
Tipp des Tages
Festplattenleistung - Speed kontrollieren, Bremsen enttarnen
Fakt ist: Festplatten können schneller lesen als schreiben. Ein Testprogramm ermittelt in der Regel beide Werte: Die Lese- und die Schreibgeschwindigkeit. Berichtet ein Testprogramm, dass die Schreibgeschwindigkeit der Platte HÖHER ist als die Lesegeschwindigkeit, dann kannst du davon ausgehen, dass im System was bitterböse faul ist. Ein typischer Fall:
Alarmstufe Rot: Hier bescheinigt ein Freeware-Benchmarkprogramm, dass die Schreibgeschwindigkeit einer Platte 18 MByte/s beträgt, die Lesegeschwindigkeit nur knapp 5 MByte/s. Das ist untypisch, denn die Leseleistung einer Platte ist im Normalfall deutlich höher als ihre Schreibgeschwindigkeit!
Wann immer du ein solches kirres Ergebnis erhältst: Nerven behalten! Es ist fatal, sich in solchen Fällen auf ein einziges Testprogramm zu verlassen! Jedes Testprogramm kann einen Bock haben! Tritt eine Merkwürdigkeit auf, dann also IMMER weitere Tests mit anderen Programmen fahren.
Bestätigt sich ein "kirres" Ergebnis, dann heißt es handeln. Die Tabelle zeigt, wann eine Festplatte typischerweise brutal an Leistung verliert:
Leistungsverlust-Faktor
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Tipp
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1. Defragmentierung
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Klar - ist eine Platte fragmentiert, dann ist sie lahmer. Aber: Megadramatische Unterschiede wie oben im Beispiel (nur 5 MByte/s Lesespeed und 18 MByte/s Schreibspeed) können durch Fragmentierung kaum entstehen! Dennoch: Natürlich wirst du die Platte defragmentieren und einen erneuten Speedtest durchführen.
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2. Platte am Verrecken
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Im übelsten Fall lahmt eine Platte, weil sie kurz vor dem Verrecken ist. Bei ermittelten Leistungsproblemen sollte daher stets ein kompletter Fehlercheck der Platte durchgeführt werden. Dafür gibt es zig kostenlose Tools.
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3. Virus im System
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Auch ein Virus kann eine Platte zum Lahmen bringen. Stets einen Virenscan durchführen, um sicherzugehen!
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4. Mainboardtreiber
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Stell klar, dass die aktuellsten Treiber für das Mainboard installiert sind. Platten-Leistungseinbrüche wegen mangelhafter Treiber sind leider ein Standardproblem, das immer wieder mal auftritt.
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5. Schlechtes, kaputtes Kabel
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Ja, auch ein gecrashtes Kabel kann schuld sein, oder ein "zu langes". Auch das lässt sich über kostenlose Tools testen.
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6. Dateifehler oder Zuordnungsfehler auf Platte
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Spinnt eine Platte, ist natürlich immer Scandisk angesagt - Fehler auf einer Platte führen fast immer zu Leistungseinbruch.
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7. Betriebssystemfehler
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Ekelhaft, aber wahr: Es kann jederzeit vorkommen, dass Windows beispielsweise bei SCSI-Platten wegen einem Microsoft-Bug total an Leistung verliert. Oft sind das nur Ausnahmefälle, die von generellen Windows-Updates NICHT behoben werden! Es lohnt sich also ausdrücklich, auch mal in der Microsoft-Knowledge Base nachzugucken, ob im System ein "Spezialproblem" vorliegt.
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8. Kaputter Task
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In Windows kann ein "kaputter" Prozess rumlungern (beispielsweise ein abgestürzter Explorer), der die CPU enorm belastet und dadurch auch die Festplattenleistung drückt. Ein Festplattentest sollte daher möglichst auf einem neu gestarteten PC durchgeführt werden.
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Viele XP-Anwender haben auf ihrem modernen PC ein Problem aus der Steinzeit, das Laufwerke in den lahmen PIO-Modus drückt - die Lösung dieses Problems ist im Nickles-Beitrag "Festplattenbremse loswerden" beschrieben (http://www.nickles.de/c/s/4-0015-409-1.htm).