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Sensationell - jedoch nur im Preis – ALDI-Schäppchen

schuerhaken / 5 Antworten / Baumansicht Nickles

 Vorgeschichte
Vor nicht ganz zwei Jahren – am Nikolaustag 2012 – wurde ein MEDION-Tablet „Lifetab S9714 (MD99300)“ angeschafft und wirklich „24/7“ in Betrieb gehalten. Nach etwa 18 Monaten gab das Lademodul seinen Geist auf. Die Garantiereparatur-Abwicklung verlief absolut problemlos und vor allem zügig. Nur so viel zu diesem Gerät: Es arbeitet bei 1,3 GHz Takt mit einer Nvidia TEGRA-Quadcore-Ausstattung, bietet ein 10 Zoll 1280x800-Display und hatte bei Lieferung noch rund 27 GB Speicher frei.
Das Besondere an diesem Tablet ist das UMTS. Damit „kann“ man von überall mittels SIM-Karte über das Handy-Netz ins Internet, „tut“ das aber kaum, weil zumindest in Großstädten reichlich freie Hotspots zu finden sind und ein genügend großes Smartphone unterwegs viel praktischer ist. Mit seinen gesamten Möglichkeiten schien das MEDION-Tablet seinerzeit aber den Preis von EUR 399,00 wert zu sein.

Hochaktuell
Jetzt hat ALDI-Nord wieder etwas anscheinend ganz Besonderes zu bieten gehabt: Das „Medion Lifetab S10334 (MD 98811)“ zum halben Preis des „Nikolaus“-Modells, nämlich für EUR 199,00. Darin ein anderer „Vierkern-Prozessor“ mit 1,6 Gigahertz Takt (ARM v9) und eine andere Grafik, doch beides nach gutem Stand der Technik. Herausragend dagegen das Display als „FullHD“ mit 1920x1200 Pixeln unter kratzfestem Glas. Das Ganze verpackt in einem Metallrahmen und mit 8.8. Millimetern sehr flach gehalten. Der Speicher ist mit 16 GB nur halb so üppig, doch lassen sich die noch nutzbaren fast 13 GB durch zusätzlichen Speicher erweitern, wenn es denn sein muss.

Vergleich
Wer das Glück hat, das „alte“ MEDION-Tablet zu besitzen, braucht sich nach dem neuen nicht zu sehnen. Mit allen getesteten APPs lief das neue Tablet nicht besser als das alte, zumal die hohe Auflösung nur selten genutzt wird. Was aus dem Netz kommt, liefert in der Regel eine Auflösung, die unter den Möglichkeiten beider Tablets liegt und erst technisch auf das nutzbare Format (in Pixeln) „aufgeblasen“ wird. Man nennt das „Upscaling“, also Hochskalieren.

Der Ton beim neuen Tablet ist bei weitem nicht so gut wie beim alten und vor allem selbst bei maximalem Volumen zu leise. Das Lifetab S9714 hat die Lautsprecher im Rahmen an der Rückseite, das Lifetab S10334 zeigt sie oben rechts und links an der Vorderseite. Im Vergleich mit dem alten Tablet klingt der Ton beim neuen recht „mager“.

Anschlüsse
Die Anschlüsse liegen allesamt an der rechten Seite. Von oben nach unten: EIN/AUS-Taste, Lautstärke-Wippe, HDMI-Ausgang, microUSB-Buchse, Kopfhörer und microSD-Kartenslot.

Zubehör
Beim Zubehör ließ sich MEDION wie auch schon früher nicht lumpen: „In Ear“-Kopfhörer, OTG-Kabel, USB-Adapterkabel und Netzteil, wohingegen viele Anbieter heute nur noch ein Ladenetzteil hinzu legen; und das auch oft noch als Ladegerät mit direkter Strippe zur USB-Buchse. MEDION liefert Ladegerät und Kabel getrennt, sodass man das Kabel als Übergang auch anderweitig nutzen kann.

Betrieb
Die WLAN-Leistung ist bei beiden Tablets absolut zufrieden stellend. UMTS muss man nicht nachweinen. Bluetooth wurde hier nicht erprobt. Was negativ auffällt, ist die „Nervosität“ des Systems beim Browsen im Netz. Da scheint irgendwo irgendetwas zu „zappeln“ und etwa beim Vergrößern oder Verkleinern der Anzeige nach dem Abheben der Finger wieder etwas „springen“ zu wollen. Lässt man das Tablet (das neue, wohlgemerkt) längere Zeit „idle“, also im Lerlauf liegen und weckt es dann wieder auf, scheint es oft einen eigenen Willen zu haben. Beim Druck auf den Home-Button wird dann etwa der Hauptbildschirm angezeigt, doch sofort wieder zugunsten der Applikation weggeblendet. Will man über den Home-Button und sofort anschließend über den rechten Button die APP beenden, gelingt das häufig nicht, weil die Anzeigen blitzschnell wechseln.

Gesamtbelegschaft des MiWuLa durchläuft ICE-Bucket

Mit KITKAT-Android 4.4.2 ist eine ausreichend aktuelle Version installiert. Doch schon der Vorgänger und die Modelle dazwischen hatten Android 4.x.x vorzuweisen. Was jetzt wirklich um so Vieles „besser“ ist, dass es auch unbedingt „nötig“ sein sollte, lässt sich kaum ausmachen; zumindest nicht für den Anwender, der nur nutzen und nicht bohren will.

Technik
Der Arbeitsspeicher von 2 GB ist eine DDR3-Version. An der Frontseite arbeitet eine 2 MP-Webcam und an der Rückseite eine Autofocus-Kamera mit 5 MP. Der Audio-Ausgang liefert 0,7 Watt im Stereo-Format. Der Netzadapter verträgt 110 bis 240 Volt mit 50 bis 60 Hz und liefert 5 Volt Gleichstrom bei 2 Ampere Stärke.

Der Lithium-Ionen-Akku leistet 9.000 mAh und hält auffallend lange durch. Er ist nicht auswechselbar, sondern fest eingepasst und verklebt.

Der Zugriff auf andere Geräte im WLAN klappte hervorrragend, so dass es richtig Spaß machte, auf Videos von einem i7-PC zuzugreifen. Weil dort reichlich Videos in hoher Auflösung zu finden waren, kam das hochauflösende Display des Tablets wirklich einmal überzeugend zur Geltung.

Kritik
Man muss schon etwas großzügig sein, die Kameras samt zugehöriger Software als brauchbar zu bezeichnen. Allenfalls die Webcam kann man durchgehen lassen, weil es da ja wirklich nicht auf eine Superqualität ankommt, sondern auf ausreichend gutes gegenseitiges Erkennen.

Sehr unschön ist dagegen, dass hier beim Installieren von Programmen aus dem Google-Store das Drücken von „Installieren“ und „Annehmen“ fast immer erst zu einer Fehlermeldung führt. Erfolg tritt erst ein, wenn man die beiden Buttons erneut drückt.
Ob das nun ein allgemeiner Software-Fehler in dieser Auslieferungs-Partie ist, mag sich noch klären. Doch zusammen mit einigem sonstigen  Herumgezicke des Tablets ist es gewöhnungsbedürftig.
Manchmal scheint der Eindruck berechtigt, dass ein Touch nur nach hartnäckiger Wiederholung zum Erfolg führt. Das mag jedoch an der jeweiligen Anwendung liegen, denn sehr häufig reicht eine leichte Berührung bereits aus.
Die Rockwell-CPU zusammen mit dem MALI 400 Grafik-Prozessor mag bei der hohen Auflösung des Displays etwas an ihre Grenzen stoßen. Das wird vor allem für Spiele gelten können, die unter Umständen etwas herunter geregelt werden müssen, um die Grafik zu entlasten. Wie auch immer, echte Gamer haben sowieso etwas Besseres.

Display: Spiegelung und Auflösung

Die kleinen Lautsprecher fallen in dem stark spiegelnden Display kaum auf. Sie sind bei weitem nicht das, was sie eigentlich sein sollten und ein leichter Minuspunkt. Man sollte überlegen, eine entspiegelnde Schutzfolie aufzubringen, was sich bei dem anderen Tablet sehr gut bewährt hat... – sofern man eine gut geeignete Folie wählt und sich darauf versteht, die Folie auch blasenfrei aufzulegen. 

Die FullHD-Auflösung lässt nichts zu wünschen übrig. Auch ist die Farbtreue nicht zu bemängeln, was sich mit eigenen Videos am besten prüfen lässt. 

Und die großartige beworbene Nutzung als Universal-Fernbedienung? – Bis jetzt sieht es allem Anschein nach so aus, dass nur MEDION-Geräte damit gesteuert werden können.

Wechselwirkung
MEDION ist ja seit einiger Zeit fest in den Händen von LENOVO und bei den Chinesen Teil einer klugen Strategie, den Weltmarkt zu erobern. Bei dem Tablet wirkt sich das ebenfalls aus.

Nach dem Einschalten des älteren Modells erscheint erst ein MEDION-Schriftzug; dann folgt ein „Powered by…“ mit Hinweis auf Nvidia; erst zum Schluss dann steht LIFETAB auf dem Display.
Schaltet man das neue Modell ein, zeigt sich erst ein sehr plastisch und scharf wirkender Android-Robot; direkt danach wird der LIFETAB-Schriftzug auf dem Display dargestellt. Beim Start also kein Hinweis auf Medion.

Fazit
Wer etwas bei weitem nicht so Gutes sein Eigen nennt, mag flott zugreifen, falls – wie angekündigt – dieses Gerät am 4. September auch bei ALDI Süd angeboten wird. Dann ist dieses Tablet ein echtes, ein wirklich echtes Schnäppchen.
Sollten die erlebten Ungereimtheiten auf die gesamte Serie zutreffen, die über ALDI ihre Abnehmer sucht, wird der Hersteller wohl mit einem Update aufwarten. Für das „Nikolaus“-Modell aus 2012 gab es einmal ein Update, obwohl niemand gerechnet hatte, dass MEDION sich überhaupt einmal zu einem Update aufrafft. Jetzt heißt es schon, es werde für dieses Modell weder von Medion noch von Lenovo ein Update oder von anderer Seite ein „Custom-ROM“ geben. 

Eine Frage stellt sich dann aber als vordringlich heraus: Wozu wurde dem neuen Gerät so auffällig ein „Updater“ mitgegeben?

LIFETAB S10334-Updater

Nebenbei sei angemerkt, dass LENOVO dieses Modell anscheinend vom eigenen „Lenovo YOGA 10 HD+“ abgeleitet hat. Das ist mit sehr ähnlicher Leistung (doch ohne HDMI-Buchse) bei AMAZON für EUR 299,00 zu finden. Ein YOGA-Modell mit etwas geringerer Auflösung (1280x800) wird sogar als herabgesetzt für EUR 199,00 verscherbelt. 

Die Preise sind jedoch allgemein in einem deutlichen Fall. Darauf hat sich MEDION wohl vorauseilend bereits eingestellt. 

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mawe2 schuerhaken „Sensationell - jedoch nur im Preis – ALDI-Schäppchen“
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Das erste ALDI-Tablet gab's sogar schon ein Jahr vorher. Und das war damals - zu dem damaligen Preis - wirklich ein super Gerät.

Das ist allerdings nun schon drei Jahre her, inzwischen schwächelt logischerweise der Akku, obwohl das Gerät ansonsten immer noch super funktioniert.

Und das ist genau die Macke, auf die die meisten Hersteller absolut nicht eingehen wollen und wo eine verpflichtende gesetzliche Regelung nun endlich mal europaweit eingeführt werden muss:

Tablets, bei denen man den Akku nicht tauschen kann, sind ein absolutes No-Go.

So ist es leider auch bei diesem Gerät.

Elektronikschrott vom ersten Tage an. Man kauft das Gerät in dem Bewusstsein, es bald schon wieder entsorgen zu dürfen. Grauenhaftes Zeugs!

Gruß, mawe2

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schuerhaken mawe2 „Das erste ALDI-Tablet gab s sogar schon ein Jahr vorher. Und ...“
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Nun, @ mave2, bei dem „Nikolaus“-Tablet war ja nicht der Akku defekt, sondern das Lade- und Überwachungsmodul, das den Ladestrom zum Akku leitet und die Ladung überwacht. Ich gehe davon aus, dass der Werksakku sich noch im Gerät befindet. 

Die Lebensdauer der heutigen Akkus kann enorme Werte erreichen, wenn dieses Modul korrekt arbeitet und eine Ladung nur in einem „Ladungsfenster“ gestattet, das etwa zwischen 5% als absolutes Minimum (besser: 15 bis 20%) und 95% als Maximum liegt (besser: 80 bis 85%). -- Da gehen aber die Meinungen etwas auseinander. 
Eine grundsätzliche Betrachtung findet man hier. 

Bei einem meiner Smartphones erlebe ich etwas nicht Alltägliches: 

Akku-Alert

Wird z.B ein Ladegerät mit 0,5 Ampere Ladestrom angeschlossen, erscheint dieser Hinweis. Der Akku ladt dann nicht nur „langsam“, sondern nach Meinung des Herstellers nicht „schnell“ genug. 
In diesem Fall war das Ladegerät von SONY und für eine Digitalkamera gedacht. Das vom Smartphone-Hersteller mitgelieferte Ladegerät liefert jedoch auch „nur“ 750 mAh; also lediglich 50% mehr. 

Gewöhnlich lade ich jedoch alles an einem ASUS-Ladegerät, das bei 5,0 Volt Spannung ganze 2,0 Ampere Ladestrom anbietet. 

Das MEDION-Ladegerät leistet ebenfalls 2 Ampere. 

Ein Smartphone-Ladegerät von Samsung -- mit dem wir gewöhnlich den Nexus 7 aufladen -- begnügt sich mit wenigen 0,55 Ampere. Das HUAWEI-Stecker-Ladegerät liefert den gleichen Wert. 

Üblicherweise (und das halten wir hier für angemessen) benutzen wir ein Gerät, bis es sich meldet und eine Warnung wegen nur noch geringen Ladezustandes ausgibt. Der liegt dann meistens bei 20%. Dann hängen wir es an einen Lader und lassen es dort so lange angeschlossen, bis wir es wieder benutzen möchten. Ob das „gut“ ist oder nicht, berührt uns nicht. 

Ausnahmen stellen eine Notebook mit Wechselakku und ein Convertible-Notebook mit Festeinbau-Akku dar.
Das Notebook ist permanent am Ladegerät angeschlossen; und es ist mir gleichgültig, ob das schadet oder nicht, weil es sowieso nur am Netz betrieben wird. 
Das Convertible ist ebenfalls ständig mit dem Ladegerät verbunden, wenn es samt Tastatur auf dem Tisch steht. Erst wenn ich das Display abtrenne, um es als Tablet zu benutzen, trenne ich auch das Ladekabel ab. Hier verlasse ich mich bequemerweise auf die Ladeautomatik, von der ich erwarte, dass sie nur noch eine „Erhaltungsladung" liefert, wenn der Akku voll ist. 

Das also zu Deinem Thema und für die Mitleser. 
Da, wo die Akkus richtig teuer sind und die Finanzen erheblich beschädigen können, nämlich bei den TOYOTA-Hybrid-Autos, gibt es Fahrzeuge, die schon sozusagen ewig mit den ersten Akkus unterwegs sind. Toyota meldet dazu:

Die Hybrid-Technik bei Toyota nutzt nur ein mittleres Ladefenster der Hochvolt-(Hybrid)Batterie. Das bedeutet, dass nur ein Teil der Ladekapazität im Betrieb genutzt wird. Sie wird also niemals vollständig ent- bzw. geladen. Dadurch erhöht sich die Anzahl der möglichen Ladezyklen der Batterie enorm und lässt sie ein Autoleben lang halten (etwa 15 Jahre) – ein Austausch ist nicht vorgesehen! 

Das ist schon erstaunlich. Auch Auto-Bild hatte mal heftig gestaunt.

Wenn ich mich nicht sehr irre, kann man daraus auch für den PC-Bereich etwas ableiten. 
MfG, Manfred

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mawe2 schuerhaken „Nun, @ mave2, bei dem Nikolaus -Tablet war ja nicht der Akku ...“
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Dass Du immer so viel Zeit hast, so elend lange Beiträge zu schreiben... :-)

Egal wie man einen solchen Tablet-Akku behandelt: Irgendwann ist er hinüber. Und wenn das Tablet selbst nicht sowieso schon Schrott war und vor dem Ableben des Akkus den geist aufgegeben hat, will man das Gerät normalerweise über die Lebensdauer eines Akkus hinaus betreiben. Und genau das geht nicht!

Dies ist die seit Jahren parktizierte geplante Obsoleszenz in ihrer reinsten und am leichtesten erkennbaren Form und niemand unternimmt wirklich etwas dagegen.

Autos, Kühlschränke und Waschmaschinen sind nicht Gegenstand dieser Diskussion!

Gruß, mawe2

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schuerhaken mawe2 „Dass Du immer so viel Zeit hast, so elend lange Beiträge ...“
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Autos, Kühlschränke und Waschmaschinen sind nicht Gegenstand dieser Diskussion!

Du bist anscheinend im falschen Film. 
Im Übrigen handelt es sich um einen Report, der -- angeregt durch Deine Bemerkung -- um das Akku-Thema ergänzt wurde. 

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schuerhaken Nachtrag zu: „Sensationell - jedoch nur im Preis – ALDI-Schäppchen“
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Dieses Tablet wird bei ALDI-Süd am 4.9.2014 noch einmal angeboten
werden. Möglicherweise wird sich jemand interessieren.
Aus diesem Grunde stelle ich hier für interessierte Detail-Liebhaber
entsprechende Informationen zur Verfügung. 

Antutu-Rangfolge in grafischer Darstellung
Antutu-Info zur CPU.
Antutu-Info zum gesamten System

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