
Prozessor-Namen und was wirklich drinsteckt
Prozessoren-Namen klingen nicht nur oft wie Namen griechischer Götter - es gibt mittlerweile auch fast ebenso viele davon. Doch leider sagen Bezeichnungen wie Dothan, Gallatin und Sempron und wenig über die technischen Daten aus. Auch der Abschied von der Taktfrequenz hin zur abstrakten Vergleichszahl hilft nicht immer weiter. nickles.de bringt Licht ins Dunkel der Bastler-Keller. Von Michael Gerstbreu.
Was AMD mit der Einführung der Athlon XP Prozessoren und ihrer sogenannten Quantispeed-Technologie vorgemacht hat, nämlich die Prozessorbezeichnung von der Taktfrequenz loszulösen, vollzieht Intel unter anderem mit dem Pentium 520 nach. Das ist prinzipiell sinnvoll, denn die Taktfrequenz ist nur einer von vielen Faktoren welche die Geschwindigkeit eines Prozessors beeinflussen. Allerdings bringt das (vielleicht durchaus gewollt) den Pferdefuß der schlechteren Vergleichbarkeit mit der Konkurrenz AMD mit sich.
Der Bezeichnung der Prozessor-Familie folgt also jetzt statt der Taktfrequenz eine dreistellige Zahl. Intel lässt die Modelle der Pentium 4-Reihe jeweils mit der Ziffer 5 beginnen. Der auf einer anderen Technologie basierende, stromsparende Notebook Prozessor Pentium M fängt mit der Ziffer 7 an. Seltsamerweise haben beide Varianten des Celeron von Intel die Anfangsziffer 3 bekommen, also sowohl die Light-Variante des Pentium 4 als auch die des Pentium M. So muß zusätzlich der Buchstabe M für Mobile als Unterscheidungsmerkmal zum ungleichen Stiefbruder dienen, der als entweder nur als Celeron oder auch als Celeron D wie Desktop bezeichnet wird.
Anders als man vielleicht erwarten würde hat die Zahl nichts mit der Geschwindigkeit zu tun, sprich der Pentium M 715 ist nicht schneller als etwa der Pentium 560. Nicht einmal innerhalb derselben Gruppe bedeutet eine größere Zahl eine größere Geschwindigkeit, wie man etwa am mit nur 900MHz getakteten Celeron M 353 erkennt. Dieser meist in Subnotebooks oder Tablet PCs zu findende Prozessor ist zwar extrem sparsam, bleibt aber in Sachen Performance weit hinter allen anderen Celeron M Modellen mit niedrigeren Nummern zurück
Wer wissen will wieviel Taktfrequenz hinter den neuen Ziffern von Intel im Vergleich zu früher steckt, hilft ein Blick auf diese Tabelle:
Bezeichnung |
Alias |
Takt in MHz |
FSB |
Cache in KB |
Sockel |
Produktkürzel |
Celeron M 353 |
Dothan |
900 |
400 |
1024 |
|
nicht im Einzelhandel |
Celeron M 320 |
|
1300 |
400 |
512 |
|
nicht im Einzelhandel |
Celeron M 330 |
|
1400 |
400 |
512 |
|
nicht im Einzelhandel |
Celeron M 340 |
|
1500 |
400 |
512 |
|
nicht im Einzelhandel |
Celeron (D) 320 |
Prescott |
2400 |
533 |
256 |
478 |
BX80546RE2400C |
Celeron (D) 325 |
Prescott |
2533 |
533 |
256 |
478 |
BX80546RE2533C |
Celeron (D) 330 |
Prescott |
2667 |
533 |
256 |
478 |
BX80546RE2667C |
Celeron (D) 335 |
Prescott |
2800 |
533 |
256 |
478 |
BX80546RE2800C |
Celeron 2800MHz |
Northwood |
2800 |
400 |
128 |
478 |
BX80532RC2800B |
Pentium 4 2800MHz |
Northwood |
2800 |
533 |
512 |
478 |
nicht mehr erhältlich |
Pentium 4A 2800MHz |
Prescott |
2800 |
533 |
1024 |
478 |
BX80546PE2800E |
Pentium 4E 3200MHz |
Prescott |
3200 |
800 |
1024 |
478 |
BX80546PG3200E |
P4 Extreme Edition 3400MHz |
Gallatin |
3400 |
800 |
2048 |
478 |
BX80532PG3400F |
Pentium (4) 520 |
Prescott |
2800 |
800 |
1024 |
775 |
BX80547PG2800E |
Pentium (4) 530 |
Prescott |
3000 |
800 |
1024 |
775 |
BX80547PG3000E |
Pentium (4) 540 |
Prescott |
3200 |
800 |
1024 |
775 |
BX80547PG3200E |
Pentium (4) 550 |
Prescott |
3400 |
800 |
1024 |
775 |
BX80547PG3400E |
Pentium (4) 560 |
Prescott |
3600 |
800 |
1024 |
775 |
BX80547PG3600E |
Pentium M 723 |
Dothan |
1000 |
400 |
2048 |
|
nicht im Einzelhandel |
Pentium M 715 |
Dothan |
1500 |
400 |
2048 |
|
BXM80536GC1500F |
Pentium M 725 |
Dothan |
1600 |
400 |
2048 |
|
BXM80536GC1600F |
Pentium M 735 |
Dothan |
1700 |
400 |
2048 |
|
BXM80536GC1700F |
Pentium M 745 |
Dothan |
1800 |
400 |
2048 |
|
BXM80536GC1800F |
Pentium M 755 |
Dothan |
2000 |
400 |
2048 |
|
BXM80536GC2000F |
Mobile Pentium 4 2400MHz |
Northwood |
2400 |
400 |
512 |
|
BXM80532GC2400D |
Mobile Pentium (4) 548 |
Prescott |
3333 |
533 |
1024 |
|
|
Die Tabelle offenbart neben der Taktfrequenz auch andere wichtige Daten wie die Größe des Cache Speichers. Aus dem Sockeltyp, dem FSB Takt und dem Alias erkennen Aufrüstwillige ob eine CPU prinzipiell für ihr Mainboard geeignet sein könnte.
Besonders bemerkenswert ist, dass der Pentium 4 Prescott je nach Ausführung entweder im Sockel 478, oder auch im brandneuen Sockel 775 Platz findet. Anhand des Produktkürzels lässt sich einiges über den Prozessor aussagen: Die Desktop-Modelle beginnen jeweils mit BX, die Notebook-Prozessoren mit BXM. Aus der nachfolgenden fünfstelligen Zahl, die wohl nicht umsonst an 80486 und Konsorten erinnert, lässt sich die der Stand des Fertigungsprozesses und die Prozessorarchitektur ablesen, also ob es sich z.B. um eine Northwood oder Dothan-CPU handelt.
Der zweite Buchstabe des folgenden Buchstabenpaares weist auf die FSB-Frequenz hin. C = 400, E = 533 und G = 800. Danach folgt die Taktfrequenz in Megahertz. Der Buchstabe darauf deutet die Cache Größe an: B = 128KB, C = 256 KB, D = 512KB, E = 1MB, F = 2MB. Manchmal tauchen danach noch Buchstaben auf, die aber nur mit Prozessorzubehör wir z.B. dem Kühlkörper zu tun haben. Wer in der Aufstellung den Centrino vermisst, dem soll gesagt sein, dass es sich dabei nicht wie häufig fälschlicher Weise behauptet um einen Prozessor handelt, sondern um eine Art von Intel definiertes Pflichtenheft für Notebooks. Unter anderem ist ein Pentium M Pflicht für jedes Centrino-Notebook, ein Celeron M tut es nicht.