
Tipp des Tages
Linux Runlevel - Betriebsmodi durchleuchtet
Wenn unter Linux irgendwas installiert oder konfiguriert werden muss, dann wird Dir eventuell ein Satz wie "Diese Aktion kann nur im Runlevel 3" durchgeführt werden, hingeschmissen. Das klingt knifflig, ist es aber nicht. Runlevel heißt so viel wie Betriebsmodus. Beispielsweise ob Linux mit grafischer Bedienungsoberfläche gestartet wird oder nur im Text-/Konsolenmodus. Oder ob Netzwerkunterstützung verfügbar ist oder nicht. Typischer Fall: ein neuer Grafikkarten-Treiber soll installiert werden. Das geht je nach Treiber nur dann, wenn KEINE grafische Bedienungsoberfläche aktiviert ist.
Typisch: Hier weist ein Hersteller in einer Treiber-Installationsanleitung darauf hin, dass die Sache im Runlevel 3 durchgeführt werden muss.
Konkret bezeichnet Runlevel also den Betriebsmodus in dem sich ein Linux befindet. Hier eine Übersicht der typischen Runlevel:
Linux-Runlevel
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Tipp
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Systemstop
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Dieser Runlevel bedeutet so viel wie "Halt", totaler Stop des Systems. Wird der Runlevel 0 ausgeführt, dann schließt Linux alle Dateien, alle Netzwerkverbindungen werden beendet, der Rechner fährt runter.
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System ohne Netzwerk, ohne Grafik
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Bei diesem Runlevel befindet sich Linux im primitivsten Modus. Es sind nur die allernötigsten Dinge wie die Festplatte(n) aktiviert. Ansonsten gibt es nix - weder Grafik noch Netzwerkunterstützung. Dieser Modus dient dazu um sehr systemnahe Eingriffe, Wartungen am Linux-System durchzuführen.
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System mit Netzwerk, ohne Grafik
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Ebenfalls ein primitiver Wartungsmodus. Hier gibt es schon mal Netzwerkunterstützung, aber keine Grafik.
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System mit Netzwerk und Grafik
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Das ist der Level in dem Du typischerweise arbeitest. Alle Komponenten und Netzwerk sind aktiviert, auch die grafische Bedienungsoberfläche läuft.
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Von diesen Runleveln gibt es noch verschiedene Spielvarianten. Beispielsweise kann es sein, dass sich nur ein einziger Benutzer einloggen kann (der Administrator), oder es sind mehrere Benutzer zulässig. Die Runlevel sind bei jedem Linux mit Nummern oder Buchstaben versehen. Der Systemstop heißt typischerweise Level 0, der Modus wo alles geht (Netzwerk und Grafik) heißt meist Level 3.
Leider ist die Numerierung je nach Linux-Distribution unterschiedlich. Du musst also für jedes Linux selbst ermitteln (beispielsweise Internet-Recherche oder Benutzerhandbuch) welche Runlevel-Nummer genau was tut. In welchem Runlevel sich ein Linux befindet, kann in der Regel bereits im Startmenü gewählt werden.
So gibt es beispielsweise meist einen sogenannten "Fail save"-Modus - der entspricht dem Booten von Linux ohne Grafikmotor. Alternxelanorativ kann der Runlevel auch bei einem laufenden Linux geändert werden. Dazu geht man auf die Konsole und löst den gewünschten Level durch Befehlseingabe von "init n" aus - n steht hier für eine Zahl oder einen Buchstaben.
Diese Runlevel sind übrigens keine Linux-typsichen Sache, auch Microsoft Windows hat sie. Im erweiterten Startmenü kann ja auch Windows in verschiedenen Modi wie beispielsweise "Nur Eingabeaufforderung" gestartet werden.
TIPP: Mit dem Runlevel-Zeugs kommst Du eigentlich nur dann in Berührung, wenn ein Grafikkarten-Treiber installiert wird. Das setzt fast immer voraus, dass die Grafik in Linux komplett abgeschaltet, also im Textmodus installiert werden muss. Auch dann, wenn ein Grafiktreiber zerballert wurde und die Grafik beim Start abstürzt, bleibt nur noch die Reparatur im Textmodus. Es ist nicht nötig, lange rumzusuchen mit welchem Init-Befehl (Nummer) man den Textmodus ohne Grafik hinkriegt. Jedes Linux hat im Startmenü eine Option um nur im Textmodus zu starten (oft als so genannter "Recovery Mode" bezeichnet). Das ist der einfachste und simpelste Weg um Linux ohne Grafik zu starten.