
Tipp des Tages
Windows Tuning-Pakete - volles Rohr per Mausklick?
Inzwischen gibt es zig kommerzielle Pakete die versprechen, Windows per "Mausklick" auf Hochtour zu bringen, "vergilbte" Installationen frisch und schnell zu machen: TuneUp Utilities, WinOptimizer und Twin7 sind nur einige davon.
Typische Tuning-Pakete: die kommerziellen Dinger kosten im Schnitt rund 30 Euro.
Die "Komplett-Tuning-Pakete" sind beliebt, fast jeden Monat hat eine PC-Zeitschrift dieses Zeugs als "Gratis-Vollversion" auf der Heft-DVD dabei. Das bringt für die Zeitschriften und die Hersteller der Tuning-Tools einen klaren Vorteil. Der Käufer der Zeitschrift kriegt ein "30 Euro"-Tool geschenkt und der Hersteller des Tools wird dadurch bekannt, kann drauf hoffen, dass viele die "nächste Version" des Tools dann kaufen werden. Und: wenn renommierte PC-Zeitschriften dieses Zeugs beipacken und in Begleitartikeln im Heft auch ordentlich loben, dann kann es ja kein Schrott sein. Oder?
Hinzu kommt: Praktisch alle Hersteller der kommerziellen Tuning-Komplettlösungen bieten Testversionen an, die für eine Woche (oder gar 30 Tage) voll funktionsfähig ausprobiert werden können. Die Hersteller scheinen von der Effizienz ihrer Produkte also überzeugt zu sein und niemand braucht die Katze im Sack kaufen.
Guckt man sich in Diskussionsforen im Internet um, in denen Erfahrungen mit den Produkten ausgetauscht werden, gehen die Meinungen weit auseinander. Viele sind begeistert, viele kriegen "Schaum vor dem Mund", wenn über so ein Ding diskutiert wird.
Tatsache ist: Alle diese "Wunder-Tools", können aber müssen nicht funktionieren. Beim Funktionsumfang sind sich alle sehr ähnlich. Leider gibt es halt immer noch viele, die glauben, dass ein automatisches Entrümpeln der Windows-Registry Speed-Wunder vollbringen kann oder ein klappriges System wieder stabil macht. Drum packen die Tool-Hersteller diese bei Laien begehrte Funktion halt rein. Tatsache ist, dass ein Entrümpeln der Registry bestenfalls für Horror im System sorgen kann. Keine Automatik ist in der Lage definitiv zu wissen, was in der Registry Müll ist und was nicht.
Auch bei den weiteren Funktionen sind sich die Tools verdammt ähnlich: überflüssige Dateien entrümpeln, Sicherheit erhöhen, Windows-Einstellungen bequem ändern. Im Prinzip wird nichts geboten, was nicht sowieso direkt von Haus aus funktionell in Windows drinnen steckt - dazu muss man sich halt durch die "Systemsteuerung" und deren Tools bemühen.
Auch bei Windows 7 hat Microsoft es leider nicht geschafft, alle nützlichen Tools übersichtlich zusammenzufassen - die sind über unzählige Seiten in der Systemsteuerung verstreut und teilweise nur lausig beschrieben. Die Tuning-Paket-Macher versuchen halt, das alles geordneter zusammenzufassen.
Ebenfalls Tatsache ist allerdings: auch für System-Profis sind diese Tuning-Pakte eine praktische Sache, weil sie Zeit sparen helfen - vieles ist übersichtlich zusammengefasst, was sonst mühselig einzeln angefahren werden muss. Und auch viele typische "Falscheinstellungen" werden von den Tools automatisch erkannt und sie weisen darauf hin.
Fatal ist allerdings die beliebte "Ein-Klick-Optimierung", die fast alle Lösungen bieten. Ein Komplett-Laie braucht nichts zu tun als die Software zu installieren und die "Mach hin"-Taste zu drücken und es passiert alles vollautomatisch. Das kann wunderbar klappen, allerdings auch böse in die Hose gehen.
Die zuverlässigste Methode Windows flott und fitt zu machen heißt also unverändert: manuell rangehen und möglichst nur Board-Mittel verwenden.