
Tipp des Tages
Windows 7 Schneller Booten - Multikern-CPUs aktivieren
Irgendwie komisch. Bei Windows 7 hat Microsoft die Boot-Geschwindigkeit zwar ordentlich erhöht, standardmäßig ist der Bootvorgang allerdings eher auf "lahm" voreingestellt. Beim Hochfahren nutzt Windows 7 nur einen Prozessorkern, die Leistung von Multikern-CPUs wird also nicht genutzt. Das lässt sich ändern.
Die Einstellungsänderung ist über einen guten alten Bekannten möglich: msconfig (Startmenü "Programme/Dateien durchsuchen", msconfig), auch "Systemkonfiguration" genannt:
Systemkonfiguration: Dialogseite "Start". "Erweiterte Option" bringt den Dialog, in dem sich die Bootzeit optimieren lässt.
Oben links kann per Mausklick die "Prozessoranzahl" eingestellt werden. Im Fall einer Multikern-CPU sind damit die Kerne gemeint, die Windows 7 beim Booten verwenden soll. Zur maximalen Beschleunigung können hier einfach alle Kerne der vorhandenen CPU aktiviert werden.
Eine heikle Beschleunigungsoption ist "PCI Lock". Wird sie aktiviert, dann verzichtet Windows 7 darauf Dinge wie Interrupts (IRQs) von Steckkarten und Arbeitsspeicher-Resourcen selbst zuzuweisen, sondern vertraut dem BIOS. Das geht generell gut, muss aber nicht. Also die "PCI Lock" Option besser ausgeschaltet lassen, auch wenn das den Bootvorgang eine Portion beschleunigt.
Alle weiteren "erweiterten Startoptionen" wie "Debug" sollten deaktiviert bleiben - sie bremsen den Bootvorgang nur. Auch an der Option mit der verwirrenden Bezeichnung "Maximaler Speicher" sollte nicht gedreht werden. Standardmäßig verwendet Windows 7 den kompletten verfügbaren Arbeitsspeicher. Das Reduzieren auf weniger Arbeitsspeicher ist eigentlich nur interessant, wenn man ausprobieren will, wie Windows mit weniger Speicher klarkommt (also eigentlich nur für Entwickler interessant).
Korrektur zum Tipp: Die obige Beschreibung, dass die
Multikern-Unterstützung bei Windows 7 standardmäßig auf "lahm"
voreingestellt und Windows 7 beim Booten nur einen CPU-Kern verwendet,
ist falsch.
Gleich zu Beginn des Bootvorgangs untersucht Windows 7 das System und
"aktiviert" alle vorhandenen CPU Kerne. Das ist das Standardverhalten,
wenn im obigen Dialog die Option "Prozessoranzahl" einfach nicht
markiert wird. Die Möglichkeit, die Kernanzahl manuell einstellen zu
können, hat zwei Gründe. Entwickler können damit beispielsweise Kerne
abschalten, um die Leistung eines PCs testweise zu drosseln.
Zudem kann das hilfreich sein, um kaputte CPU-Kerne zu erkennen
beziehungsweise zu deaktivieren. Also: Die Option "nicht markieren"
oder manuell die maximale Anzahl der vorhanden CPU-Kerne angeben,
sollte den gleichen Effekt haben.
Inzwischen ist wohl die komplette Fachpresse weltweit auf diesen
"Tuning-Mythos" reingefallen.
Wie kann so was passieren? Ganz einfach: enorm viele berichten
beispielsweise in Internet-Foren davon, dass das manuelle Einstellen
der CPU-Kerne bei ihnen den Bootvorgang dramatisch beschleunigt hat.
Gleichermaßen viele berichten von nur geringer Verbesserung
(vermutlich Messfehler/Toleranz) oder von keinem spürbaren Effekt.
Zuverlässig "benchmarken" lässt sich die Option nicht. Berichtet wird
auch von Fällen, bei denen Windows nach Austausch einer CPU (ändern
der Kernzahl) Probleme damit hatte, die neue CPU ohne Neuinstallation
auf Anhieb richtig zu erkennen. Eventuell hat in diesen Fällen das
manuelle Einstellen der Kernzahl was gebracht.
Oder: es ist alles einfach nur ein "Placebo"-Effekt. Auf jeden Fall
sollte sichergestellt sein, dass die Option "Prozessoranzahl" nicht
markiert, oder dort die richtige Anzahl Kerne manuell eingestellt ist.