
REPORT: Professionelle Monitore zu Hammerpreisen günstig kaufen
Ein Display zu kriegen ist simpel: im nächstbesten "Elektronik-Discount-Markt" einen Hunderter hinblättern, fertig. Wer mag, kann dort auch alle Modelle stundenlang vergleichen und sich den besten raussuchen, vielleicht einen 20er drauflegen. Man kann es den Massenmärkten nicht krumm nehmen. Die Masse hat gelernt (verlernt), worauf es bei Displays ankommt: irgendeine HD-Auflösung, LED-Hintergrundbeleuchtung, Gehäuse in schicker Klavierlack-Optik, Windows-kompatibel. Und natürlich für höchstens 99,95 Euro, besser 79,95 Euro. Und wer sich im Markt für das dort teuerste Gerät entscheidet, das vielleicht 179 Euro kostet, der ist sich sowieso sicher, das Beste angeschafft zu haben.
Vorhin war ich wieder mal in einem größeren Elektronikmarkt bei den "LED-Displays". Die Preisrange war wie gesagt die übliche: ab rund 80 bis 150 Euro. Ein Bildschirm, der meinen Ansprüchen genügt war nicht dabei. Es scheiterte schon daran, dass dort nur welche mit 1.920 x 1.080 Auflösung angeboten wurden - ich will aber mindestens 1.920 x 1.200 haben. Bei zwei der Displays stand zumindest auf dem Beschreibungsschild "Auflösung: 1.920 x 1.200".
Ich erkannte aber ohne jeden Zweifel, dass es sich um 1.920 x 1.080 Displays mit 16:9 Format handelte. Den Unterschied zu einem 16:10 Display sieht man sofort - wenn man ihn kennt. Ein Verkäufer war in der Nähe. Ich sagte ihm, dass das mit der Angabe 1.920 x 1.200 nicht stimmen kann. Er meinte "Doch, die sind alle Full HD!".
Nachgucken im Bildschirmdialog konnte er nicht. Er meinte: "Das bringt nichts, die Displays hier werden von einer Grafikkarte angesteuert, die nicht mehr kann.". Es war denn recht müheselig ihm zu erklären, was ich mit 1.920 x 1.200 meine. Er ging dann zu einem Rechner und machte sich mit Google auf die Suche nach den beiden Displays.
Und fand dabei raus, dass sie tatsächlich nur 1.920 x 1.080 Auflösung haben, die Auszeichnungen einfach falsch waren. Auf meine Frage, ob es im Markt auch höherwertige Monitore als die ausgestellten gibt, bestätigte er meine These, dass die Masse halt nicht bereit ist, mehr für Bildschirme auszugeben.
Freundlicherweise gab er mit dann noch den Tipp, dass diese Full HD Dinger sowieso bald Käse sind, weil "4k" angesagt ist. Demnächst werden in den Massenmärkten also gewiss Displays mit vierfacher Full HD Auflösung rumstehen. Und die werden dann vermutlich auch wieder nur "um die 100 Euro" kosten.

Mein aktueller Hauptbildschirm: Mattes Display mit hoher Blickwinkelstabilität und sehr guter gleichmäßiger Ausleuchtung, 24 Zoll, 16:10 Format, 1.920 x 1.200 Pixel, qualitativ 1A. Das Ding hat "generalüberholt" (refurbished) nur um die 150 Euro gekostet und steckt auch heute nach 2 Jahren Intensiveinsatz noch jeden neuen Neumonitor in dieser Preisklasse gnadenlos in den Sack.
Wie auch immer: einen erstklassigen Monitor kriegt man in Elektronikgroßmärkten oder beim "Lebensmittel-Discounter" oder Baumarkt garantiert nicht. Richtig geniale, hochwertige Profi-Monitore stehen in Märkten, die auf Massenkundschaft abzielen, schlichtweg nicht rum. Es existiert dort also gar keine echte Vergleichsmöglichkeit. Den Unterschied sieht man nur dann, wenn man einen billigen Massen-Monitor mal neben ein richtig gutes Gerät ab so 500 Euro stellt. Richtige Profi-Displays gehen ab 1.000 Euro los. Massenmärkte stellen derlei teure Geräte erst gar nicht in ihre Regale. Diese Erkenntnis zu akzeptieren ist der wichtigste Schritt, um an einen richtig perfekten Monitor zu gelangen.
Alleine die Tatsache, dass es Monitore für weit mehr als 1.000 Euro gibt, sollte bereits erahnen lassen, dass es jenseits der 99,95 Euro Preismauer eine ganz andere Qualitätsdimension existiert. Solche Profiteile werden generell in der Geschäftswelt eingesetzt, wo es auf ein paar Euro hin oder her nicht ankommt. Das Rezept einen Spitzenmonitor zu kriegen, besteht also ganz einfach darin, sich im Fachhandel ein Profigerät ab ca 500 bis 1.000 Euro zu kaufen. Mit kaufen ist hier allerdings eher "bestellen" gemeint.
Natürlich hat nicht jeder mal so eben 500 oder gar 1.000 Euro für einen hochwertigen Bildschirm. Aber in diesem Fall hilft Plan B. Für Monitore gilt in der Geschäftswelt das gleiche Prinzip wie für jegliche IT-Ausstattung. Wenn das Zeugs abgeschrieben oder der Leasing-Vertrag abgelaufen ist, dann fliegt es raus. Auch Luxus-Monitore (teils sogar noch unbenutzte, die nur als Reserve eingekauft wurden!) werden dann von Gebrauchthändlern vercheckt. Und genau da ergibt sich die Chance einen echten Deal zu machen - für relativ wenig Geld einen echten Spitzenmonitor kriegen!
Ich habe das selbst gemacht, mich für zwei gebrauchte Spitzen-Displays entschieden. Aktuell sieht mein Arbeitsplatz so aus:

Links mein "neuer" gebrauchter Fujitsu Siemens mit S-PVA-Panel, 24 Zoll und 1.920 x 1.200 und rechts daneben meine "neuer" gebrauchter NEC mit 17 Zoll und 1.280 x 1.024. Beide Bildschirme haben zusammen 225 Euro gekostet - als sogenannte "A"-Gebrauchtware, also quasi neuwertig mit keinen oder nur sehr geringen Gebrauchsspuren.
S-PVA-Panel,Auch wenn es unsinnig erscheinen mag: ich habe mich sehr bewusst für diese beiden Bildschirme entschieden, nicht zwei große gekauft. Ganz einfach deshalb, weil mein Schreibtisch halt nicht gigantisch groß ist und aus weiteren Gründen.
Aber von vorne, wie es zur Entscheidung für diese Geräte kam - und wie jeder vorgehen muss, wenn er jetzt ein echtes Profi-Display-Schnäppchen machen will.