
Tipp des Tages
Die Google-Studie - 100.000 Platten im Dauerstress
Anfang 2007 präsentierte der Suchmaschinen-Betreiber Google eine eigene Studie zur Lebensdauer und Zuverlässigkeit von Festplatten. Google hat gewaltige Rechnerfarmen, in denen über 100.000 Festplatten rund um die Uhr in Betrieb sind. Dabei kommen handelsübliche S-ATA- und Parallel-IDE-Platten zum Einsatz, wie sie auch in gewöhnlichen heimischen PCs typischerweise stecken.
Drei Google-Mitarbeiter haben ein dreiviertel Jahr lang untersucht, wie es um die Datensicherheit der Platten steht. Konkret: wie lange es Platten im Durchschnitt machen und welche Gründe vorwiegend zu ihrem Ausfall führen. Die untersuchten Festplatten stammten von unterschiedlichen Herstellern, hatten die typischen Geschwindigkeitsklassen von 5.400 bis 7.200 U/min und waren zum Zeitpunkt der Studie bis zu fünf Jahre bei Google in Betrieb.
Google veröffentlichte seine Festplatten-Studie Anfang 2007 als 13seitiges PDF-Dokument.
Klar - die Google-Studie stammt von Anfang 2007, aber die daraus gewonnen Resultate lassen sich garantiert auch auf die aktuelle Festplatten-Szene übertragen. Hier eine kurze Zusammenfassung, was bei der Google-Studie so rauskam:
Google-Studie
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Ergebnis
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SMART-Fehlermeldungen
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Wird eine Platte mit SMART überwacht und SMART meldet Fehler, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Ausfalls extrem hoch. SMART-Fehlermeldungen sind also sehr ernst zu nehmen.
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SMART-Versagen
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Die Google-Studie bestätigte leider auch wieder mal, dass es fatal ist, sich auf SMART zu verlassen. Rund 36 Prozent der bei Google verreckten Platten, meldeten zuvor keinerlei SMART-Fehler.
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Betriebstemperatur
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Recht verblüffend war die Auswertung, wie sich die Betriebstemperatur auf die Lebensdauer einer Platte auswirkt. Je älter eine Platte wird, desto weniger schmecken ihr hohe Temperaturen um etwa 45 Grad. Bei noch recht frischen Platten sieht es anders aus: denen schmeckt es nicht, wenn sie zu kalt gefahren werden (unter rund 30 Grad). Durchschnittlich hatten Platten mit Betriebstemperatur um 40 Grad laut Google-Studie die geringste Ausfallquote.
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Plattenbeansrpuchung
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Je häufiger eine neue Platte am Lesen-/Schreiben ist, desto höher ist die Gefahr eines Ausfalls. Neue Platten die lediglich Strom haben, aber nicht permanent rummachen, sind also besser dran. Konkret ermittelte die Google-Studie das stark beanspruchte Platten gerne bereits in den ersten paar Betriebsmonaten ausfallen.
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Alle finalen Fakten auf einen Punkt bringt schließlich dieses Diagramm von Google:
Dieses Diagramm der Google-Studie zeigt, nach wie vielen Jahren Festplatten bei niedriger (low), mittlerer (medium) und hoher (high) Belastung die Grätsche machten.
Fazit: nach 3 Jahren Betriebsdauer ist die Ausfallquote am höchsten - egal, wie stark oder wenig Platten belastet werden. Es ist also ausdrücklich ratsam, Platten nach drei Jahren auszurangieren, beziehungsweise ihnen keine kostbaren Daten mehr anzuvertrauen. Guckt man auf die Entwicklung bei Platten-Preisen und Kapazitäten ist so ein Austausch nach drei Jahren eigentlich keine teure Sache. Noch bemerkenswert am obigen Diagramm: in den ersten drei Monaten Betriebszeit ist die Ausfallrate bei Platten bei hoher Belastung am dramatischsten. Auch neue Platten können also schnell verrecken. Hat eine Platte allerdings 3-6 Monate überlebt, dann kann sie als relativ zuverlässig eingestuft werden.
Im Rahmen der Studie konnte Google auch bestätigen, dass die Ausfallraten mancher Hersteller/Festplattenmodelle höher sind als die anderer. Leider sah Google in seiner Studie davon ab, Details zu Herstellern und Festplattenmodellen zu liefern. Das hätte sicher für den einen oder anderen "Datensarg"-Bastler dramatische Konsequenzen gehabt.