...so hat es jedenfalls die ICANN gerade mit deutlicher Mehrheit beschlossen:
http://www.golem.de/1106/84309.html
Ich kann mir nicht helfen, ich habe dabei kein so gutes Gefühl. Vielleicht ist das alles wieder mal nur Gewöhnungssache, aber mir sagt diese völlige Beliebigkeit nicht so zu - wenn ich auch keine greifbaren Argumente dagegen hätte.
CU
Olaf
Homepage selbermachen 7.852 Themen, 35.619 Beiträge
Geht mir genau so.
Mit dieser Veränderung geht wieder ein weiteres Stück Gleichberechtigung im Internet verloren und Standesunterschiede, die im Alltag ohnehin gepflegt werden, können nun auch im Web noch deutlicher abgebildet werden.
Auch wenn ein mehr oder weniger aufwändiger Web-Auftritt natürlich auch heute schon etwas mit der finanziellen Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu tun hat, ist es doch zumindest bei den Adressen so, dass alle Anbieter sich "auf Augenhöhe" begegnen.
Ich will damit sagen: Egal, ob ich ein Millardenschweres Unternehmen (wie z.B. BMW) habe oder eine kleine ICH-AG - bei den Domainstrukturen sind beide gleichberechtigt, beide sind beim DE-NIC registriert und "www.ich.de" oder "www.bmw.de" sind formell gleichwertig. Beide Unternehmen sind nämlich über die Second-Level-Domian identifizierbar, befinden sich also gemeinsam auf der zweiten Ebene.
Zukünftig wird hier ein Klassenunterschied manifestiert, weil nur große Unternehmen es sich leisten können, auf der ersten Ebene zu residieren.
Im Browser wird man dann nur noch "www.bmw" aufrufen (oder auch nur "bmw"), um die BMW-Site zu sehen, während man für die ICH-AG weiter "www.ich.de" (oder mindestens "ich.de") aufrufen muss.
Neben der Tatsache, dass zukünftig auch die Bandbreiten nach Geldbeutel verteilt werden, ist das ein weiterer Schritt weg von einer Netztneutralität.
Gruß, mawe2
Sehr schöne Gedanken von dir, wenn auch in der Sache unerfreulich. Ja, das sind so etwa die Dinge, die mich auch stören.
Mit "Netzneutralität" ist per definitionem zwar noch etwas anderes gemeint - nämlich dass bestimmte Inhalte durch schnellere Bandbreite bevorzugt werden, weil der Anbieter dafür richtig Kohle hingeblättert hat, sozusagen eine "Überholspur-Maut" fürs Internet - letztlich weiß ich aber, was du damit meinst und worauf du hinaus willst. Möglicherweise werden in Zukunft sogar komplette TLDs von den Providern bevorzugt behandelt, dann käme das Thema Netzneutralität in der Tat wieder ins Spiel.
CU
Olaf
Hier noch was zur Ergänzung, grade reingeflattert:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/icann108.html
Wenn man sich die Gebühren anschaut, sieht man schon den Trend und die damit verbundene "Chancengleichheit"!
Gruß
Maybe
Und doch - trotz des hohen Preises sehen diese potthässlichen neuen Domainnamen irgendwie billig aus. Etwa so wie die Eigentumswohnungen in Monte Carlo - sündhaft teuer, nur für Superreiche finanzierbar, aber die Optik hat was von Märkischem Viertel / Steilshoop / Neuperlach / Chorweiler / Tenever...
Ich behaupte, wer wirklich etwas auf sich hält, wird weiterhin seiner .com/.net/.org oder nationalen Domain die Stange halten. Nüchtern betrachtet ist es eh nur wichtig, dass die Domain erreichbar ist und technisch funktioniert. Wenn ich über "Nickles.neenee" die gleichen Inhalte einsehen kann wie über nickles.de, ist das letztlich nicht kriegsentscheidend.
CU
Olaf
Ich finde es, ehrlich gesagt, auch vollkommen überflüssig.
Ja, ich denke auch, dass diese Domains nur erstmal gesichert werden sollen, oder zumindest zweigleisig gefahren wird. Grade beim Beispiel BMW spielt das .de ja doch immer noch eine gewisse Rolle.
Weiß jemand, ob sich schon jemand .sex als Top-Level-Domain gesichert hat? Der Preis wird sicherlich interessant.
Von der Seite aus gesehen, wäre es auch ein Vorteil.z.B. bei der Konfiguration von Jugendschutzfiltern. Generell alle .sex Domains zu sperren, wäre schon praktisch. Bisher bleibt einem nur die Whitelist, da eine Blacklist einfach niemals alles aufnehmen kann, was dort angeboten wird. Das hat dann aber auch wieder den Nachteil, wenn providerseitige Sperren ins Spiel kommen.
Gruß
Maybe
Vorsicht - die Endung .sex steht überhaupt nicht zum Verkauf, die gibt es bereits, wenn auch noch nicht so lange: http://www.stern.de/digital/online/neue-top-level-domain-nicht-alle-wollen-sex-mit-dem-xxx-1666159.html
Von der Seite aus gesehen, wäre es auch ein Vorteil.z.B. bei der Konfiguration von Jugendschutzfiltern. Generell alle .sex Domains zu sperren, wäre schon praktisch.
Genau das wäre aber ein Grund, diese TLD gar nicht zu nutzen, sondern stattdessen auf comnetorg oder nationale Domains auszuweichen - oder einfach die alten Domains zu behalten. Kann einen ja keiner zwingen zu wechseln.
CU
Olaf
Danke, den Artikel kannte ich noch nicht!
Genau das meinte ich, die Gefahr, aus einem effektiven Jugendschutz gleich eine Zensur zu machen. Rotlichtbezirk ist da schon der richtige Begriff.
Richtig, von dem Gesichtspunkt her, werden die Anbieter sich hüten, die Domain zu wechseln.
Bleibt wohl doch nur noch die Whitelist, was, realistisch gesehen, auch eine Zensur ist.
Gruß
Maybe
Ja, wobei ich das durchaus nicht immer schlecht finde.
Wenn bspw. Admins in Unternehmen mit White- oder realistischerweise mit Blacklists operieren, damit die Kollegen am Arbeitsplatz keinen unnützen Traffic erzeugen oder Arbeitszeit verplempern, dann geht das schon voll in Ordnung.
Zumal eine direkte Mitarbeiterüberwachung arbeitsrechtlich aus gutem Grund verboten ist. Also sorgt man einfach dafür, dass besonders beliebte Zeit- und Traffic-Verschwendungsseiten wie YouTube oder MyVideo einfach gar nicht zugänglich sind. Dafür sollte jeder Arbeitnehmer Verständnis haben..
CU
Olaf
Seh ich auch so. Je nach Betriebsvereinbahrung zur privaten Nutzung wird eine Blacklist, oder eine Whitelist eingerichtet.
Verständnis haben leider die Wenigsten. Der Admin ist irgendwie der Zahnarzt der Firma, chronisch unbeliebt, alles schuld und man informiert ihn grundsätzlich erst dann, wenn es eh schon zu spät ist.
Irgendwie auch logisch, weil es diejenigen sind, die vermeidliche Rechte und Möglichkeiten einschränkt.
Das die Arbeitsrechner Firmeninventar sind und Traffic Geld kostet, machen sich die wenigsten bewusst.
Aber diese Thematik wird wohl ewig aktuell bleiben, denke ich!
Gruß
Maybe
Dabei ist der Arbeitgeber noch nicht einmal auf das Verständnis seiner Belegschaft angewiesen - wenn er will, kann er die private Internetnutzung ganz verbieten. Bei uns wird es in Maßen(!) stillschweigend toleriert, wenn es auch offiziell nicht erlaubt ist. So weit ich weiß, gibt es bei uns weder eine Black- noch eine Whitelist.
CU
Olaf
Albern fand ich gestern auch in den Nachrichten die Meldung, dass die neuen Domains ein Mittel gegen den Mangel an einprägsamen Adressen sein sollen.
Es wurde behauptet, die Zahl der verfügbaren Adressen geht langsam zur Neige und die neuen Domains ermöglichen nun wieder eine große Zahl neuer, einprägsamer Adressen.
Das ist natürlich Unsinn. Denn wenn ich Third-Level-Domains verwende, kann ich unter (z.B.) "xyz.de" genau so viele einprägsame Domains registrieren wie unter "xyz" (ohne "de"). Und einprägsamer wird es nun gerade nicht, wenn man immer rätseln muss, ob nun ein "de" dahinter gehört oder nicht.
Und wenn "xyz.de" und "xyz" auf die selben Inhalte verweisen, hat man überhaupt nichts gewonnen!
Da hat irgendein Journalist die IP-Adressen und die Domains durcheinander gebracht. Und selbst bei den IP-Adressen ist ja der Mangel schon mit IP6 behoben.
Vollkommen richtig - noch ein gutes Argument: Man weiß in Zukunft nie, ist die Adresse hier wirklich zuende, also ist das letzte Wort eine von diesen komischen neumod'schen Top-Level-Domains, oder hat derjenige die TLD schlicht vergessen?
Es wurde behauptet, die Zahl der verfügbaren Adressen geht langsam zur Neige und die neuen Domains ermöglichen nun wieder eine große Zahl neuer, einprägsamer Adressen.
Prinzipiell ist das zwar richtig, nur wird das m.E. nicht durch immer neue TLDs gelöst.
Seinerzeit wurden ja die .biz-Domains für Unternehmen eingeführt, weil die Dotcoms knapp wurden. D.h. wenn margarine.com und margarine.de schon belegt waren, konnte ein anderer Margarine-Hersteller nun margarine.biz registrieren.
Ja toll, aber wer soll sich nun noch merken, welche TLD zu welchem Hersteller gehört? Auch wenn es ein wenig nach "Grabbing" riecht: Ich finde es dann vergleichsweise besser, wenn sich jemand ein Wort als Domainnamen gleich mit allen relevanten Endungen reserviert. Dann hat man wenigstens klare Verhältnisse.
Ebenso klar ist dann aber auch, dass es immer neue TLDs einfach nicht bringen. Der Vorrat an einprägsamen Namen, die noch frei sind, wird in der Tat knapp, aber diese Situation verbessert man nicht dadurch, dass man diese Namen dank neuer TLDs mehrfach vergeben kann. Ich zumindest halte diese Überlegung für einen Bumerang.
CU
Olaf