
Tipp des Tages
GraphEdit - DirectShow-Filter im Klartext
Typischer Fall: Wochenlang ist alles super, plötzlich merkst Du, dass Videos, die früher klasse aussahen, plötzlich qualitativ schlechter geworden sind! Das liegt häufig daran, dass auf einem System MEHRERE Codecs installiert sein können, die sich um GLEICHE Videoformate kümmern. Wird beispielsweise eine MPEG4-Datei abgespielt, dann ist nicht unbedingt klar, WELCHER der installierten MPEG4-Codecs sich tatsächlich um ihre Wiedergabe kümmert.
Wann immer unter Windows eine Video- oder Audiodatei abgespielt wird, sind dafür verschiedene Module beteiligt: Splitter, Decoder und sonstige Filter.
Ein Beispiel:
Hier wird eine AVI-Videodatei abgespielt - bis Bild und Ton rauskommen, sind einige Zwischenschritte nötig.
Ausgangsbasis im obigen Bild ist eine AVI-Videodatei (1), die aus Bild und Ton besteht. Die Daten wandern zuerst in ein Ding namens AVI-Splitter (2). Der Splitter kriegt alle Daten rein und lässt zwei einzelne Datenströme raus - Bild und Ton. Der Bild-Datenstrom wandert zum Video-Codec (3), der ihn dekomprimiert. Im Beispiel handelt es sich um ein DivX-Video, also ist der DivX-Codec fürs Dekomprimieren zuständig. Der Codec spuckt dann Einzelbilder raus, die vom Video Renderer (4) abschließend auf die Grafikkarte gedonnert werden - das Bild läuft. Im Fall des Testvideos liegt Audio im AC3-Format vor. Der Audio-Datenstrom wird daher vom AC3-Codec (5) zerlegt und an die Soundkarte (6) geschickt.
Wenn eine Videowiedergabe spinnt, obwohl alle nötigen Codecs vorhanden sind (erfolgreicher Test mit GSpot), musst du ihren internen Ablauf ermitteln, wie oben im Bild gezeigt. Das lässt sich prima mit einem Gratistool von Microsoft erledigen: GraphEdit. Zum Download am einfachsten im Internet nach "GraphEdit download" suchen. Nach Installation und Start von GraphEdit können zu analysierende Videodateien einfach mit der Maus auf die Bedienungsoberfläche von GraphEdit gezogen werden. Nach kurzer Denkzeit zeigt das Tool dann an, welche "Module" für das Abspielen der Videodatei zuständig sind:
GraphEdit - dieses kostenlose Microsoft-Tool zeigt, wie eine AVI-Datei intern in Bild und Ton zerlegt wird und welche Filter dabei rummachen.
Bereits das Umbenennen einer Videodatei-Endung - beispielsweise von .avi nach .ogg - kann den Filterablauf komplett umkrempeln!
Typischerweise ist es bei einem Windows-PC so, dass es zig Module für die gleiche Sache geben kann, das "zuletzt" installierte wird zum verwendeten. Dadurch passiert folgendes: Montags klappt alles prima. Dienstag probierst du irgendeine Heft-CD einer Fachzeitschrift mit Video-Tools aus. Mittwoch spinnen zig Videodateien bei der Wiedergabe. In diesem Fall wurde irgendein Modul durch ein neues verdrängt, das nicht funzt. Wurde ein "Videotool" schlampig programmiert, kann es sein, dass es seine Module selbst bei der Deinstallation in Windows drinnen lässt!
Es lohnt sich also, mal abzuchecken, welche DirectShow-Module im PC rumlungern....