
Tipp des Tages
Maximale Freiheit - beliebig viele Bedienungsoberflächen nutzen
Unter jedem Linux können im Prinzip beliebig viele grafische Bedienungsoberflächen gleichzeitig installiert werden. Beim Start lässt sich dann jeweils auswählen, was man haben will, auch ein recht schneller Wechsel ist möglich in dem man sich einfach abmeldet und neu abmeldet. Es braucht also keinen kompletten Rechner-Neustart um beispielsweise von GNOME zu KDE zu wechseln.
Je nach Linux-Distribution, werden bereits bei der Installation mehrere grafische Bedienungsoberflächen installiert - Suse bietet typischerweise KDE und GNOME zur Auwahl.
Theoretisch ist es kein Problem mehrere grafische Bedienungsoberflächen zu installieren. Praktisch gibt es aber diverse Kniffligkeiten, die beachtet werden sollten. Hier erst mal ein Überblick, welche Programmarten es unter Linux gibt, damit Du die Probleme versehst:
Linux-Programmtyp
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Tipp
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Konsolen-Programme
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Programme beziehungsweise Tools die auschließlich in der Linux-Textkonsole laufem, also keinerlei grafische Dialoge haben, sind logischerweise am universellsten - sie laufen auf jedem Linux. Basta. Extreme Spezialfälle sind wie immer ausgenommen.
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Oberflächen-abhängige Programme
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Manche Programme werden ganz speziell für eine bestimmte Bedienungsoberfläche wie GNOME oder KDE programmiert. Ein Spezial-KDE-Programm fordert dann logischerweise, dass es unter KDE verwendet wird.
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Kompatible Programme
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Es ist durchaus möglich, dass ein KDE-Programm auch unter GNOME funtkioniert, oder umgekehrt. Das setzt allerdings dann meist voraus, dass auch die "Programmteile" der jeweiligen Oberfläche vorhanden sind. Beispiel: Du hast Ubuntu mit GNOME installiert und willst ein KDE-Programm starten - es klappt nicht. Du installierst unter Ubuntu dann zusätzlich KDE startest aber gar nicht KDE sondern wieder GNOME. Jetzt läuft das KDE-Programm das vorher nich wollte plötzlich auch unter GNOME. Halt deshalb, weil in Ubuntu jetzt auch die nötigen KDE-Routinen vorhanden sind, die das Programm braucht und sie nutzen kann, auch wenn KDE gar nicht gestartet wurde.
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Universelle Programem
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Programmierer können auch auf "universelle" Entwicklungswerkzeuge zurückgreifen. Die gestatten es Sachen zu entwickeln, die unter verschiedenen grafischen Oberflächen lauffähig sind. So entsteht dann beispielsweise ein Programm, das unter KDE und GNOME läuft - egal ob nur KDE oder nur GNOME installiert ist.
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Du siehst: es gibt enorme Flexibilität und das ist im Prinzip sehr erfreulich. Allerdings gibt es einen Haken. Mal angenommen Du fängst mit Ubuntu und GNOME an. Danach installierst Du zusätzlich KDE. Du wirst dann feststellen, dass sich die Startmenüs von KDE und GNOME jeweils erweitert haben. So finden sich dann im KDE-Menü dann beispielsweise automatisch auch GNOME-Programme und umgekehrt - und alles funktioniert auch.
Normal. Konqueror ist eigentlich das zu KDE zugehörige Universalwerkzeug, das Dateimanager, Internet-Browser und Bildbetrachter in einem ist. Dennoch läuft Konqueror auch unter GNOME, weil auf einem Ubuntu-System zusätzlich KDE installiert wurde, also die KDE-Programmroutinen vorhanden sind. Natürlich sieht der KDE-Konqueror unter GNOME optisch anders aus - er verwendet halt die Fenster-Optik und das Fenster-Verhalten, das unter GNOME eingestellt ist.
Du wirst auch feststellen, dass manche Dinge nicht da sind oder die nicht funktionieren - auch das ist normal.
Ebenfalls normal aber für Einsteiger verwirrend: Systemeinstellungen die unter einer Oberfläche durchgeführt werden, wirken sich meist (aber nicht unbedingt!) auch auf die anderen Oberflächen aus. Es hockt ja schließlich die gleiche Linux-Grundbasis drunter. Richtest Du unter KDE beispielsweise Desktop-Bildsymbole ein, die zum Zugriff auf freigegebene Laufwerke in Windows-Netzwerken dienen, dann sind die auch unter GNOME dann vorhanden und umgekehrt.
Verfalle also auf keinem Fall dem Irrtum, dass sich System-Einstellungsänderungen einer Oberfläche, nicht auch auf eine andere installierte Oberfläche auswirken.
Im Prinzip ist diese Flexibilität recht cool, sie hat aber einen Haken. Je mehr Oberflächen Du installierst, desto aufgeblähter werden die Programm-Startmenüs der Oberflächen. Und irgendwann weist Du wahrscheinlich gar nicht mehr, von welcher Oberfläche ein Programm eigentlich stammt.
Deshab: In der Linux-Experimentierphase darfst Du Dich ruhig austoben. Du willst ja möglichst viel sehen und erleben, eine Basis zur Entscheidung für DEIN bevorzugtes Linux finden. Geh die Sache aber langsam an, damit Du den Durchblick wenigstens ein bischen behältst. Also mach nicht fünf verschiedene grafische Oberflächen sofort hintereinander drauf, sondern arbeite erst Mal jeweils eine Weile mit einer Oberfläche, bevor Du die nächste dazumachst.