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Aus gegebenem Anlass: www.usenext.de

Kolti / 14 Antworten / Flachansicht Nickles

www.usenext.de ist eine Internetfirma, die Dienstleistungen in Form von Internetzugängen anbietet.

Um Kunden zu gewinnen, bietet sie ein 14-tägiges Testabonnement jetzt kostenlos, früher für 1,00 Euro an.

Beim Anmelden muss man sämtliche Daten einschließlich der Kontonummer angeben, um der Firma das Abbuchen zu ermöglichen.
Eigentlich muss es einem schon merkwürdig vorkommen, wenn bei einem kostenlosen Angebot nach der Kontonummer verlangt wird.
Wenn die 14-tägige Testzeit abgelaufen ist, dann beginnt ein Einjahresvertrag mit erheblichen Gebühren.

Merkwürdigerweise verpassen Kunden, die das 14-Tage-Abo in Anspruch genommen haben, oft die Kündigungsfrist.
Manchmal kommt es sogar vor, daß die "Kunden" gar nicht wissen, dass sie dort einen Vertrag haben.

Wenn man sich mal das Anmeldeverfahren genauer betrachtet, dann gibt man dort auf zwei Seiten alle notwendigen Daten ein und bekommt aus Sicherheitsgründen einen Freischaltcode per Telefon.

Mir ist folgendes passiert:

Ein "Kunde" hat sich dort mit Phantasiedaten angemeldet, hat aber meine Kontonummer angegeben. Per Telefonnummer den den Freischaltcode bekommen. Geprüft wird bei diesem Verfahren seitens der Firma gar nichts.

Aufgrund dieser Anmeldung hat Usenet dann sofort den ersten Euro bei mir abgebucht. Nun ja, unrichtige Abbuchungen werden selbstverständlich storniert. Ein paar Tage später, kam dann die nächste Abbuchung von ca. 100 EUR. Die ließ ich logischerweise auch platzen.

Nun begann ich zu schauen, was das denn für ein Verein ist. Höflicherweise schrieb ich denen, man möge doch mein Konto in Ruhe lassen, da uns keinerlei Vertragsbedingungen verbinde.

Wie es bei solchen Firmen ist:
Sie glauben einem nicht. Sie gehen einfach davon aus, dass man sich vor Zahlungen drücken will. So wurde mir dann schon mal ein Inkassoverfahren und andere rechtliche Schritte angedroht.

Man kann, wenn man Lust hat, das Spiel bis zum Ende ausreizen. Es wird dann eventuell vor Gericht enden.
Meistens endet es da aber nicht, da solche Firmen ja nachweisen müssen, dass sie eine Dienstleistung erbracht haben und das können sie nicht.
Für solche Dinge braucht man keinen Rechtsanwalt, man muß nur auf rechtliche Dinge wie z.B. Mahnbescheide fristgerecht reagieren.

Dieses war mir aber einfach zu blöd. So habe ich dann meine Kontoauszüge genommen und bin zur Polizei marschiert und habe eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Das Ende vom Lied war, dass man nach dreimonatiger Recherche den bösen Buben fand, nämlich aufgrund seiner Telefonnummer und möglichen Internetnutzungen.
Der Herr Staatsanwalt aus Münster stellte das Verfahren ein, weil der böse Bube unbelastet war und seiner Meinung nach durch das Ermittlungsverfahren sehr "beeindruckt" war.
Heute weiß ich, dass ich keine Strafanzeige, sondern einen Strafantrag hätte stellen müssen. Dann wäre nichts so einfach eingestellt worden.

Sollte irgend jemand das gleiche Problem haben, so gilt der alte Feuerwehrspruch:
Ruhe bewahren.
Die kochen auch nur mit Wasser. Und... die sind beweispflichtig.
Wenn man also tatsächlich keine Daten bei solchen Unternehmen abgegeben hat und auch Familienmitglieder nicht beteiligt sind, dann hat man auch nichts zu befürchten.

Man sollte nur generell vorsichtig sein, wo man Daten eingibt.
Die Internetkriminalität hat mittlerweile solche Ausmaße erreicht, dass es kaum noch möglich ist, da gezielt einzuschreiten.
Ein Paradebeispiel für den Internet-Tatort ist ebay. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema.