. (sind hier die ersten Anzeichen eines Fetischs dabei, sich einzunisten?) So stürzte ich mich ins Getümmel einer hiesigen Bauteilgroßhandelsapothekengärtnerey (die, wo die Verkaufsberater sich immer verstecken) und erstand ein 40x40cm großes, glattes Mikrofasertuch (sabber), für 1,95€. Die Bodentücher fuseln, darauf sollte man achten.
Darauf folgte der weitere Abstieg in die Niederungen der dunklen Fetischwelt. Ich überlegte mir, dass bei so viel Tuch eine doppelte Lage herausschauen könnte. Also beauftragte ich mein treusorgendes Eheweib mit der fadenscheinigen Ausrede von Polsterung damit den Schatz doppelt einzuspinnen.
Nicht wegen irgendwelcher Machoallüren, aber was die Kombination von Maschinen, Nadeln und Garn anbelangt bin ich eine echte Pfeife. Das Ergebnis mag interessant aussehen, ob es so gewünscht war bleibt der Fantasie überlassen.
Also, Tasche umgestülpt, die doppelte Lage Mikrofasertuch angenäht, überschüssiges abgeschnitten und heureka, da war sie, eine gepolsterte Handytasche! Allerdings muss man damit rechnen, dass einfachere Nähmaschinen vor 4 Lagen Mikrofaser kapitulieren. Man darf die obere Einfassung des Etuis nicht vergessen, weshalb die beste Frau von allen noch zur Handarbeit Zuflucht nahm.
Nun könnten ein paar Geizhälse argumentieren, dass ich bei den Kosten, von 5€, noch keine Schminke, Schuhe, Kleidung und Essen für die Näherin eingerechnet habe, allerdings entstünden die auch, ohne dass die Hofdame mich bei meinen Neigungen unterstützen würde.
Die Tasche ist sicher reichlich bemessen, aber wen das stört, der kann ja erst noch abnähen und schneiden. Das Galaxy S ist eh ziemlich groß und wenn es in der Tasche Bewegungsfreiheit hat, dann kommt es immer hübsch poliert heraus.
Also Brillenetui aus Stoff, 2€ (Nicht mit der Tür ins Haus fallen, Handy zeigen und fragen, ob es was dafür gibt. Sonst verkaufen die die teure Neuware);
Mikrofasertuch, glatt, ca 1,95€;
Frau/sich selbst;
Nähmaschine;
Strom;
Faden;
Nadeln;
Wem das zu dick ist, der kann ja das Microfasertuch weglassen, oder nur 1 Lage nehmen. Bei meinen großen Taschen ist mir das pimpe.
Wer jetzt denkt, dass dem Typen aber langweilig gewesen sein muss, der hat recht. Die Näherin ist gerade bei einer anderen Näherin, wahrscheinlich gucken sie Nähvideos und ich bin zu faul zu Fuß zu gehen.
