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News: Zensur-Premiere in Deutschland

Bundesprüfstelle macht Blog dicht

Redaktion / 35 Antworten / Flachansicht Nickles

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjM) kümmerte sich früher um die "Indizierung" von Filmen, dann kam auch Computersoftware (vor allem Computerspiele) hinzu. Jetzt hat die BPjM ein neues Betätigungsfeld erschlossen und erstmals einen Blog sperren lassen.

Dabei handelt es sich um einen privaten Blog einer angeblich Minderjährigen, der auf Googles Blogsystem betrieben wurde: der "Ana-Hanna-Blogspot" fand sich ehemals unter der Adresse ana-hanna.blogspot.com. Was bei diesem Blog tatsächlich abging, lässt sich inzwischen nicht mehr verifizieren. Der Link führt nur noch zu einer Hinweisseite die mitteilt, dass der Blog entfernt wurde und die Adresse für neue Blogs nicht mehr verfügbar ist.

Laut Bundesprüfstelle leidet die Blog-Betreiberin an Magersucht und hat dies in ihrem Blog verherrlicht, Tipps und Anleitungen veröffentlicht, wie man durch Nahrungsverweigerung "schlank und schön" wird. Die BPjM hat den Blog aufgrund von Nachahmungsgefahr deshalb als jugendgefährdend eingestuft und dessen Einstellung bewirkt.

Michael Nickles: Die Blogger-Szene kocht vor Wut über diese Zensur. Und die Sache ist ohne wenn und aber diskussionswürdig. Wie weit darf eine "Zensur-Behörde" gehen. Sicher: Magersucht ist kein Gimmick, sondern eine gefährliche Krankheit, die zum Tod führen kann. Und andere dazu zu verleiten, ist mehr als bedenklich.

Trotzdem halte ich die Vorgehensweise der Bundesprüfstelle für falsch. Es mag sich hier um einen Extremfall handeln, wirft allerdings dennoch die Frage auf, wie weit Zensur gehen darf. Morgen kommt vielleicht ein Schüler und startet einen Blog in dem er mitteilt, dass Schule scheiße ist und man einfach nicht hingehen sollte. Was machen wir dann mit diesem Blog?

Ebenfalls "wegschaffen"? Eines der größten "Probleme" mit der BPjM war schon immer, dass deren Entscheidungen oftmals nur sehr schwer nachvollziehbar sind, eigentlich nie klar ist, WER diese Entscheidungen getroffen hat. Und im Fall der Blog-Zensur hat niemand mehr die Chance sich ein eigenes Bild zu machen: die Sache wurde erst bekannt, als der Blog weg war.

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schuerhaken Redaktion „Bundesprüfstelle macht Blog dicht“
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Das ist ein Skandal ohnegleichen.

Ich hätte Verständnis dafür, wenn man einen WARNHINWEIS beim Betreiber der Plattform erzwingen und vorschalten könnte und würde, der auf die besonderen Umstände und die Bedenklichkeit des Bloginhaltes hinweist.

So aber sehe ich nur einen eklatanten Verstoß gegen das Grundgesetz.

Wut auf die Prüfstelle, die sich schämen sollte.
Und jetzt? Geht niemand dagegen an, um die Leute zur Vernunft zu bringen? Sonst zensieren sie bald auch Aufdrucke auf Klopapier.

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