
Tipp des Tages
Superfetch - Speedmeister oder Plazebo?
Schon beim alten Windows XP gab es einen "Prefetch-Mechanismus". Die Idee: Windows analysiert permanent, welche Anwendungen und Daten am häufigsten benötigt werden und lädt die gleich beim Systemstart im Voraus in den Speicher. Dadurch sollen sich häufig benötigte Anwendungen/Dateien schneller laden lassen.
Seit Windows Vista gibt es einen verbesserten Prefetch-Mechanismus, der auch bei Windows 7 als "Superfetch" weiterexistiert.
Und auch heute wird heftig diskutiert, was dieses "Superfetch" bringen soll, bei diesbezüglichen "Tuning-Tipps" geht es kreuz und quer. Manche behaupten, Superfetch wäre nicht "intelligent" genug und bremst eher, empfehlen es abzuschalten. Andere beschwören, dass bei ihnen mit Superfetch vieles spürbar flotter abläuft.
Also: einfach die Windows 7 Standardeinstellung belassen oder Superfetch manuell ein- oder ausschalten? Vor langen Diskussionen empfiehlt sich ein Blick auf offizielle Tatsachen:
http://blogs.msdn.com/e7/archive/2009/05/05/support-and-q-a-for-solid-state-drives-and.aspx - hier gibt es unter anderem eine griffige Erklärung von Microsoft zu Superfetch in Windows 7.
Klare Aussage: Superfetch (und auch verwandte Techniken wie Readyboost) wurden entwickelt, um die Leistung bei traditionellen HDDs (Festplatten mit Magnetscheiben) zu verbessern. Im Fall schneller SSD-Festspeicher (die zudem über eigene "Optimierungsmechanismen" verfügen) bringen Superfetch und Co nichts und werden hier von Windows 7 automatisch deaktiviert. Wenn Windows 7 eine SSD als schnell genug erachtet!
Im Fall einer "langsamen" SSD lohnt es sich also mal zu überprüfen, wie sich Windows 7 entschieden hat - vielleicht bringt dann manuelles Deaktivieren was, falls Superfetch aktiviert wurde.
Bleibt also der Faktor HDDs. In vielen Tuning-Beiträgen wird empfohlen, Superfetch knallhart zu deaktivieren oder es regelmäßig zu "entrümpeln". Empfehlenswert ist sicherlich, erst mal einen Blick drauf zu werfen, was Superfetch eigentlich so treibt:
Alle Superfetch-Dateien sind in diesem Verzeichnis gespeichert: c:\Windows\Prefetch.
Ein recht blödsinniger verbreiteter Tipp ist es, das Prefetch-Verzeichnis alle Weile einfach zu löschen, damit Windows es "sauber" neu füllt. Das tut Windows dann halt wieder so, wie es glaubt, dass es sinnvoll ist.
So oder so: Superfetch-Zweiflern bleibt nur, es testweise mal auszuschalten. Das geht so:
Systemsteuerung: "System und Sicherheit" - "Verwaltung" - "Dienste". Im Dienste-Dialog findet sich Superfetch als gleichnamiger Eintrag. Per Rechtsklick kann das Startverhalten eingestellt werden. "Automatisch" lässt die Entscheidung Windows 7, "Deaktiviert" schaltet Superfetch aus.
Alternativ kann man auch das Verhalten des Superfetch-Mechanismus verändern. Das passiert in der Registry:
Die Prefetch-Einstellungen finden sich in diesem Registry-Ast: Hkey_Local_Machine\System\CurrentControlSet\Control\Session Manager\Memory Management\PrefetchParameters
Hier gibt es zwei Einträge - EnablePrefetchter und EnableSuperfetch - denen diese Werte zugewiesen werden können:
Wert
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Zweck
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0
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Prefetch ausschalten
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1
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Nur Dateien berücksichtigen, die beim Booten benötigt werden.
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2
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Nur Anwendungen berücksichtigen.
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3
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Alles berücksichtigen (=Standardeinstellung)
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