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Sinnvolles System konfigurieren mit 6 SCSI HDs (RAID etc.)

justyntime / 5 Antworten / Baumansicht Nickles

Wie würdet Ihr 6 SCSI Platten (techn. Daten siehe unten) aufgabenmässig einsetzen, um ein möglichst schnelles system zu erhalten, wobei Singlebetrieb, RAID 0, 1, 5, 1+0, auch gemischt, zum Eisatz kommen können. Die Datensilos selber sind SATA, und als Endlagerstätten für mich nicht geschwindigkeitsrelevant, ich spreche also in meiner Frage nur die SCSI-Problematik an. Bitte beachtet bei Euren ANtworten dass mein Controller 196 MB Lese/Schreibcache und natürlich NCQ hat!


Mein Denkansatz 1:
Bestimmte Aufgaben bremsen das System aus, wenn sie gleichzeitig auf einer Platte ausgeführt werden müssen (Lese/schreibkopf-Bewegungen), z.B. Betriebssystem und Auslagerungsdatei. Also würde es das System beschleunigen, wenn für jede Aufgabe eine eigene Platte zur Verfügung stünde, oder? Für meine Bedürfnisse sehe ich hier 5 relevante Aufgaben:

1. Betriebssystem (XP pro)
2. Auslagerungsdatei (Pagefile)
3. Programme (Programmstarts)
4. Photoshop Auslagerungsdatei
5. Datenspeicherung großer Dateien (~ 1GB, als "temporärer Arbeitsordner", zum Zwischenspeichern)

Das würde schon mal 5 Platten verschlingen (hier könnte man die sechste nutzen, um Punkt 5 sicherheitshalber als RAID 1 auszuführen.)
ABER: Bringts das überhaupt? Oder ist so eine Spezialisierung zu viel des Guten?


Mein Denkansatz 2:
Ich verzichte weitgehend auf diese totale Arbeitsteilung und mache mit den Platten ein oder zwei RAID 0 Arrays + single drives und/oder ein RAID 1 Array. Man erahnt: die Kombinationsmöglichkeiten sind vielfältig!

2A.)
Ein RAID 0 für das Pagefile wäre möglicherweise sinnvoll - oder auch nicht: denn ich weiß nicht (FRAGE!) wie die Lese/Schreib-Charakteristik beim Pagefile eigentlich aussieht: wenn Windows hier ständig viele kleine Zugriffe macht, dann ist RAID 0 ja eher von Nachteil, weil die Zugriffszeit leidet, und die L/S-Speed bei kleinen Dateien ja nicht so sehr eine Rolle spielt, vielleicht auch leidet ("Waitstates" für die Synchronisierung der Sektoren bei RAID 0). Vielleicht schreibt Windows aber auch große Blöcke am Stück, dann brächte RAID 0 hier was...Wer weiß was hierzu?

2B.)
FRAGE: Lohnt es, Windows selber auf RAID 0 laufen zu lassen? Die Problematik ist die selbe wie beim Pagefile: Viele kleine DLL´s lesen etc. ist ja auch kein sinnvoller Einsatz für RAID 0 !? Hat hier jemand Erfahrungen? Startet und arbeitet Windows merklich schneller auf RAID 0 ? Oder vielleicht sogar langsamer??

2C.)
Noch ein Szenario: Ich könnte das Pagefile und die Photoshop-Auslagerungsdatei in je eine eigene Partition auf ein RAID 0 legen. Aber wenn die beiden oft gleichzeitig lesen/schreiben ist der Geschwindigkeitsvorteil von RAID 0 möglicherweise wieder dahin, im Vergleich zu einer Lösung mit 2 getrennten Einzel-Platten?!


Mein Denkansatz 3:
Ich mach XP x64 als OS und fahre mit 8 GB RAM, wobei ich ~ 4GB als RAM Disk für das Pagefile nutze (geht mit passender Software!). Bleibt dann wieder die Frage, was ich mit den restlichen Platten mache...


Wenn jemand ne gute Idee zu dieser Denksportaufgabe hat, bitte bitte unbedingt posten!! Vielen Dank schon mal!


SYSTEM:

2 Maxtor Atlas 15k MKII 36 GB
4 Seagate Cheetah 15k.3 36 GB
1 HP Compaq Smart Array 642 UW320 2-Kanal, an PCI-X Bus, 196 MB buffered RW-Cache

WINXP pro oder WINXP x64 (in diesem Fall 8 GB RAM, siehe Punkt 3.)
ASUS P5NT WS Board, 4 bzw. 8 GB RAM
SATA Platten gibt´s auch...


OWausK justyntime „Sinnvolles System konfigurieren mit 6 SCSI HDs (RAID etc.)“
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Hallo,

nach meiner Erfahrung bringt ein Raid0 auf jeden Fall Performance. Egal ob kopieren oder OS, du hast einfach nen höheren I/0.
Neben den HDDs ist aber der Controller immer Raid-entscheidend: Ist der Controller Schrott, ist das Array Schrott...

Pagefile: Das beste Pagefile ist das, was nicht benötigt wird!
Leider funktioniert das bei XP nicht. Wenn du es ausprobierst, wirst du feststellen, dass XP mit Auslagerungsdatei eine bessere Performance hat, als ohne. Unabhängig davon, wie viel RAM du hast!
Es ist aber tatsächlich so, dass die Auslagerungsdatei am Anfang oder Ende der Festplatte schneller ist, als in der Mitte.

In Abwägung der Risiken von Raid0 und deiner HDDs würde ich folgendes machen:

2 Maxtor Atlas 15k MKII 36 GB Raid0
35GB
1. Partition Auslagerungsdatei
2. Partition OS
3. Partition Programme

Da hast du ordentlich Performance.
Sicherheit: Nen Image wegsichern, keine Daten drauf.
Wenn dir das 0 crasht, sind keine wichtigen Daten betroffen (OS und Programme, scheiss drauf).

4 Seagate Cheetah 15k.3 36 GB Raid1+0
70GB
1. Partition Photoshop Auslagerungsdatei
2. Partition Wichtige Daten
3. Partition Arbeiten

Da hast du ordentlich Performance.
Sicherheit: 100% Redundanz.

Du könntest natürlich die 4 Seagate als Raid5 betreiben = 105GB.
Würde ich nicht machen, denn im Fall eines Crashs benötigst du ne fünfte Platte...


Unabhängig von Raid ist bei Photoshop RAM nur durch noch mehr RAM zu ersetzen...

justyntime OWausK „Hallo, nach meiner Erfahrung bringt ein Raid0 auf jeden Fall Performance. Egal...“
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Danke für die Antwort! Klingt nach einer vernünftigen Lösung! Ob´s die beste ist weiß ich nicht - ein wenig stört mich, das das Pagefile auf der selben Platte liegt wie das OS - aber irgendwas is ja immer...

rill justyntime „Sinnvolles System konfigurieren mit 6 SCSI HDs (RAID etc.)“
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Aus ähnlichen Überlegungen (Geschwindigkeit, auch Schonung der HDs) habe ich seit Jahren im Prinzip immer diese gleiche folgende Konfiguration:

  • Betriebssystem und Programme auf einer 15.000er U320 SCSI-HD ... ich bin strikt gegen eine Trennung von BS und Programmen

  • Auslagerungsdatei auf einer eigenen 15.000er U320 SCSI-HD (36GB) mit fester maximaler Größe am Anfang der HD (4096MB, als erstes eingerichtet), Umleitung aller temporären Ordner von Windows (Umgebungsvariablen entsprechend geändert) und sämtlicher Programme auf diese 36er HD. Ebenso Umleitung aller Browser-Caches auf diese HD. Diese HD säubere ich manuell von Zeit zu Zeit

  • Daten je nach Gegebenheiten und was gerade vorhanden war/ist auf mehreren großen IDE-/S-ATA-HDs, aktuelle Konfiguration auch mit 68-poligen 300GB SCSI-HDs

Als Contoller dient aktuell ein 2-Kanal U320 SCSI-Controller in einem PCI-X-Bus (Motherboard ASUS P5WDG2 WS Professional). Seit kurzem habe ich einen LSI SAS-Controller (PCI-X) und 2 Stück 15.000er 300GB SAS-HDs mit 16MB Cache. Eine weitere 36 oder 72GB SAS (15.000 rpm, 16MB Cache) will ich für Pagefile/Temp-Ordner besorgen. Der SAS-Controller steckt schon im PC, aktuell warte ich noch auf diese speziellen SAS-Kabel - dann geht's los mit SAS.

Diese SAS-Controller erlauben mit jeweils passenden Kabeln den Anschluß sowohl von S-ATA- als auch von SAS-Festplatten; der LSI kann den Anschluß von 8 HDs (2x 4) verkraften. Wahrscheinlich werden ich auch noch große S-ATA-HDs der neusten Generation als Datenbunker vorsehen.

RAID habe ich nie gemacht (sah dafür bisher keine Notwendigkeit wegen schneller SCSI-HDs). Mit dem LSI SAS-Controller werde ich auf jeden Fall mal RAID-Testkonfigurationen probieren (mit den beiden 300er SAS-HDs, testweise auch mit S-ATA-Festplatten).

Wahrscheinlich werde ich im Endausbau nicht auf RAID in irgendeiner Form setzen. Auf SAS bin ich nur umgestiegen, weil praktisch kaum oder nur sehr schwer große 68-polige SCSI-HDs erhältlich sind (dann auch sehr teuer). Ebenso reizt mich das Neue dieser superschnellen seriellen SCSI-Schnittstelle.

Ich bin der Meinung, daß es sich eher lohnt, auf SCSI-HDs (und Controller) des neusten Generation umzusteigen, als mit älteren HDs mit RAID-Systemen "rumzumachen" ...


rill
justyntime rill „Willkommen in Club ...“
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Hallo rill! Vielen Dank für die Antwort! Zwei Sachen verstehe ich allerdings nicht! Sie schreiben: "Umleitung aller temporären Ordner von Windows (Umgebungsvariablen entspechend geändert) ** und sämtlicher Programme ** auf diese 36er HD." Wie leitet man Programme um? Und was passiert dabei? Oder meinen Sie ein Verschieben der Programme (Ordner)?
Und: wozu legen Sie soviel Wert darauf, dass Ihre HDs 16 MB Cache haben? Den Job übernimmt doch der LSI Controller mit seinen satten 256 MB (wie ich annehme). Oder sehe ich da was falsch? Mein HP Controller deaktiviert den platteninternen Cache sowieso zwingend (leider??).
LG, Kurt

rill justyntime „Hallo rill! Vielen Dank für die Antwort! Zwei Sachen verstehe ich allerdings...“
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Vorneweg - wir duzen uns hier alle ...

Über Systemsteuerung -> System kannst Du die Windows-Umgebungsvariablen TMP und TEMP auf das gewünschte Laufwerk umleiten. Nicht nur Windows selbst sondern viele andere Programme verwenden diese Umgebungsvariablen:



Alle mir bekannten Programme (gerade die größeren) lassen bei Einstellungen/Optionen eine andere Festlegung für Cache/Temporären Ordner zu als die Voreinstellung nach der Programminstallation. Als Beispiel sei hier Nero genannt:



Bezüglich HD-Cache heißt es: Cache ist durch nichts zu ersetzen außer durch noch mehr Cache! Daß manche SCSI-Controller (und vermutlich auch S-ATA-Contoller für PCI-X/PCIe) einen ausdrücklich ausgewiesenen Cache haben, ist mir bekannt. Mein LSI-Controller hat auch einen größeren SRAM-Baustein auf der Platine (kann nicht nachsehen, da verbaut) - diese Cache wird aber nicht ausdrücklich im Datenblatt erwähnt.

Daß solche gesteckten Controller den HD-Cache deaktivieren, habe ich noch nicht gehört. Wenn dies geschieht, hat das bestimmt Gründe in Richtung Performance und Sicherheit. Dazu kann ich leider nicht mehr sagen.


rill