
Tipp des Tages
Buchsen und Multimonitor-Betrieb - Kleingedrucktes beachten
Generell bieten AMD und Nvidia mit ihren aktuellen Onboard-Grafiklösungen enorme Anschlussvielfalt - bis zu drei Videoausgänge (analog VGA, DVD und HDMI) bietet so eine Karte, auch der neue "Display Port" ist im Kommen. Die Display Port Schnittstelle kann wie HDMI gemäß Spezifikation Video- und Audio-Signale gemeinsam über ein Kabel transportieren, ist quasi ein Konkurrenzprodukt zu HDMI. Auch der von der Medienindustrie geforderte HDCP-Kopierschutz ist bei Display Port möglich.
Der Display Port Standard 1.1 sieht Abwärtskompatibilität zu analog VGA, DVI und HDMI vor - dafür werden preiswerte "Steckeradapter" verwendet. Wer einen "HDMI/HDCP"-tauglichen Monitor oder TV hat, kann ihn also wahlweise entweder über eine HDMI- oder "Display Port"-Grafikkarten-Buchse dranhängen. Technich bietet der "Display Port"-Standard allerdings den Vorteil, dass direkte Leitungen (ohne Verstärkung) bis 15 Meter möglich sind, beim HDMI-Standard ist bei rund 10 Metern Feierabend.
Aktuelle Onboard-Grafiklösungen haben einen Mix dieser Ausgangsbuchsen drauf, steckt man eine zusätliche Grafikkarte rein, dann hat die weitere Anschlussbuchsen. Damit hat ein PC dann quasi "tonnenweise" Videoausgänge - interessant für alle, die mehrere Bildschirme anschließen wollen. AMD wirbt beispielsweise mit der "ATI Surroundview"-Technik. Ist zusätzlich zur Onboard-Grafik eine weitere AMD-Grafikkarte eingebaut, sollen sich damit bis zu vier Bildschirme unabhängig ansteuern lassen.
Hier mal ein Beispiel:
Oben: aktuelle 40 Euro Grafikkarte von HIS, darunter Mainboard von Gigabyte mit aktueller Onboard-Grafik für ca 80 Euro. Bei dieser AMD-Kombination können Onboard-Grafik und Grafikkarte per CrossfireX-Technik gleichzeitig genutzt werden. Damit stehen dann insgesamt diese Videoausgänge zur Verfügung: 2 x DVI, 2 x analog VGA, 1 x HDMI und ein S-Video-TV-Ausgang - also Buchsen für bis zu 6 Bildschirme/TVs. (Fotos HIS, Gigabyte)
Selbst mit einer "Billig-Lösung" kriegt man heute also bis zu sechs Videobuchsen am PC. Leider ist es eine Illusion zu glauben, dass man hier nach Belieben Bildschirme anschließen kann - es kann nicht beliebig vollständig kombiniert werden. Was wirklich möglich ist, lässt sich im Vorfeld kaum abchecken. In den Mainboard-Manuals mit Onboard-Grafik wird meist nur die Onboard-Grafik erklärt, in den Grafikkarten-Manuals wird nur die Funktionalität der Grafikarte beschrieben - was im Fall einer Kombination rauskommt bleibt weitgehend unklar.
TIPP: Was bei den meisten aktuellen Onboard-Grafiklösungen fehlt, ist ein analoger S-Video-TV-Ausgang und auch bei aktuellen Grafikkarten wird diese "steinalte Buchse" zunehmend seltener. Denoch ist der alte analoge TV-Ausgang auch heute noch eine sehr interessante Sache - er hat keinen nennenswerten Kopierschutzmechanismus. In Verbindung mit einer billigen analogen TV-Karte, die einen S-Video-Eingang hat, lassen sich interessante Dinge anstellen - diverse Beiträge dazu finden sich in der Artikelübersicht auf http://www.nickles.de!
Extrem kitzlig ist alles leider auch im Hinblick auf das Betriebssystem: manche Dinge klappen nur mit Windows Vista, manche klappen nur mit Windows XP! Ein Beispiel dazu:
Gigabyte Grafikkarten-Manual. Bei ATI/AMD-Grafikarten gibt es einen sogenannten "Theater Modus". Der bewirkt, dass ein Video automatisch in Vollbilddarstellung auf einem zweiten Bildschirm startet - in vielen Fällen eine praktische Sache. Hier im Grafikkarten-Manual wird beschrieben, dass dieser Modus unter Windows Vista nicht unterstützt wird.
Die neue Anschlussvielfalt bringt leider noch mehr Kniffligkeiten. Beispielsweise bei Audio. Grafik-Lösungen mit HDMI-Buchse können über HDMI auch Audio ausgeben. Gleichzeitig haben alle Mainboard Onboard-Audio drauf. Das kann zu ärgerlichen Umschaltereien führen:
Gigabyte Grafikarten-Manual: Hier wird erklärt, dass im Falle aller AMD Radeon HD3450 Grafikchips, auch Audio-Ausgabe über HDMI unterstützt wird. Allerdings werden die Audioausgänge von Onboard-Audio oder einer Soundkarte deaktiviert, sobald HDMI aktiviert wird.
Wie gesagt - das hier sind nur zwei Beispiele. Es ist davon auszugehen, dass die neue Anschlussvielfalt noch einige weitere Tücken bringen wird, die sich aktuell noch kaum abschätzen lassen. Multimedia-Fans sollten sich vor dem Komponentenkauf also dringlichst die Manuals der Produkte im Internet saugen und das Kleingedruckte darin gründlich studieren.